Hallo,

Bin recht frisch dabei, sowohl hier im Forum als auch mit der Diagnose. Neben vielen Themen beschäftigt mich eines besonders:

Ich bin 42, Mutter von 2 Kindern und verfüge weder über viel Vermögen, noch über eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese nicht in früheren Jahren abgeschlossen zu haben, war ein Fehler - das weiß ich sehr gut.

Mir geht es jetzt darum, welche Möglichkeiten der Absicherung es mit / trotz MS gibt. Noch bin ich voll erwerbstätig, und das auch sehr gerne. Gibt es Tips/ Empfehlungen im Hinblick auf eine mit Diagnose abschließbare Pflegezusatzversicherung, private Rentenversicherung (mit Beitragsbefreiung im Kramkheitsfall?), Lebensversicherung etc.? Ich finde die verschiedenen Möglichkeiten - sofern es überhaupt welche sind - recht unübersichtlich und möchte in keine Falle tappen. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist groß und damit bin ich bestimmt nicht allein :).

Bin für Tips dankbar.

Loki

Hallo Loki,

mir fällt da nur der Pflege-Bahr ein, sofern du noch keinen Pflegegrad hast.

Eine BU habe ich zu Berufsbeginn glücklicherweise abgeschlossen, eine Pflegeversicherung leider nicht.

VG
cran

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Hallo cran,

Besten Dank. Ja, an die Pflege Bahr hatte ich auch schon gedacht - auch wenn diese wie bekanntlich die tatsächlich bestehende Versorgungslücke kaum schließen wird.

Vielleicht gibt es ja abseits dessen noch weitere Strategien und Tips aus dem Schwarmwissen von ähnlich Betroffenen :).

Einen Pflegegrad oder GdB habe ich noch nicht (beantragt).

VG

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Die Versicherungen werden mit der Diagnose erhöhte Beiträge verlangen, wenn sie denn überhaupt deinen Antrag annehmen.

Wirtschaftlich sind Kapitallebensversicherungen NICHT

Lebensversicherungen: Schutz im Todesfall und Geldanlage
Stand: 03.09.2024
Eine Lebensversicherung kann in drei verschiedenen Formen abgeschlossen werden. Welche die richtige ist, hängt vor allem von der individuellen Lebenssituation ab.

Risiko-Lebensversicherung
Anders als bei der Kapital-Lebensversicherung ist bei der Risiko-Lebensversicherung nur das Risiko des Todes versichert. Das heißt, die Versicherungssumme wird nur ausgezahlt, wenn die versicherte Person stirbt. Insbesondere Familien mit Kindern stehen oftmals vor dem finanziellen Chaos, wenn ein Partner stirbt.

Eine Risiko-Lebensversicherung ist immer dann dringend erforderlich, wenn der Tod eines Elternteils oder Partners eine finanzielle Lücke reißen könnte, die weder durch Renten noch durch eigenes Vermögen zu schließen wäre. Die Laufzeit kann so vereinbart werden, dass die Versicherung endet, wenn andere Rentenansprüche greifen oder/und die Kinder finanziell auf eigenen Beinen stehen.

Die zu vereinbarende Versicherungssumme wird anhand der individuellen Einkommens- und Vermögenslage ermittelt.
Vorsicht Vertreter: Viele Versicherungsvertreter wollen ihren Kunden statt einer Risiko-Lebensversicherung eine Kapital-Lebensversicherung aufschwatzen, mit der gleichzeitig Geld angespart werden soll. Grund hierfür ist, dass die Vermittler für diese Verträge wesentlich höhere Provisionen erhalten. Für die Sicherung der Altersvorsorge gibt es allerdings rentablere Möglichkeiten.
Die Versicherer unterscheiden sich weniger durch ihre Leistungen, als vielmehr durch die Höhe des Beitrags. Also Preise vergleichen!

Kapital-Lebensversicherung
Eine Kapital-Lebensversicherung besteht immer aus zwei Leistungen. Zum einen bietet sie finanzielle Absicherung für Hinterbliebene, wenn der Versicherte stirbt. Dann wird die vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt. Zum anderen ist sie ein Sparplan. Wie der Beitrag allerdings aufgesplittet wird, erfährt der Kunde nicht.

Weiterhin ist nur die garantierte Erlebensfallsumme und die garantierte Überschussbeteiligung (für Neuabschlüsse ab 1. Januar 2022 nur noch 0,25 Prozent – steigt voraussichtlich für Neuabschlüsse ab 01.01.2025 auf 1 Prozent) sicher.

Da würd ich lieber ein Depot anlegen mit einem Sparvertrag auf konservative ETFs.

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Das klingt vielleicht auf den ersten Blick abwegig, aber ich empfehle dir, einen guten Steuer- oder Lohnsteuerberater zu suchen. Diese Fachleute haben oft einen überraschend breiten Überblick über die komplexen Zusammenhänge von Sozialrecht, Steuern und anderen Bereichen, selbst wenn man ihnen das zunächst nicht zutrauen mag. Sie werden Ihnen zwar nicht direkt bei Anträgen oder ähnlichem helfen können, aber ihr Wissen zeigt sich oft „zwischen den Zeilen“. Dennoch erfordert es auch deinen Einsatz, dich tiefer mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Das ist übrigens bei Neurologen oder MS-Ärzten oft ähnlich. Niemand hat mir das mit den Omega-3, usw gesagt.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir Folgendes mitgeben: Anfangs wird oft viel spekuliert, bis konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen. Dann zeigt sich, dass die Situation oft weniger dramatisch ist, als sie zunächst wirkt. Manchmal ist man sogar schnell erleichtert. Spätestens mit dem Rentenbescheid wird es jedoch für die meisten sehr Bitter. Auf den ersten Blick wirken diese noch ganz passabel – klar, mehr wäre immer besser. Doch sobald man die reale Inflation und andere Faktoren berücksichtigt, wird schnell klar, dass die Rentenlücke größer wird, als es den Anschein hatte. Einige sehen sich dann in der Altersarmut und erkennen, dass „hat noch Zeit“ keine Option mehr ist.

Für dich könnte dies jedoch von Vorteil sein: Die voraussichtliche Rente wird in deinem Fall wahrscheinlich weniger entscheidend sein, da du dich rechtzeitig mit deiner eigenen privaten Altersvorsorge beschäftigen kannst. (Mal abgesehen vom öffentlichen Dienst, wo später oft der Wunsch aufkommt, doch wieder zurück in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln – ein Szenario, das ich selbst miterlebt und abwimmeln musste. „Wir helfen denen nicht dabei, die Vorteilsnahme ist vorbei.“)

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Einblicken etwas die Sorgen nehmen.

Merke:
Suche dir einen vernünftigen Steuerberater und beschäftige dich intensiv mit deiner ganz eigenen privaten Altersvorsorge. (Ich rege mich zurzeit fast täglich über die MiCA-Regulierungen auf – was für eine Ausgrenzung!)

LG

Und welche Versicherung nimmt jemanden mit der MS auf? Allianz schlisst es aus. Und ein paar andere Versicherungsanträge habe ich auch erfolglos durchgeklickt.

Beim Pflege-Bahr sollte eigentlich keine Gesundheitsprüfung erfolgen.

Habe selbst PflegeBahr (bei der Allianz), die geht auf jeden Fall ohne Prüfung.
Bei allen anderen Versicherungen (Lebensverischerung etc.) würde ich mir keine grossen Hoffnungen machen, habe zig. Ablehnungen von Lebensversicherungen im Lauf der Jahre bekommen.

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So pauschal stimmt das nicht.
https://www.allianz.de/gesundheit/pflege-bahr/

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Zusatzkrankenversicherungen, Berufsunfähigkeit kann man vergessen.

Das Einzige, was du für dein Kind machen kannst, ist eine reine Risikolebensversicherung abschliessen, das habe ich gemacht. Da gabs es einen kleinen Risikozuschlag für die MS.
Sie läuft bis ich 75 bin. Ich hoffe, dass ich überlebe :wink: . Dann ist das Geld weg. Ich zahle im Jahr ca. 300 Euro. 60.000 ist die Versicherungssumme. Risikolebensversicherungen sind vermutlich nicht das schlaueste Vorsorgeinstrument, aber ich habe mich dafür entschieden …

Hallo zusammen,

Wow, danke für die regen Beiträge bis hierhin! Das ist echt wertvoll. Ich hatte heute ein gutes, erstes Beratungsgespräch und wie Chys4mi schon schreibt, ist die Situation ja auch immer höchst individuell zu bewerten und ja, mein Weg geht wohl über eine vernünftige private Altersvorsorge. Hier gibt es die Möglichkeit einer Rentenversicherung mit Beitragsgarantie im Krankheitsfall. Sprich im Falle einer BU übernimmt die Versicherung die Beiträge (bis zu einer bestimmten Höhe). Auch alles nicht ganz günstig, entspricht aber meinem Sicherheitsbedürfnis. Interessant ist auch die Option der Krankentagegeldversicherung, aber das ist ja grundsätzlich befristet.

Ich mach mich nochmal schlau, aber falls Interesse besteht, kann ich die Tarife hier einstellen. Bis dahin lese ich die Diskussion hier gerne mit, auch eure Meinungen zur Pflege Bahr.

LG

DOCH!
Die sind in unserer Situation das einzig wahre.
In einem Beitrag oben hab ich verlinkt,wie minimal mittlerweile die Kapitalanteile bei der herkömmlichen LV verzinst werden.
Was du am Beitrag sparst, legst du besser am Kapitalmarkt an,z.b. in Etf.
Konservativ bei 4.5 % so wie bei der projektierten Kapitalmarktrente

Verkaufen, Verkaufen, Verkaufen!!

Also mit ein paar Maklern telefoniert - normale Pfegeversicherung entfällt wegen MS. Pflege Bahr ist nach deren Kenntnisstand immer mit der Wartezeit von 5 Jahren verbunden. Falls ich also in den kommenden 5 Jahren den Pflegegrad beantrage, dann zahlt die Versicherung nicht. Das gezahlte GEld verfällt. Sprich in meinem Fall bringt es mich nicht weiter. Falls hier jemand andere Angebote kennt, gerne her damit. Was mit auch nicht gefällt - der Auszahlungsbeitrag ist gedeckelt, der Einzahlungsbeitrag ist offen, sprich man wird den Vertrag neu abschliessen müssen, was dann nicht geht, da die monatliche Rate die Auszahlung irgendwannmal übersteigt. So ähnlich erging mir bei Zahnzusatzversicherung, Reinigung der Zähne. Bei Abschluss reichte die Leistung aus, nach ca. 5 Jahren nicht mehr - Deckelung auf 80€ und der verlangte Preis von dem Zahnarzt 100-120€. Man musste mit der Versicherung verhandeln, dass die Wartezeit nicht neu gestartet wird.

Zu den Versicherunben allgemein - ja, die bringen viel zu wenig. Häufig ist da nicht mal Inflationsausgleich. Mit Aktien oder mit ETFs bekommt man deutlich mehr. Totzdem sind Versicherungen nicht uninteressant, da nicht pfändbar. Was bringt mir jetzt mein hart angespartes Geld, wenn ich mein Geld zuerst verbrauchen muss. Im Endeffekt bin ich doppelt bestraft - durch die Krankheit und durch den Zwang das hart angesprate Geld auszugeben. Aktuell zahle ich es eh alles selbst, da die Notwendigkeit besteht und die Wartezeiten immens sind.

Nachtrag: Eine Gesellschaft meint, dass die Zahlung nach 5 Jahren trotzdem stattfindet. Hab’ jetzt um einen Telefontermin gebeten.

Nach meinem Wissen bedeutet die Wartezeit, zumindest bei meiner Versicherung, lediglich, das ich erst nach 5 Jahren Leistungen erhalte.
Ich habe die Versicherung erst 3 Jahre und denen letztes Jahr meine da ethaltene Pflegestufe 1 mitgeteilt.

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Hallo,

Für jene, die es interessiert, da ich lange das Internet nach entsprechenden Infos durchsucht habe und es kaum Ambieter gibt:

Bei der HDI gibt es eine private Rentenversicherung mit Beitragsgarantie im Falle einer Berufsunfähigkeit:

“Wird die versicherte Person im Sinne der Besonderen Bedingungen
(BB-BUZ) berufsunfähig, sind für die Dauer der Berufsunfähigkeit für die gesamte Versicherung keine Beiträge mehr zu zahlen”

Die Wartezeit beträgt 36 Monate.

“Sie erhalten die vereinbarten Leistungen, wenn die versicherte Person aus gesundheitlichen Gründen ununterbrochen wenigstens
sechs Monate mindestens zu 50 % außer Stande ist, ihrem zuletzt bei Eintritt des Versicherungsfalles ausgeübten Beruf
nachzugehen, oder berufsunfähig infolge von Pflegebedürftigkeit ist”

Für mich die beste Lösung.

Zu dem Thema auch die Folge 169 von Nele Handwerker/ MS-Perspektive:

Gruß, Loki

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