Hallo ihr alle,
Vielen Dank für eure offenen und ehrlichen Beiträge zu diesem Thema. Zunächst möchte ich sagen, dass ich selbst nicht von Multipler Sklerose (MS) betroffen bin. Dennoch setze ich mich viel mit dieser Krankheit auseinander, da mein Vater ebenfalls an MS erkrankt ist. Seine Diagnose hat sein Leben auf den Kopf gestellt (meines ebenfalls) und meinen Blick auf viele Dinge verändert.
Rainer, ich denke es ist total klar, dass du manchmal an deine Grenzen stößt und Ängste, Zweifel und innerer Widerstand valide Gefühle sind. Diese Emotionen sind ein natürlicher Teil des Lebens, insbesondere bei einer so anspruchsvollen Situation wie dem Umgang mit Multipler Sklerose (MS). Es ist mutig und wichtig, über diese Herausforderungen zu sprechen und sie anzuerkennen.
Ich finde, dass bereits tolle Tipps genannt wurden, und eine Perspektive, die ich in diesem Thread noch nicht gelesen habe, aber die ich persönlich als wichtig empfinde, ist die Idee, von der passiven Rolle, in der man sich oft als Patientin oder Patient sieht (beispielsweise im Umgang mit Medikamenten und ärztlicher Betreuung), auch in die aktive Rolle zu treten. Es ist lohnenswert, zu erforschen, wie man über die Medikamente und Therapien hinaus seinen eigenen Körper unterstützen kann, sei es durch gesunde Ernährung, Bewegung oder alternative Therapieansätze. Dieser aktive Ansatz kann nicht nur positive körperliche Wirkungen haben, sondern vor allem auch psychische. Ich glaube auch, dass es dir ein Gefühl von Kontrolle und Stärke gibt, das Rauchen einzuschränken, oder gar aufzuhören. Auch, wenn ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer das ist! Die Fähigkeit, sich selbst zu helfen und Einfluss auf die eigene Gesundheit zu nehmen, kann einen enormen Einfluss auf unser inneres Gefühl und unsere Lebensqualität haben.
Vor einigen Tagen bin ich auf ein Interview einer Betroffenen gestoßen (in ständiger Recherche…) und es gab einen Abschnitt, der mich beeindruckt und inspiriert hat:
Hat sich Ihre Einstellung zum Leben und auch vielleicht zur eigenen Gesundheit verändert, nachdem Ihnen Ihre Erkrankung bekannt wurde?
Julia Bierenfeld: "Auf jeden Fall! Eigentlich hatte ich gleich bei dem nächsten Termin beim Neurologen gefragt, was ich tun kann, außer einer Basistherapie. Vielleicht etwas mit Sport oder Ernährung. Die Antwort war leider ernüchternd. „Machen Sie weiter wie bisher.“ Dieser Satz hat mich so sehr bewegt und einen inneren Widerstand in mir ausgelöst, dass ich es einfach selbst in die Hand genommen habe.
Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich mich als Nicht-Betroffene äußere, aber ich wollte unbedingt diese Perspektive teilen, da der Beitrag ja auch von einer betroffenen Person stammt.
Ich wünsche dir/euch! von Herzen, dass du Wege findest, um mit deinen Herausforderungen umzugehen und Unterstützung findest, um deine Ängste und Zweifel zu bewältigen.
Alles Gute!