Da geht noch was!

Dafür sorgt Sebastian (46) täglich aufs Neue. Zwar geben die Fatigue und die täglichen Therapien seit seiner Diagnose 2015 in seinem Leben den Takt an, sicher schränkt ihn seine primär progrediente MS kontinuierlich mit einer Vielfalt an Symptomen ein und bereits mit 42 Jahren wurde er berentet. „Aber“, so der Remstäler, „manche Dinge muss man mit Gelassenheit annehmen, um nicht daran kaputt zu gehen.“ Und sich neue Herausforderungen suchen, wenn bisherige Lieblingsbeschäftigungen und Hobbies nicht mehr möglich sind.

Vor ein paar Jahren noch war der Traum des Hobby-Musikers ein öffentlicher Auftritt mit seiner Band und ihm am Schlagzeug. Als Koordination und Beweglichkeit schwieriger wurden, sattelte Sebastian um auf Gitarre, dann Bass. Heute träumt er von einem Auftritt als Sänger, hat sich inzwischen auf Cover-Versionen bekannter Rocksongs verlegt, die er für sich passend neu arrangiert und selbst produziert. Dazu hat er einen Online-Kurs für Musikproduktion gemacht. Geht doch noch was! Oder anders formuliert: Damit einen die Krankheit nicht ständig überholt, ist man gefordert, Alltag und Hobbies regelmäßig anzupassen.

Das größte Glück für ihn ist seine Frau Annett, die ihn trotz Beruf vielfältig unterstützt und sich darüber hinaus ehrenamtlich bei der AMSEL engagiert hat. Aktuell steht die Ausbildung von Hund Archie zum Assistenzhund an. Der junge Labrador ist schon jetzt Sebastians kompetenter Begleiter in allen Lebenslagen, sorgt für gute Laune, hält seinen „Chef“ in Bewegung und hilft ihm, im Alltag und letztendlich auch in schwierigen Momenten nicht zu kapitulieren.

„Meine Zukunft mit MS ist eine Herausforderung, der ich mich täglich aufs Neue stelle – hoffentlich mit weiterhin vielen schönen Momenten im Leben“, fasst Sebastian seinen Blick in die Zukunft zusammen. Mit Annett und Archie an seiner Seite, dazu Musik im Kopf sollte da noch einiges gehen.