Hallo ihr Lieben.
Ich bin neu hier und möchte mich vorstellen.
Mein Name ist Nicole, ich bin 43 Jahre alt und seit 5 Jahren MS Patient. Nach Diagnosestellung in 2018 hatte ich kein Schubereignis mehr und habe fröhlich als Pfleghelfer in Norddeutschland weiter gearbeitet. Mir geht es gut !
Nun sind wir 400 km zurück in die Heimat gezogen und ich musste mich notgedrungen bei der Arbeitsagentur melden. Dort dachte ich einen sehr netten Sachbearbeiter gefunden zu haben.
Im Gespräch habe ich den Fehler gemacht und über meine Diagnose gesprochen. Seitdem verweigert er mich sämtliche Umschulungsmöglichkeiten, obwohl ich mehr als nur qualifiziert bin eine Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen. Ich traue mir die Ausbildung zu, meine Familie und Neurologen stehen hinter mir.
Er verwies mich zur Rentenkasse, gab mir allerdings die Verweigerung nicht schriftlich. Was passiert ist, ist recht klar - die Rentenkasse hat fröhlich gelacht und mich zurück zur AfA geschickt.
Mein Anspruch auf ALG 1 besteht noch 7 Monate und ich vermute, ich werde in dieser Zeit in kleine Maßnahmen gesteckt werden da meine Erstausbildung zur Erzieherin für die AfA zu lange her ist ( muss auch nicht unbedingt darin arbeiten, da ich den Beruf nicht sehr gemocht habe).
Hat jemand von euch einen kleinen Ratschlag was ich noch tun könnte um Hilfe von der Arbeitsagentur zu bekommen?
Bürgergeld kann ich im Übrigen später nicht beantragen, da mein Mann verbeamtet ist und ich keinen Anspruch besitze,
Vielen Dank und alles Liebe für euch.

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Hallo & guten Morgen :slightly_smiling_face:

du könntest evtl. versuchen (schriftlich) zu argumentieren, dass du als Pflegefachkraft weniger körperlich anstrengende Tätigkeiten machen könntest (zb Infusionen legen, Medikamente vorbereiten) und deine Arbeitsfähigkeit trotz MS so stärker gesichert wäre, falls du körperliche Einschränkungen bekommst.

Ein Bekannter von mir arbeitet als Diplomkrankenpfleger zb auf einer Dialysestation (er führt die Dialysen durch u. überwacht die Werte/Patienten), da hat man gar keine körperliche Anstrengung wid zb Patienten umbetten…
Vielleicht kannst du das so ähnlich argumentieren und ggf hilft die auch ein Verein (VDK?) oder dein Neurologe bei der schriftlichen Argumentation.

Ligrü Loreley

Es würde mich interessieren, mit welcher Begründung er das tut: Gesetz? Ich würde auf eine schriftliche Bestätigung von ihn, dass er dir die Schulung verweigert, bestehen. Wenn er sich verweigert, kannst du auch seinen Chef sprechen. Erstaunlicherweise funktioniert dann auf einmal so Einiges. So war Mal meine Erfahrung im Bürgeramt, zugegeben eine andere Instanz aber doch ähnlich gestrickt. Ich habe ein Dokument gebraucht und die Mitarbeiterin dort meinte, dass ich darauf gar kein Recht habe. Woraufhin ich gesagt habe, dass ich mit ihrem Vorgesetzten sprechen möchte. Darauf wurde sie sehr nervös, ist hin und her gerannt. Am Ende ist der Chef persönlich zu mir raus (!), hat mir sowohl das Dokument als auch seine Visitenkarte in die Hand gedrückt und sich entschuldigt (!). Es ist alles also gut ausgegangen. Allerdings wusste ich, dass ich 100% Recht habe.
Ansonsten - bist du unter einer Therapie? Das wäre auch mit eine Begründung, dass du stabil bist, da kann dir dein Neuro vllt behilflich sein.

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Was ist denn mit einer Reha? Vielleicht über den Weg. Was du machen könntest. Meine pers. Meinung, Ausbildung in der Pflege, würde ich nicht machen. Da denkt halt jeder an
körperlichen Einsatz. In der Ausbildung mußt du auch in alle Bereiche. Die MS kann schnell kippen, auch wenn es dir jetzt gut geht. Ich denke, Pfleger kriegst du beim Arbeitsamt nicht durch. Was ist denn mit einer Ausbildung im kaufm. Bereich? Das kriegst du vielleicht eher durch. Ich habe gehört, es gibt sowas wie Gesundheitskaufmann. Das du jetzt gar keine Ausbildung machst, kann auch nicht sein. Ich würde nochmal zum Arbeitsamt. Das ist wieder typisch deutsche Behörde. Der Ball geht jetzt hin und her, zwischen DRV und Arbeitsamt. Kann der VDK vielleicht helfen?

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Hallo Nicole,

Ausbildung zur Pflegefachkraft ist spannend! Aber ich glaube nicht, dass du den Beruf mit MS bis zur Regelaltersrente ausüben kannst, das schaffen nicht mal Gesunde.

Es gibt mehrere Optionen:

Entweder jetzt gleich auf einen anderen Beruf im Gesundheitswesen orientieren, zB Kauffrau im Gesundheitswesen. Eine Freundin von mir ist Altenpflegehelferin, konnte aus Gesundheitsgründen nicht mehr als Pflegekraft arbeiten und hat sich zur Kauffrau im Gesundheitswesen umschulen lassen. Die Pflegeheime haben sich um sie gerissen, sie konnte sich aussuchen, wo sie anfängt zu arbeiten, gerade weil sie langjährige Erfahrungen in der Pflege hatte.

Oder du erkämpfst dir die Ausbildung zur Pflegefachkraft, ziehst das durch (evtl. verkürzte Ausbildung?) und machst dann zügig Weiterbildungen zur Leitungskraft oder wechselst in den Ausbildungsbereich, sodass du nicht mehr “am Bett” oder alle Schichten arbeiten musst.

Vielleicht geht auch ein Studium Gesundheitsökonomie? Das machen viele Pflegefachkräfte, auch noch relativ spät im Berufsleben.

Auf jeden Fall würde ich zusätzlich zur Beratung bei der Arbeitsagentur noch eine unabhängige Weiterbildungsberatung aufsuchen - und, falls notwendig, auch schon mal den VdK.

P. S. : vielleicht käme auch eine Ausbildung zur MFA infrage? Oder Ausbildung zur Pflegefachkraft mit anschließendem Wechsel in eine Arztpraxis

Hallo Nicole,
ich bin Krankenschwester mit MS und weiß, wie vielen Kollegen es mit der Diagnose im Dienst nicht gut geht - aber vielleicht verläuft es mit dir anders.
Generell ist zu sagen, dass Schichtdienst nicht gesundheitsfördernd ist. Als Auszubildende bist du vom Gesetz her verpflichtet Nachtdienste zu machen. Es sind in 3 Jahren nur 8-12 Nächte, aber du kommst nicht drum herum, sonst gibt es keine Zulassung zum Examen. Schichtdienst ist selbstverständlich, da zählt kein Argument (weder Kinder, noch Krankheit) während der Ausbildung.
Auch ein Arbeitgeber hat Fürsorgepflicht und vielleicht ist das ein Argument von der Afa.
Ich habe selbst erlebt wie schwer es ist, eine Arbeitsstelle ohne Schichtdienst bei meinem Arbeitgeber zu finden. Außer der Patientenverwaltung oder im Archiv gibt es nicht. Abteilungen wollten mich mit Nachtwachenattest nicht übernehmen, obwohl sie meine Stelle zusätzlich geschenkt bekommen hätte - zum üblichen Personalschlüssel.
Sich darauf zu berufen später eine Stelle ohne körperliche Anstrengung in der Pflege zu übernehmen bringt dir nichts, in der Ausbildung musst du alles machen und bei uns im KH hat die Betriebsärztin ihre Hand über bestimmte Stellen - die bekommen diejenigen die schon lange da sind und nicht mehr können oder schwer krank sind. Nur wegen einer Diagnose bekommt man diese Stellen bei uns nicht.
Ich musste lange auf eine passende Stelle warten (Sekretariat Krankenpflegeschule) und würde dem Arbeitgeber, aus heutiger Sicht, nichts von der Diagnose erzählen solange sie mich nicht an der Arbeit hindert.
Ich will dich nicht von der Idee abbringen, aber rein gesundheitlich gäbe es Jobs mit besseren Arbeitsbedingungen - auch wenn wir dringend Pflegepersonal benötigen.
Ich kenne mich mit Umschulungen nicht sonderlich gut aus, bekommt man dabei so viel mehr Gehalt als wenn du dich einfach so auf eine Stelle bewirbst?
Hast du ein Examen als Pflegehelfer (heute Pflegefachassistent)? Auf so eine Ausbildung aufzubauen ist immer eine Möglichkeit, aber meist wird man auf eine normale Bewerbung mit Kusshand genommen. Lass dir ein Zeugnis von deinem alten Arbeitgeber ausstellen (hast du wahrscheinlich) und schicke deine Bewerbung ab, wenn das Jobcenter dich nicht unterstützen sollte.
Gruß Anne

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Der Markt ist offen!
Schon in der Ausbildung gibt es Lohn.
Wenn du schon Jahre als Pflegehelfer gearbeitet hast, gib es verkürzte Ausbildunsgzeit.

Da kannste doch auf die Agentur pfeifen!

https://www.pflegeausbildung.net/dein-weg-in-den-pflegeberuf/voraussetzungen-und-struktur.html

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Wow also juristisch kann man gegen sowas sicher vorgehen… Vorgesetzten kontaktieren scheint mir n guter Weg.

Berufstipp anstelle von Krankenschwester: study nurse - ähnliche Arbeit, Betreuung von Patienten, mehr soannende Dinge, weniger körperlich anstrengend.

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"Voraussetzung für die Teilnahme an den AGAH-zertifizierten Kursen ist eine abgeschlossene Ausbildung als Krankenpfleger, MTA oder eine vergleichbare medizinische Ausbildung "

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🫣 Ok ja Mist!

Sie könnte das aber als Ziel ausloben um die Weiterbildung zu bekommen. Auch wenn sie nicht ewig in der Pflege bleiben kann, es gibt immer Wege weiter zu kommen.

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