Rollstuhltanz wäre sein Traum

„Meine Zukunft mit MS steckt voller Überraschungen,
positiven wie negativen“

lautet das Credo von Steffen (48), der mit vielfältigen Aktivitäten eifrig Gelegenheiten schafft, um vor allem positive Überraschungen in sein Leben zu lassen. Aktivitäten mit sozialem Engagement wie als Leiter der AMSEL-Kontaktgruppe Zollernalbkreis oder in der Selbsthilfegruppe „Barrierefrei on Tour“ sind für ihn die beste Motivation, der MS die Stirn zu bieten – mit Mehrwert für die MS-Community. Der Wahlschwabe erhielt die Diagnose 2009, mit gerade 34 Jahren. Er hat eine progrediente Form mit aufgesetzten Schüben, die mit Teriflunomid gut unter Kontrolle ist. Seit 2010 ist der ehemalige Jugend- und Heimerzieher berentet, seit fünf Jahren ist er draußen mit dem Rollstuhl unterwegs.

Die Multiple Sklerose zwang ihn dazu, sein Leben umzukrempeln, sich neue Aufgaben zu suchen. Die Fähigkeit, neu entstandene Grenzen auszuloten und sich immer wieder an die Erfordernisse der Krankheit und veränderte Lebensumstände anzupassen, hält Steffen für die größte Herausforderung der MS. Bisher hat er das gut geschafft. Und wünscht sich, dass er auch künftig Veränderungen erfolgreich managen kann. Rückhalt findet er bei seinen Freunden, seinem Netzwerk, in der Begegnung mit anderen Menschen allgemein und in der Gemeinschaft der AMSEL-Gruppen. An Projekten fehlt es ihm nicht: Er lässt sich als Kandidat für die Gemeinderatswahl aufstellen. Barrierefreiheit wäre auch dort sein wichtigstes Thema und Deutschunterricht für junge Erwachsene mit Migrationshintergrund und Einschränkungen läuft ehrenamtlich „nebenher“.

Leben am Limit, so fühlt sich seine Welt heute an. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Aber Grenzen gelte es zu überwinden. Und, wer weiß, vielleicht wird sein Traum vom Rollitanz bald wahr.