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AMSEL zum Welt-Frauen-Tag

Frauen erkranken im Verhältnis 3:1 häufiger an Multipler Sklerose (MS) als Männer. AMSEL wirft am Weltfrauentag 2024 einen Blick auf das weibliche Gesicht der MS.

Deutlich mehr Frauen als Männer erkranken an Multipler Sklerose, wie Daten aus dem deutschen MS-Register (www.msregister.de) belegen. 252.000 Menschen in Deutschland, davon 34.500 in Baden-Württemberg, sind an Multipler Sklerose erkrankt. Jeden Tag gibt es in Baden-Württemberg fünf Menschen mit neuer Diagnose MS. An drei von vier Tagen trifft die Diagnose eine Frau.

Multiple Sklerose und ihr "weibliches Gesicht"

MS wird aufgrund der individuell sehr unterschiedlichen Verläufe und Symptome auch als „Krankheit der tausend Gesichter“ bezeichnet. Hinsichtlich der genderspezifischen Verteilung hat die Erkrankung ein vorwiegend weibliches Gesicht: Der Anteil der an MS erkrankten Frauen liegt bei 70,9 Prozent.

Bei der am häufigsten auftretenden schubförmigen MS (RRMS) beträgt das Verhältnis von Frauen zu Männern 3:1, bei Neuerkrankten unter 20 sogar 4:1. Betrachtet man die seltener auftretende, primär chronisch progrediente MS (PPMS) mit ihrem fortschreitenden Verlauf, sind Frauen und Männer etwa hälftig betroffen.

Das Durchschnittsalter bei Beginn der Erkrankung liegt bei 33,2 Jahren, das heißt in den meisten Fällen stehen Frauen zu Beginn ihrer MS-Diagnose am Anfang der beruflichen Karriere und der Familienplanung. So erleben Frauen mit MS häufig Mehrfachbelastungen durch Partnerschaft, Beruf und Familienwunsch, die mit zusätzlichen Risiken behaftet sind. Studien zeigen jedoch, dass eine Schwangerschaft den MS-Verlauf nicht negativ beeinflusst und dass die Krankheitsaktivität sinkt. Allerdings steigt die Schubrate häufig nach der Entbindung wieder an. amsel.de bietet umfangreiche Infos und Beratungsangebote

  • für MS-erkrankte Frauen mit Kinderwunsch,
  • Fragen zu Ausbildung, Beruf und Erwerbsminderung sowie
  • Symptomen und Therapiemöglichkeiten.

Beratungsmöglichkeiten bei MS gibt es im Beratungsteam der AMSEL, in den rund 60 Kontaktgruppen, verteilt über ganz Baden-Württemberg, auf zahlreichen Wissensseiten der AMSEL sowie, immer am AMSEL-Dienstag, in Webseminaren und Expertenchats

Warum haben mehr Frauen als Männer MS?

Warum mehr Frauen als Männer an MS erkranken, ist bislang nicht abschließend geklärt. Wissenschaftliche Studien sehen die Gründe unter anderem in hormonellen und genetischen Faktoren. Vor allem die Sexualhormone scheinen einen Einfluss auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede zu haben, denn nach der Menopause, wenn der weibliche Östrogenspiegel sinkt, gleichen sich Unterschiede im Krankheitsverlauf bei Frauen und Männern wieder an.

Während Frauen einen früheren Krankheitsbeginn zeigen und mehr Schübe haben, die vor allem die Sehnerven und das sensible System betreffen, schreitet bei Männern die Progression schneller voran und bei Schüben überwiegen motorische Symptome, die sich schwerer zurückbilden. Frauen weisen insgesamt mehr entzündliche Veränderungen im MRT auf, dafür haben Männer häufiger Läsionen im Kleinhirn und mehr Atrophie (Gehirnschwund) – beides prognostisch eher ungünstige Faktoren.

Der Welt-Frauen-Tag bietet Anlass, über das weibliche Gesicht der MS aufzuklären. Ohne dabei zu vergessen, dass auch viele Männer an MS erkranken. Obschon Multiple Sklerose häufiger Frauen betrifft, ist sie noch lange keine "Frauenkrankheit".

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Redaktion: AMSEL e.V., 08.03.2024