Biologika

Was sind Biologika?

Biologika (Einzahl: Biologikum) sind Arzneimittel, die in gentechnisch veränderten, lebenden Zellen produziert werden. Ihre Wirkstoffe sind meist sehr komplexe Eiweißstoffe (Proteine). Da der Herstellungsprozess, sehr aufwändig ist, sind Biologika in der Regel sehr teuer. Die Nachahmerpräparate der Biologika heißen Biosimilars.

Schon gewusst?

Andere Bezeichnungen für Biologika sind unter anderem Biopharmazeutika, Biologicals oder Biologics (engl.), Biopharmaka, Biotherapeutika.

Wie wirken Biologika?

Biologika greifen sehr gezielt in Krankheitsprozesse ein. Sie können zum Beispiel an bestimmte Strukturen im Blut binden und diese dadurch blockieren. Ein Beispiel ist Natalizumab, ein monoklonaler Antikörper der MS-Therapie. Er bindet an bestimmte Oberflächenmoleküle auf Immunzellen und verhindert dadurch, dass diese Zellen in das Gehirn (ZNS) einwandern und dort Entzündungen hervorrufen können.

Biologische Arzneimittel können aber auch körpereigene Eiweißstoffe ersetzen, wenn diese fehlen oder in unzureichenden Mengen gebildet werden. Ein bekanntes Beispiel ist die Behandlung mit dem Hormon Insulin bei Diabetes.

Schon gewusst?

Insulin war das erste verfügbare Biologikum und kam 1982 auf den Markt. Vorher wurde Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen und Rindern gewonnen.

Welche Erkrankungen werden mit Biologika behandelt?

Biologika werden bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt. Wichtige Anwendungsgebiete sind zum Beispiel entzündliche Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Rheuma oder Schuppenflechte (Psoriasis) und verschiedene Krebserkrankungen. Aber auch Diabetes, Wachstumsstörungen, Bluterkrankungen und Fruchtbarkeitsstörungen werden mit Biologika behandelt.

Welche Biologika gibt es?

Zu den Wirkstoffarten der Biologika gehören verschiedene Substanzen. Wichtige Wirkstoffgruppen sind:

  •      monoklonale Antikörper zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose oder Krebserkrankungen
  • Interferone, die z. B. bei Multipler Sklerose oder Krebserkrankungen eingesetzt werden
  • Hormone wie Insulin zur Behandlung eines Diabetes oder wie das Wachstumshormon Somatotropin gegen Kleinwuchs
  • Blutgerinnungsfaktoren, die für Patienten mit der Bluterkrankheit (Hämophilie) wichtig sind
  • Fibrinolytika, um Blutgerinnsel (Thromben) aufzulösen
  • hämatopoetische Wachstumsfaktoren zur Behandlung von Blutbildungsstörungen, die z. B. durch eine Chemotherapie verursacht werden
  • Impfstoffe z. B. gegen Hepatitis B oder Pneumokokken.

Schon gewusst?

Naturheilmittel und pflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) zählen nicht zu den Biologika, auch wenn „Bio“ etwas Natürliches vermuten lässt.

Fazit | Biologika

Biologika sind Arzneimittel, die in lebenden Zellen produziert werden. Sie werden in erster Linie zur Behandlung von chronischen und schweren Krankheiten eingesetzt, insbesondere Autoimmun- oder Krebserkrankungen. Für die Behandlung der MS spielen vor allem monoklonale Antikörper und Interferone eine Rolle.

Letzte Änderung: 19.12.2023