9% zu 14% sehe ich schon als erheblichen Unterschied!

Das sieht wohl jeder von uns anders…

Ich drehe die Zahlen mal um und sehe: In der Ocrelizumab-Gruppe bleiben 91 Prozent während des Studienzeitraums ohne Behinderungszunahme, in der Kontrollgruppe bleiben 86 Prozent ohne Behinderungszunahme.

Ich finde, die Kontrollgruppe ist damit auch sehr gut im Rennen :wink: und erst recht, wenn auch die Nebenwirkungen in die Gesamtrechnung einbezogen werden.

PS Was sagst du eigentlich zu der von Diana geposteten Studie:

80 bis 90 Prozent der Behinderungsprogression soll unabhängig von den Schüben stattfinden? :thinking:

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Diese ganzen Zahlen sind zwar irgendwie schon wegweisend, aber jede Therapieentscheidung sollte meiner Meinung nach sowieso individuell getroffen werden.

Sprich für mich persönlich kommt eine Eskalationstherapie nur in Frage, wenn eine „normale“ Basistherapie vorher nicht ausreichend wirksam war (sprich unter BT neue Herde oder klinische Schübe).

Bei Neudiagnose würde ich wahrscheinlich auch erst einmal mit einer weniger invasiven Therapie starten bzw nur bei hoher Herdlast oder schon massiven Ausfällen eskalieren - sprich „Hit hard early“ verfolgen.

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Ich sehe das wie du.

Ich interessiere mich nicht so sehr für statistische Wirksamkeiten, sondern dafür, was in meiner Situation angemessen sein könnte.

Wenn mir abends kalt wird, versuche ich es erst Mal mit einer Strickjacke und ziehe nicht gleich meine gesamte Winterausrüstung mit Wollsocken, langer Unterhose, mehreren Schichten Pullover und einer Daunenjacke an, auch wenn ich damit nach allen Statistiken zu 100% nicht mehr frieren würde.

Ich habe auch ganz gern noch eine Steigerungsmöglichkeit, wenn es wirklich nötig wird.

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Also

Wenn du sagst:
9 von 100
Und 14 von 100

Dann ist es 9% und 14%

Very simple

Da kann man nix anderes sehen :wink:

Lieber Daumenhoch,

das war jetzt nicht so wirklich erhellend für mich :wink:

Aber ist jetzt egal … …

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Das ist normalerweise auch meine Devise! Wenn ich Kopfschmerzen habe, denn reicht auch erstmal eine ibu 200 bevor ich eine 600 oder 800er nehme!

Aber jetzt bei dieser Diagnose sehe ich es anders! Ich will nicht hoffen, dass es wirkt! Dafür ist mir mein Leben zu kostbar! Es kann keiner mit hoher Wahrscheinlichkeit einschätzen was ist in einem halben Jahr oder Jahr… man weiß es einfach nicht! Deshalb ziehe ich für mich eine hohe Wirksamkeit (die nachgewiesen ist) vor. Das muss jeder für sich selber entscheiden.

Ich danke euch für die rege Anteilnahme und Denkanstöße. Ich wünsche euch alles Liebe :smiling_face_with_three_hearts: lasst es euch gut gehen :two_hearts:

Was bei solchen Diskussionen gerne vergessen wird ist das Nachlesen, wie diese Zahlen überhaupt gemessen werden.

Es geht in OPERA - wie auch in vielen anderen Zulassungsstuden - um sekundäre Endpunkte, die definiert sind als “…Ein Fortschreiten der Behinderung, das nach 12 oder 24 Wochen bestätigt wurde im Sinne, daß ein Anstieg gegenüber dem EDSS-Basiswert um mindestens 1,0 Punkte vorlag, der über mindestens 12 oder 24 Wochen anhielt.”

D.h. Studienteilnehmer, die idR. relativ jung und bei denen die Diagnose nicht lange her ist, die sich also noch mitten im schubförmigen Stadium befinden, müssten starke Schübe mit langanhaltender Wirkung erfahren, die sich auch 3-4 Monate später nicht zurück entwickelt hat so daß sie sich um einen kompletten EDSS Punkt verschlechtern. Und wenn im Rahmen der 96 Wochen eine Rückentwicklung doch passiert, dann fallen sie aus dieser Gruppe wieder raus.

Permanente Rückstände nach Schüben bzw. ein Übergang in die Progredienz passiert idR. deutlich später bei diesen Patientengruppen. Insofern ist eine statistisch signifikante Wirkung auf starke Schübe mit bleibender Wirkung nunmal ein klares Unterscheidungskriterium bei diesen Therapien.

Und weshalb Patienten auch im frühen schubförmigen Stadium trotz fehlender Entzündungsaktvität dennoch Verschlechterungen vespüren können, hatte ich eigentlich im vergangenen Beitrag erklärt…

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Natürlich soll die MS gut behandelt sein, aber Kesimpta ist und bleibt eine Eskalationstherapie mit doch gravierender Wirkung auf dein gesamtes Immunsystem.

Kesimpta zerstört alle B-Zellen und diese Auswirkung bleibt dann auch einmal zumindest ein paar Monate so bestehen. Sprich ja, die B-Zellen erholen sich nach Absetzen der Therapie wieder, aber solange das Medikament wirkt, so lange bist du immunsupprimiert.

Eine normale Basistherapie ist halt „nur“ eine Immunmodulation. Kesimpta ist eine Immunsuppression und du bist darunter infektanfälliger bzw können Infekte schwerer verlaufen. Das sollte einem halt auch bewusst sein.

Hat alles seine Vor- und Nachteile und vor allem, wenn man noch mitten im Leben steht muss man schon auch überlegen, welche Auswirkungen das Medikament auf seinen Alltag hat.

Meine Meinung.

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Ich hatte nur diese x von 100 in Prozent ausgedrückt, nicht mehr.

Hallo Zusammen

Ich werde mit Kesimpta starten, weisse jemand ob davon auche die PLM begünstigt werden kann?
Finde nichts im Internet und hatte leider schon eine unter dem Tysabri!

Wäre um eine Antwort sehr dankbar!

Liebe Grüsse Marina

Ob sie begünstigt werden kann, weiß ich nicht. Allerdings heißt es in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung von ende letztem Jahr, dass noch keine PML unter Kesimpta bei Behandlung von MS beobachtet wurde. Siehe dazu auch folgende Tabelle: https://www.researchgate.net/figure/Data-regarding-incidence-of-PML-among-MS-patients-taking-Disease-Modifying-Therapies_tbl1_364464422

Gruß Feliu

  1. Sharma, Kanika, et al. “Progressive multifocal leukoencephalopathy in anti-CD20 and other monoclonal antibody (mAb) therapies used in multiple sclerosis: A review.” Journal of the Neurological Sciences (2022): 120459.

So ganz unmöglich scheint das laut dem Patientenaufklärungsbogen zu Kesimpta nicht zu sein:

“Außerdem sollte zusätzlich in jedem Fall eine aktuelle MRT erfolgen,
wenn neue neurologische Symptome auftreten, um Ursachen wie z. B.
eine Hirninfektion mit Herpes-Viren oder JC-Viren (PML) so früh wie
möglich zu erkennen”

Hallo Marina,

die folgenden zwei Fallbeispiele zeigen, dass der Wechsel von Tysabri zu Ocrevus mit nachträglicher Diagnose von milder PML nach Ausklingen dieser als machbar eingestuft wurde. Die jeweiligen Neurologen befürworteten die Fortführung der Behandlung mit Ocrevus.

Allgemein habe ich mal gehört, dass die B Zell Depletion eine weniger starke Auswirkung auf die Entwicklung einer PML hat, als die Unterdrückung der T Zellen. Kann aber keine Quelle angeben.

Ich wünsche Dir alles Gute mit deiner Therapie!