Guten Morgen. Vielen Dank für die Beiträge.
Schließlich kam bald darauf heraus, dass es MS bedingt war und mit einer Schwangerschaft zusammenhängen könnte. Wir klärten es, ich wurde geduldiger und nach ein paar Wochen verging diese Phase. Seitdem fühlt sie sich besser.
Ich fand es wohl erstaunlich, wie sie unmittelbar nach einem schönen Urlaub sich so verhalten konnte, sowohl mir als auch den Kindern gegenüber. Sie hat mir versichert, dass diese 3-4 Wochen mit MS zusammenhingen, da sie solche MS-Phasen mittlerweile gut spürt, auch wenn sie es in dem Moment zuweilen vergisst, wenn sie sich aufregt. Dieses Mal fiel ihr wohl die Rückkehr zur Arbeit schwer (Lehrer), da sie am liebsten in Spanien geblieben wäre.
Wir haben jetzt dafür gesorgt, dass sie etwas weniger arbeitet. Außerdem kam heraus, dass sie während des Urlaubs schwanger wurde (Zwillinge). Nicht, dass die ersten schwangeren Wochen durch MS für sie körperlich etwas getriggert hatten, das mittlerweile abgeklungen ist.
Ich muss gestehen, dass wir mittlerweile einige Bekannten mit MS haben. Darunter sind nicht wenige schlimme Scheidungsfälle. Ich habe manchmal etwas Sorge, dass wir so enden könnten wie diese.
Ich denke gerade an eine Freundin von ihr, deren MS-Zustand sich Ende 30 rapide verschlechterte und die menschlich leider ein sehr schwieriger Fall geworden ist, wodurch auch ihre Ehe zu Bruch ging. Seit der Trennung ist sie zutiefst verletzt und wünscht ihm die Pest – trotzdem er ihr die Wohnung überlassen hat, die eigentlich seinen Eltern gehört. Anstatt Dankbarkeit zu zeigen, dass er es wegen der beiden Kinder und MS tut, und er es gar nicht tun müsste, verliert sie sich in eine Garstigkeit nach der anderen, bis er irgendwann vermutlich genug hat. Sie hatte MS seit ihrem 25. Lebensjahr, aber um 40 herum verschlechterte sich ihr Zustand rapide, wo ich miterleben durfte, wie diese einst geduldige Wissenschaftlerin zu einem anderen Menschen wurde, die links und rechts austeilt, wo die Kinder mittlerweile selbst in therapeutischer Betreuung sind, trotzdem sie unlängst in einer neuen Beziehung ist. Diese Bekannte ist ein Extrembeispiel. Aber wenn man solche Fälle über zehn Jahre miterlebt – nun, weggedenken lassen sie sich nicht. Übrigens, ein schlimmer Beziehungsfehler von ihr war, dass sie jahrelang nicht verstand, dass bei MS ihr Ehemann sie nicht bloß als Patient oder Opfer wie ein Betreuer betrachten kann, sondern dass ein Leben mit einer MS-Patientin auch seine Lebenspläne im Alter über den Haufen wirft – und er sich dagegen entscheiden kann. Dieses Detail hatte sie sehr lange beharrlich nicht verstanden, erstaunlicherweise. Erst eine Therapie, bei welcher sie Partner von Alzheimer-Kranken kennenlernte, öffnete ihr die Augen, dass es bei MS im hohen Alter nicht nur um sie, sondern auf Umwegen um ihren Partner geht, der würde sie plfegen müssen. Es klingt trivial, aber sie ließ diese Fragen in der Ehe offenbar nicht zu.
Wir müssen jetzt erst einmal weitersehen, wie sich ihre Schwangerschaft mit Zwillingen Anfang 40 anfühlt, ob die beiden Knirpse bis zur Geburt Probleme entwickeln und wie es ihr dabei gehen wird, da sie keine 30 mehr ist…