Aktuell läuft mein alljährlicher kalter Entzug vom Oxycodon.

Als jemand, der an Multipler Sklerose leidet, stehe ich vor der Entscheidung zwischen den Schmerzen einer übermäßigen Muskelspannung oder der Gleichgültigkeit, die durch die Einnahme von Morphium verursacht wird.

Halt die alte Leier von: Als MSler hast du immer die Wahl zwischen Pest oder Cholera.

Seit 6 Jahren tue ich mir freiwillig und ohne ärztliche Aufforderung diese kalten Entzüge an. Einerseits zur Kontrolle, ob die schmerzhaften Spastiken überhaupt noch da sind (Spoiler: ja sind sie) und andererseits glaube ich damit einer Dosissteigerung infolge Gewöhnung entgegenzuwirken (eigentlich soll man das Oxycodon bloss ein paar Tage lang nehmen).

Den Entzug mache ich jeweils so lange, bis meine Familie mich höflich bittet, doch wieder das Oxycodon zu nehmen, weil ich für alle unerträglich bin.

Das ist MS - Scheisse halt.

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Klingt nach einem ziemlich guten Umgang mit diesem Mist. Alles Gute für dich!
(Ich hab keine Frage aus deinem Post gelesen und reagiere nur in dieser Form)

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Ja, da war keine Frage in meinem Post.

Ich musste einfach mal in den Wald schreien.

Und danke für deinen Post.

Es ist so frustrierend, dass die Medizin beim Behandeln meiner MS Symptome sich den selben Substanzen bedient wie im vorletzten Jahrhundert. In meinen Augen ein Armutszeugnis!.

Damals existierte ein Hustensirup gegen Reizhusten, er enthielt u.a. Alkohol, Cannabis, Morphium und Chloroform. Dieser Hustensaft stillte den Hustenreiz und weil Reizhusten auch eine Form von Spastik ist wirken dieselben Suubstanzen auch gegen andere Formen der Spastik (Beine, Gedärme und andere).

Worauf ich hinaus will, heute nennt sich das Cannabis einfach Sativex und das Morphium nennt sich Targin, der Alkohol nennt sich immer noch Alkohol und Chloroform lassen sie heute wohlweislich weg. Aber alles in allem:“nur alter Wein in neuen Schläuchen”.

Gut der Vollständigkeit halber seien noch die modernen Muskelrelaxantien Sirdalud, Baclofen und Botox erwähnt, aber deren Nebenwirkungsprofil spielt noch einmal in einer ganz anderen Liga. Würde ich die noch nehmen, schriebe ich hier kein einziges Wort mehr.

Ich wünsche mir einfach nur einen Spastiklöser ohne Nebenwirkungen.
Alle Ideen sind herzlich willkommen.

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Oxycodon-Entzug stelle ich mir heftig vor. Wünsche dir gutes durchhalten. Hattest du früher auch schon mal ein anderes, ggfls „leichteres“ Opioid probiert? (Sorry, falls ich was überlesen haben sollte)