Eigentlich ist die Prämisse der Frage falsch. Grundsätzlich sollte man erst garnicht zwischen diesen Formen unterscheiden da z.B. Neuroradiologen ohne Vorkenntnisse bei Aktivität keinen Unterschied im MRT sehen würden. Beim einen wird das pathologische Geschehen eher vom adaptiven Immunsystem vorangetrieben während beim anderen eher vom erworbenen Immunsystem.
Der augenscheinlichste Unterschied besteht nunmal darin, dass eine Diagnose der progredienten Form bei vielen Menschen etwa zehn Jahre später beginnt als eine Diagnose der schubförmig verlaufenden Form. Bei machen geht es in eine progrediente Form ab vielleicht 40 wenn die schubförmige Diagnose vielleicht mit 30 gewesen wäre, andere könnten direkt eine Diagnose für die progrediente Form erfahren.
Bei diesem Ansatz kann man auch herleiten, dass PPMSler die schubförmige Phase der Krankheit einfach verpassen, d. h. sie haben kein auslösendes Ereignis für eine initiale Diagnose wie eine Läsion, die Aufmerksamkeit erzeugen würde.
Bekanntlich ist der Diagnose der schubförmigen Form das Geschlechterverhältnis von Frauen zu Männern mindestens zwei zu eins während bei der PPMS ist das Geschlechterverhältnis keine Rolle was wahrscheinlich mit einer hormonellen Wirkung auf aktive Entzündungen zusammenhängt. Diese sieht man beispielsweise darin, daß Frauen während einer Schwangerschaft nahezu vollständig vor Schüben geschützt sind während es keinen keinen ähnlichen „Schutz“ für Männer gibt.
Während es also einen gewissen Übergang zwischen den Formen irgendwann bei jedem/r gibt, kann man zumindest festhalten, dass - laut normalisierten Kohortenstudien - durch das Zusammenspiel von früher Erkennung und Behandlung sowie besseren Behandlungsmöglichkeiten zumindest die Wahrscheinlichkeit von permanenten Schädigungen, also EDSS 6.0, mit 50 von etwa 30% für solche die vor 2000 die Diagnose erhalten haben auf 15% für später diagnostizierte gesenkt werden konnte.
Eine Aussage wie “…*dank BT ist nach 17 Jahren nur noch jeder zehnte von Behinderungen betroffen” erscheinen mir allerdings etwas schwammig. (Las ich so im Netz)…“ kannst du also beispielsweise in einer Publikation wie dieser hier nachlesen. Es gibt auch noch neuere, die noch deutlicher sind.