Hallo meine Lieben,
ich habe den Thread leider nicht mehr finden können, darum eröffne ich neu. Ich hatte kurz vor Weihnachten geschrieben, dass meine Mum (MS seit 11 Jahren) auf die Palliativstation verlegt wurde. Ich fand keine Möglichkeit, um zu ihr zu gelangen, obwohl ich bei ihr sein wollte in den letzten Stunden. Vielleicht kann sich noch jemand dran erinnern…
Nun ja, es hatte sich viel getan. Dank lieber Freunde konnte ich über Weihnachten bis Silvester bei meiner Mutsch sein. Auch meine Tiere wurden super versorgt. Auch hier noch mal ein dickes Danke dafür!
Ich übernahm für etwas mehr wie eine Woche die komplette Grundpflege von meiner Mutsch. Ich konnte jedoch nicht länger bleiben. Viele Gründe zwangen mich dazu. Ich möchte euch bitten, mich deswegen auch nicht zu verurteilen. Ich hätte es auch gerne anders gewollt.
Aber wenigstens Weihnachten und Silvester (sie hat am 31.12. Geburtstag) konnte ich bei ihr sein. Dass hat mir so viel bedeutet! Ich habe auch gemerkt, dass es für sie wichtig war.
Ja, sie wurde Mitte Januar dann doch verlegt. Sie erhielt noch einen Port. Außer ihren täglichen Infusionen (500 ml NaCl und Keppra gegen die Epilepsie) hat sie ja seit dem 23.12. keine Nahrung mehr erhalten. Weder parenteral noch enteral. Der Wunsch meiner Mum war es immer, dass sie nie künstlich am Leben gehalten wird. Eine PEG hat sie immer abgelehnt. Ich habe als Betreuer dies wahrnehmen müssen. Ihr glaubt gar nicht, wie schwer es mir fiel…
Sie kam in ein Hospiz, die Betreuung war perfekt und alles, was ich ihr geben konnte. Die letzte Zeit war sehr schwer und auch jetzt bin ich wieder am Heulen…
Ich habe nicht mehr tuen können. Sie schlief gestwern früh im Arm einer Schwester des Hospiz ein. Um 8:30 Uhr hat sie uns verlassen. Friedlich und trotzdem viel zu früh. Und das ohne dass jemand von uns dabei sein konnte. Wir, dass sind ihre Söhne. Alles was ihr zum Schluß geblieben ist.
Ich konnte nicht zu ihr kommen. Ich wollte es so gerne… Wenigstens noch einmal ihre Hand halten… Ich konnte es nicht bezahlen… Kein Auto… es ging nicht. 600 km dazwischen, die so viel bedeuten können.
Oh mann, ihr glaubt gar nicht, wie schwer mir diese Zeilen fallen…
Ich möchte hier von unserer Mutter Abschied nehmen. Einige haben sie gekannt, dass weiß ich. Sie war selber hier im Forum.
Ich und mein Bruder wollen sagen:
Danke dafür, was ihr alle für unsere Mutsch hier geleistet habt. Ihr habt ihr in der Anfangszeit der Krankheit Halt, Geborgenheit, Unterstützung und Freundschaft geboten. In der Endphase ward ihr für uns da. Auch dies ist nicht selbstverständlich!
Sylvia Christoph, geb. Turloff ist gestern ruhig eingeschlafen. Sie verließ uns mit gerade mal 44 Jahren. Sie durfte in Ruhe und ohne Schmerzen sterben. Im Hospiz Bad Berka wurde sie zum Schluß versorgt. Ich möchte mich auch bei den dortigen Leuten bedanken. Ihr ward echt super!
Sie hinterläßt eine kleine Familie. Aber eine sie liebende. Dazu zählen ihre Eltern Hannelore und Egon, ihre Geschwister Axel und Angret. Neffen und Nichten. Nicht zuletzt trauern zwei Söhne. Silvio und Sebastian (24 und 19 Jahre alt). Wir haben als einzige unsere Mutsch die letzten Jahre begleitet und durften trotz allem nicht Abschied nehmen. Solch ein Tod kommt unvorhergesehen und einfach bohrend. Man kann sich nie vorbereiten!
Ich weiß nicht, wen meine Mum hier im Forum genauer kannte. Ich kenne seit Jahren keine “Freunde” von ihr. Sie wandten sich nach und nach ab oder hatten einfach keine Kenntnis über ihren Zustand. Ich weiß jedoch, dass sie sowohl im Amsel- Forum, als auch im MS- Forum aktiv war. Es muss sie jemand näher gekannt haben, dessen bin ich mir sicher.
Es würde uns aber sehr viel bedeuten, wenn sich diejenigen bei uns melden würden.
Ich möchte mich entschuldigen, wenn diese paar Zeilen sehr wirr geschrieben sind. Ich bin doch noch recht “platt” im Kopf und fasse das zusammen, was mir zuerst in Gedanken kommt. Ich hoffe, ihr könnt dies entschuldigen. Es fällt mir nicht leicht hier zu schreiben, was mir so lange auf der Seele lag. Aber ein Ende sollte auch genutzt werden um sich einfach mal alles von der Seele zu reden. Meine Mum konnte es nicht mehr. Ich möchte als Angehöriger trotzdem diese Chance hier nutzen.
Liebe Grüße,
Silvio