Also - sprach Zachatustra.
Halli Hallo - spreche ich.
Hab über das Oben und Unten auf der Karte nicht nachgedacht -harter Lapsus. Bin natürlich aus dem nördlichen Bereich Bayerns - das aber auch nur als Wahlbayer, denn ich bin Hesse. Komme aus Hanau und werde vermutlich auch mein Leben lang meine Bezugspunkte in der Gebrüder-Grimm-Stadt haben. Alleine der erste 5 Lebensjahre habe ich immer auf diese beiden Figuren vor dem Rathaus geblickt, denn woandershin konnte man aus unserer kleinen Wohnung direkt am Markt ja nicht blicken. Das prägt. Aber sicher ist eines: Es war eine schönere Zeit, als die heutige. Ruhig, gemütlich, Mittwochs und Samstags Markttreiben. Manchesmal packt es mich heute noch und ich fahre einfach mal hin - auf den Markt. Sind ja nur 25 km. Aber dann bin ich oft irgendwie enttäuscht. Da hat man das alte Kopfsteinpflaster wieder neu nachgebildet und jetzt gibt es viele Unebenheiten, bei denen ich dauernd aufpassen muß, dass ich nicht hin falle. Mit dem Rollator zittert alles und macht irgendwie keinen Spaß beim Laufen. Meist endet das also bei ner herzhaften Bratwurst und dann gehts wieder “heim” nach Wahl-Bayern.

Ich kann verstehen, wenn Deine Ärzte den Krebs zunächst bevorzugt behandeln wollen - die MS ist allerdings als schleichende Katze sicher nicht zu unterschätzen, denn da laufen Dinge im Hintergrund ab, die man erst später bemerkt, denen man aber vielleicht vorher hätte begegnen können. Laienhaft ausgedrückt. Ich habe mir mittlerweile zur Devise gemacht, in dem Moment, in dem ich erkenne, dass die MS irgendwelche Kapriolen macht, sofort auf die Reservebank zu gehen und Kraft zu sparen. So wie jetzt. Also nichts oder nur ganz minimal arbeiten, tun, was ich will. Mich möglichst nicht aufregen - auch wenn die Kids es wiedermal provozieren. Eigentlich klappt das einigermaßen - nun habe ich aber zum Glück auch keinen Krebs (denk ich zumindest). Ob der dann Oberhand gewinnen müsste ? Wohl schon. Information ist alles und gute Ärzte, wie sie sicher innerhalb der DMSG sind, dürften uns hier auch ehrliche Antworten geben.

Das Taubheitsgefühl an den Innenschenkeln oben, der Bauchdecke und beiden Handinnenflächen habe ich leider oft. Je angestrenger ich mich unterhalte, desto stärker wird das. Ich habe das Gefühl, dass die Stoßtherapie bei mir eher so etwas wie einen Schub provoziert hat. Kenn ich eigentlch aus den letzten 5 Jahren nicht mehr mit der Intensität. Na ja, geht auch wieder vorbei. Was nimmst Du für eine Astronautennahrung zu Dir ? Willst Du zur Venus fliegen ? Würd ich nicht, denn da war ja noch niemand. Tschüs bis bald
Reinhard

Hallo Reinhard,
also auf die Vanus will ich nicht. Bloß bis nächste woche noch mindestens ein kg zunehmen. Ich sehe zur Zeit wohl aus “wie eine beim japanischen Erdbeben durchgeschüttelte Vogelscheuche” (O-Ton meine Kollegen :wink: ich weiß wie es gemeint ist) Ich wiege gerade 49 kg bei knapp 1,70. Jeder gibt mir den Rat ist halt a bissele mehr oder zwing Dich zum Essen. Wenn das nur so einfach wär. Den Onko-Doc hat mein Gewicht auch schon länger beunruhigt und er verschrieb mir Flüssignahrung als Zusatz damit ich zunehme. Ein Beutelchen hat 200 Kalorien. Das nukelt man so gut während der Arbeit. Immer dann wenn ich unter Druck stehe stelle ich das Essen ein. Dazu kam, daß mein Mann abnehmen wollte und die Ernährung umstellte auf viel Gemüse und Fisch. Sehr gesund aber kalorienarm. Wenig Hunger und kalorienarmes Essen ergaben dann 46,5 kg. 14 Tage vor der Chemo. Ich futtere grad alles was dick macht, nur schlägt bei mir kaum was an. Zunehmen müssen ist genauso grausam wie Abnehmen.
Das mit dem sich Ruhe gönnen muß ich lernen. Ich habe leider nur eine erst mal befristete Stelle und quasi eine Existenzgründung an der Backe. Dieses Jahr war praktisch für die Katz. Ich konnte nicht das leisten was ich wollte. Aber alles wird gut :-))),
Trotz allem hat sich meine spärliche Aktivität gelohn und so langsam kommt das ganze in Schwung. Zumindest nach innen. Wir kommen langsam aber dafür gewaltig. :-)))
Das Schlimme ist, es ist mein Traumjob und ich will damit Erfolg haben. Klar ich bin im öffentlichen Dienst aber eben befristet und ich muß Erfolg haben damit das ganze weiter geht. :-}
Zum Glück hab ich zuhause meine Ruhe und mein Mann ist mehr besorgt um mich als alles andere. “ich darf schließlich nicht glauben, daß ich mich einfach trollen könne”. :slight_smile: Also Kämpfen.
Ich möchte einfach meine Träume verwirklichen und sehe nicht ein, daß ich mich von 2cm und einer fiesen Amöbe davon abhalten lasse. Es lebe die maßlose Selbstüberschätzung ;-))).
Am Ende diesn Jahres werde ich mit meiner Schwiegermutti auf dsß dieses besch…eidene Jahr vorbei ist. Nächstes Jahr wird ALLES besser :-)))
Saludos und schöne Tage
Antje

Hallo Antje,
war jetzt mal ein Paar Tage nicht online, weil es einfach auch eine finanzielle Frage ist. Habe keine DSL Flatrate - Telekom kann oder will das hier nicht. Ich finde, es ist irgendwo egal, wie man auf andere wirkt. Man muss sich selbst wohl fühlen. Meine Meinung ist, ich esse und ich trinke das, zu was ich gerade Lust habe. Zwingen tu ich mich eigentlich nie - höchstens mal zum Trinken, denn das tue ich meist zu wenig. Beim Essen ist es so, dass ich in diesem Punkt bei meiner Frau wirklich Glück habe, denn die isst auch gern und gut und so werde ich da eigentlich immer verwöhnt. Da meine Frau arbeitet und ich zuhause bin (leider) bin ich natürlich werktags auf die Selbstversorgung angewiesen. Meistens endet das Mittags bei einem tollen Müsli und zur Kaffeezeit mit einem Stück Kuchen (Bäcker ist nur 5 km entfernt). Da fahr ich dann mittags einfach mal hin, sehe nette Menschen - find ich toll mal zu quatschen, wenn man sonst nur daheim alleine ist - hole mir meinen Kuchen, mach mir dann zuhause ne Tasse Kaffe und habs für mich gemütlich. Gut - nun habe ich die Anlage offenbar, diese Kolorien auch sichtbar werden zu lassen. Okay - damit lebe ich. Trotzdem. Übrigens hat sich das mit der Fress-Sucht nach dem Cortison wieder gebessert - (Fr)esse wieder normal. Vorgestern abend haben wir (meine Frau und ich) uns mal ein Glas Rotwein (Amarone-Valpolicella) geleistet. Da ich nichts gewohnt bin, hat das eine Glas ziemlich zugeschlagen und ich war anschließend tot müde. Aber was solls. Ich lebe jetzt - und der Wein hat mir geschmeckt. Kämpfen - okay. Wir sollten aber nur den Kampf gegen diesen Schmarotzer in uns führen. Ich führe keinen Kampf gegen Hamburger und BIG MÄC. Es gibt viele Freunde und Bekannten, die mir auch sagen, ich solle gesündere Kost zu mir nehmen. Sie haben alle Recht - aber mein Leben, das mach ich schon alleine. Und ich stimme Dir durchaus zu, wenn Du sagst, Du hast Deinen traumjob und du lässt Dich da durch nix abbringen. Find ich gut. Mache das, solange Du Freude daran hast. Kenne Deine eigenen Grenzen. Höre auf, wenn Du merkst, die Grenze ist erreicht und Du bist mit Deiner eigenen Leistung nicht mehr zufrieden. Ich kann natürlich nicht beurteien, was Du machst und wieviel Einsatz erforderlich ist, doch wenn Du sagst: " Dieses Jahr war praktisch für die Katz. Ich konnte nicht das leisten was ich wollte." Dann macht mir das schon irgendwie Sorgen, denn dann setzt Du Dich unter Druck. Das ist nicht so gut. Nehme Dir ein Blatt und schreibe auf, was Du bei allem für Dich erreicht hast und werte es für Dich. Ganz sicher findest Du genug Punkte, die einfach toll sind und worüber Du Dich freust. Dann schreibe auf, was Du nicht erreicht hast und wäge ab, ob es wirklich erforderlich ist, das zu erreichen. Streiche einfach den einen oder anderen für Dich persönlich nicht so wichtigen Punkt. Das was übrig bleibt, verteilst Du zeitlich so, dass es besser zu erledigen ist. Traure niemals dem Vergangenen hinterher, sondern behalte es als eine positive Erfahrung in Erinnerung. Ich bin überzeugt, dass diese Art Bewältigung von Aufgaben für einem selbst mehr positive Aspekte finden wird, als Druck für irgendeine Aktion aufzubauen, dann mit Hängen und Würgen die Aktion zu schaffen - schlag kaputt zu sein und wieder ein Stückchen Kraft = Gesundheit auf der Strecke zu lassen. Ich finde, Erfolg ist, wenn wir wieder einen Tag zuende gebracht haben, in dem wir das eine oder andere getan haben, was uns Freude bereitet hat. So, jetzt muss ich tatsächlich mal was tun, was ich nicht gern mache: Einen Scheck ans Finanzamt ausstellen. Ich habe in meiner kleinen Firma im letzten Quartal einen ganz zufriedenstellenden Umsatz gemacht und da will Herr E aus Berlin nun die Umsatzsteuer haben - ist halt so.
Bis bald und Alles Liebe
Reinhard

Hi Sven,
mir gehts grade ähnlich. Habe circa 3,5 Jahre Beta-Feron gespritzt und bin im Mai auf Rebif 44 umgestiegen, weil mein Zustand immer schlechter wurde. Die Nebenwirkungen waren teilweise recht heftig, aber erträglich. Vor 4 Wochen etwa bekam ich dann zum ersten Mal seit 10 Jahren eine Erkältung, die sich hartnäckig gehalten hat und mich schier aus den Puschen gehauen hat. Wenn ich dann spritzen musste, waren die Nächte furchtbar. Volles Programm; Fieber, Kopfschmerzen, spastische Krämpfe, Schüttelfrost usw.. Am nächsten Tag konnte ich mich kaum auf den Füßen halten, hatte tierische Kopfschmerzen und habe verschwommen gesehen. Das dauerte jedesmal länger, mittlerweile bin ich so tatterig als wäre ich 100. Nach Rücksprache mit meinem Neuro haben wir jetzt auch die Chemo in Betracht gezogen. Ich werde wohl die nächsten zwei Wochen in die Klinik müssen. Meine Gefühle dazu sind gemischt. Einerseits habe ich eine Heidenangst,andererseits sehe ich darin wenigstens eine kleine Chance. So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Ich kann irgendwie nicht einsehen, dass mich diese Scheiß- Krankheit so schnell kleinkriegt. Also werde ich alle Strohhalme greifen, die mir geboten werden. Wenn mein Körper meint, er könne so gegen mich arbeiten, soll er mal sehen, was ich noch für Geschütze habe. Klingt ganz schön taff, aber es ist grade meine einzige Waffe gegen die Angst. Wenn sich was Neues bei mir tut, bzw. sobald ich den Klinikaufenthalt hinter mir habe, werde ich Dir berichten. Bis dahin lassDich nicht unterkriegen.

L.G. Tina

Hallo Ihr Lieben,
die Angst vor einer Chemo selbst kann ich Euch nehmen. Halb so schlimm. Bei mir war das Affentheater drum herum nerviger. Informiert Euch über die Möglichkeit eines Ports um die Armvenen zu schonen. Herzecho vorher ist wichtig ebenso wie die Blutwerte. Während und nach der Chemo trinken, trinken, trinken.
Liebe Grüße
Antje

Ach ja, und das allerwichtigste: PÖSITIVE EINSTELLUNG. Man tut sich etwas Gutes!!! Da kommt man auch über die minimale Übelkeit weg. Aber vor allem ganz viel trinken.

Hi Antje,
vielen Dank für Deine Reaktion. Wie lange dauert eigentlich so eine Infusion? Und wie lange hat man hinterher damit zu kämpfen?

L.G. Tina

Hallo Ihr Lieben,
ich stimje der Antje total zu. Wichtig ist in jedem Fall positiv an die Sache heran gehen. Die Herzuntersuchung ist unaufwändig, sollte aber wirklich gemacht werden. Die Mitoxantron-Behandlung selbst ist eigentlich auch keine große Sache. Wichtig ist, dass man vorher einen Liter Kochsalzlösung als Infusion bekommt, in der ein Mittel gegen Übelkeit beinhaltet ist, dann mit dem Auslauf dieser Lösung (läuft ne halbe Stunde) kommt dann die blaue Suppe Mitoxantron. Die läuft etwas langsamer - gut ne Stunde. Ich habe dann auf jeden Fall drauf bestanden, nochmal einen Liter Kochsalzlösung mit dem -Antikotzmittel - zu bekommen. Das war auch gut so, denn ich hatte wirklich gut 24 keine Übelkeit. Dieser Stress kam erst danach - so drei Tage lang. War aber auszuhalten. Patientenpass geben lassen und alles eintragen. Wichtig sind die regelmäßigen Blutuntersuchungen (kleines Blutbild) und immer die Leukos und Thrombos eintragen. Die gehen alle erstmal gut abwärts, fangen sich aber bald wieder. Leute wir haben das alle schon mal hinter uns gebracht, Machen wir weiter - es hilft uns. Nächste Woche bin ich wieder dran. Tschüs bis bald

Hallo Ihr Lieben,
klasse Reinhard, daß Du den Ablauf von Mito geschildert hast, daich aufgrund meiner Krebsgeschichte ne andere Chemo bekomme. Mehr und andere Zusammensetzung.
Bekommst Du das Zeug immer über die Armvene?
Ich weiß nicht wie sehr Mito Armvenen angreift. Das Zeug, das ich bekomme ganz schön. Aber dafür ist es auch bekannt. Ich muß diese Woche nochmal unters Messer wg. meinem Port, dann wird alles besser.
Liebe Grüße
Antje

Hallo Antje,
teu teu teu für Dich. Ja ich bekomm das in die Armvene. Die sind leider bei mir recht dünn und die suchen immer. Angeblich soll es die Venen ganz schön angreifen. Bei den Blutkontrolle ist das auch immer so eine Sache. Die suchen und klopfen immer. Morgen bin ich bei meinem Neuro und übermorgen bekomm ich jedenfalls den blauen Stoff, der Hoffnung gibt. Ups. Halt Dich tapfer. Wir schaffen das. Bis nächste Woche.
Alles Liebe
Reinhard

Hallo Reinhard,

wünsche Dir alles Gute für die nächste Ladung. Wenn man Dich und Antje so hört, sieht alles gar nicht mehr so schlimm aus. Ihr strahlt echt so viel positives aus,das macht echt Mut.
Werde an Dich denken…
Viele Grüße
Tina

Hallo Reinhard;
alles Gute beim Heidelbeersaft ;-))). Bei dem Roten Zeug das ich immer bekomme denke ich an Traubensaft (Hicks vergoren :-))).
Alles Liebe
Antje

Hallo Antje, Hallo Tina,
da bin ich wieder - ohne Saft. Der Neuro hatte wohl keine Zeit und hats verpasst. Jetzt darf ich nochmal zwei Tage warten. Ist irgendwie auch dooof. Na ja, Donnerstag heißt es Suppe fassen. Dafür ging es mir heute in Sachen Motorik und in Sachen Motivation einfach Spitze. An solchen Tagen möchte ich immer anderen etwas von meiner Motivation abgeben. Und die Gymnastik war auch gut - nur mit dem Heimfahrrad wollte ich heut nix zu tun haben. Da habe ich dauern daneben getreten und dann nach 3 Minuten keinen Bock mehr gehabt. Vielleicht auch ein bischen irre - abber was solls.
Antje - wieso kriegst Du eigentlich ROTES ZEUG. Die Suppe, die ich bekomme ist von Relanova und ist blau. Dosierung 12 mg pro qm Körperoberfläche. Ich mein nur, vielleicht schmeckt der andere Saft besser. Hahaha. Übrigens fällt mir bei blau wirklich kein guter Vergleich ein, wie Dir bei dem Traubensaft.

Alles Liebe
Reinhard

Hallo Ihr beiden,
die Chemo die ich bekomme heißt FEC und besteht aus drei ganz leckeren Bestandteilen. Meine Chemo dient primär der Brustkrebs-Heillung (Ich habe die Chancen dazu). Hinzukommt, daß man sich erhofft, daß meine Chemo auch günstigen Einfluß auf die MS hat. In meiner Vorstellung macht sie meiner Amöbe den Garaus. Hey wie wäre es mit Blue Curacau? für Deine Suppe. Da ist doch Mirakulix richtig kreativ zur Zeit :-))).
Ich werde diese Woche auch verwöhnt. Mein Mann betütelt mich und will unsere Wohnung verschönern parallel dazu spinnen wir gerade wg. einem neuen Auto herum. Der Prof hier auf dem Gang ließ mir heute morgen frische Kokoksnuss und eine Minibanane zukommen, mein Kollege einen Tisch für meine Pflanzen :-))). Mein Seminar ist zustandegekommen und es kommen immernoch Anmeldungen. Einfach galaktisch. Heute mittag krieg ich meine Perrücke. Eigentlich ist die Woche gut nur bin ich am Ende meiner Kräfte.
Aber alles wird gut. Gestern hab ich dann erfahren, daß ich nicht nur einen Knick in der Optik habe sondern auch einen Knick im Katheter meines Ports. Deshalb muß ich nächste Woche nochmal unters Messer. Nun gut, aber das Leben ist soooooo schön. Auch wenn das Wetter einen depressiv machen kann.
Liebe Grüße
Antje

Hi Antje,
Deinen Mut möchte ich haben. Wenn ich Deine Zeilen so lese, muss ich immer in mich reingrinsen. Man könnte meinen, das Ganze sei ein lustiger Schwank. Hilft mir echt über meine Angst hinweg.
Was ich Dich schon die ganze Zeit fragen wollte, was bitte ist ein “Port” und kriegt man den immer bei der Chemo?

Gruß Tina

Hallo Tina,
das ist der Galgenhumor, mit dem ich meine derzeitige Situation bewältige. Ich bin zu lange in einem schwarzen Loch gesessen als daß ich es einsehe nochmals dahin zu gehen. Wenn ich im Krankenhaus bin und sehe was andere durchmachen kann ich nur sagen es geht mir gut. Ich habe allen Grund zum Optimismus.
Es wendet sich endlich zum Guten. Meine Beziehung, meine Arbeit, die Gesundheit wird auch noch. Das gibt Kraft und Humor .-))).
Weißt Du wenn Du die Chemo angehst, mußt Du Dir einfach einreden, daß Du Dir was total gutes tust. Dein Körper glaubt dann auch dran.
Ein Port ist ein Zugang, der unter die Haut implantiert wird, daran ist ein Katheter, über den die zugführte Flüssigkeit direkt unterm Herzen in die Hauptschlagader geführt wird und damit auch schnell verdünnt und weiter transportiert wird. Vorteil: es muß nicht immer eine neue Vene für die Chemo gesucht werden muß. Man bekommt diesen Port nicht immer aber bei mir kann die rechte seite nicht benutzt werden wegen dem Krebs und auf der linken Seite hab ich sehr zarte Venen. Ich bin zu jung um die zu schrotten.
Liebe Grüße
Antje

Hallo Antje,
Blue Curarau ist geil. Das mit Deiner Chemo ist jetzt klar - ich war nur irgendwie überrascht, dass es möglicherweise noch eine andere Suppe geben könnte. Na, dann sag ich nochmal teu teu teu für Deine Behandlung. Hört sich ja gar nicht so schlecht an, was die Chancen angeht. Lass Dich ruhig verwöhnen. Schön, dass es jemanden gibt, der Dich verwöhnen will. Und grad bei dem Schiet Wetter, wo alles eigentlich mies ist, kommt das gut - find ich jedenfalls. Und wenn sich der Prof auch noch kümmert, sollte das von einem guten Krankenhaus zeugen. Was hast Du für Pflanzen ? Erde/Hydro/Seramis ? Bei mir steht auch alles voll. Habe heut schon mehr als ne halbe Stunde mit Giessen verbracht, alte Blätter abschneiden und bei Hydro durchchecken, dass nix fault. Bei mehr als 50 Töpfen artet das schon in Arbeit aus. Aber es macht halt Freude, wenn ich beobachten kann, wie so ein junger Steckling dann gedeiht und eine große Pflanze entsteht. Eine meiner Alocasien ist jetzt 18 Jahre alt. Und wenn das Wetter mich nervt, setz ich mich in meinen tropischen Pflanzengarten. Ist zwar wenig Platz drin, aber ein Stuhl passt immer rein. Wenn Du magst, schick ich Dir mal ein Foto davon.
Alles Liebe
Reinhard

Hallo Tina,
der Frage nach dem Port möchte ich mich anschließen. Ich vermute zwar, dass es darum geht, nicht dauernd neu einstechen zu müssen, um die Venen nicht noch mehr zu belasten, aber wie lange ist das Teil dann drin. Ich habe noch keinen solchen Port - also immer scheinbar nicht. Was den Mut angeht, so denke ich, bleibt uns nur ein bischen Humor, denn der tut gut - auch wenn das alles sicher nicht zum Lachen ist. Deine Angst ist - find ich - verständlich. Habe ich auch. Nur habe ich die Erkenntnis, dass ich daran auch was ändern kann, indem ich versuche mit Motivation weiter zu machen. Ich war vor vier Wochen wegen der Cortison-Stoßtherapie eigentlich ziemlich am Boden zerknirscht, weil alles viel schlimmer war, als ich befürchtet habe. Aber das Lichtlein kam. Irgendwann war alles etwas besser und heute laufe ich schon wieder viel besser. Jetzt gibt die Gymnastik wieder mehr Sinn und ich bemühe mich auch täglich neu, meinen Schweinehund beim Heimtrainer zu überwinden. Ich habe nämlich so ein Talent, nämlich irgendeinen Vorwand zu erfinden, nicht auf Fahrrad zu müssen. Aber Prof.Dr.Thomas Henze hat ganz sicher Recht: Nur Machen hilft langfristig. Aussitzen ist quatsch und macht lahm und träge. Tschüs - ich fahr jetzt Rad
Alles Liebe
Reinhard

Hallo Reinhard,
ich arbeite net imm Krankenhaus sondern an einer Uni. Der Lehrstuhl heißt umweltgerecht Produktionstechnik. Was die alles Recyceln :-))). Ich hab lauter Pflanzen, die meine Behandlung überleben. -> ich vergesse ab und zu das Giesen :-). Ich glaube ich hab 2 Alovera Abarten einen Drachenbaum, der sich wieder erholt hat und ein Wucherndes Unkraut, von dem ich nicht weiß was es ist.und nochmal was Grünes (hahaha due meisten Pflanzen sind ja grün). Alle in normaler Erde. Von einer ehemaligen Kollegin hab ich noch so etwas grün-weißes geerbt. In Seramis. Das muß ich in einen größeren Topf tun dann wuchert es wahrscheinlich :-))). Die Einzige Erfolgsstory die ich habe ist meine Yucca, die mich seit 1990 erträgt. Meine Ma hat sie im Sommer massiv gekürzt und jetzt wuchert sie mit neuen Trieben, das ist der helle Wahnsinn.
Schick mir mal ein Bild, damit ich Dich beneiden kann :-))). Ein Kumpel von mir hat mir heute gemailt ein gemeinsamer Bekannter von uns wäre Vater geworden. Ich natürlich gleich gratuliert und ich bin mal wieder voll reingetrapst. Alberto wurde nur Onkel hat aber das Bild seines Neffen als seinen Kleinen verschickt. Diese Spanier. Über ein ähnliche Missverständis haben wir uns per Mail kennengelernt. Jetzt muß ich wieder meine Spanisch-Kenntnisse ausgraben um ihn mit meiner Chaos-Grammatik zu ärgern. :-)))
Saludos
Antje

Hi Antje, hi Reinhard,
heißen Dank für Eure aufmunternden Worte. Das mit dem Galgenhumor kenne ich. Eine Freundin hat mich letzt gefragt, als ich ihr von der Chemo erzählt habe, ob ich wirklich so cool bin, wies aussieht. Ich erwiederte, dass sei grad meine Art, damit klar zu kommen und eigentlich habe ich die Hosen voll. Zur Chemo habe ich keine so ablehnende Haltung. Ich sehe es mehr als Chance, die Situation positiv zu beeinflussen. Nix ist schlimmer, als wenn man zur Untätigkeit verdammt ist Das Rebif will ich jedenfalls nicht mehr nehmen, hatte erst wieder eine so beschissene Nacht. Ich dachte, ich erlebe es nicht mehr. Wenn ich das durchgestanden habe, kann die Chemo mich auch nicht mehr schocken. Außerdem will ich das blaue Zeug auch mal probieren. Wenn schon Chemie, dann richtig!!! Auf alle Fälle habt Ihr zwei mir sehr geholfen, meine Angst ist schon nicht mehr so groß. Werde bei meiner ersten Behandlung an Euch denken, dann wirds schon nicht so schlimm werden.
L.G. Tina