Hallo in die Runde,
ich hätte da mal eine Frage. Ich bin 21 Jahre alt und möchte gerne eine Ausbildung zum Rettungssanitäter machen, habe aber MS. Bin aber in keinster Weiße eingeschränkt. Jetzt habe ich gelesen, dass man da ein ärztlichen Gesundheitszeugnisses braucht. Jetzt hab ich Angst, dass ich die Ausbildung nicht machen kann.
Weiß jemand, ob die Chance besteht, diese Ausbildung mit MS zu absolvieren?

Danke im voraus

Steffi

Hallo Steffi,

meine jüngere Schwester, 37, hat vor sechs Monaten eine Ausbildung zum Rettungssanitäter-Helfer gemacht. Dafür hat sie kein Gesundheitszeugnis gebraucht. Sie fährt auch keinen Krankenwagen.

Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, aber falls du aus gesundheitlichen Gründen für die Vollausbildung abgelehnt werden würdest, wäre der Helfer eine Alternative für dich?

Viele Grüsse und viel Erfolg
Gabi

Hi Gabi,
ich habe heute erfahren, dass das die Ausbildung zum Rettungsassistent wäre. Ich muss halt von meinem Neuro bestätigen lassen, dass ich diesen Beruf erlernen kann/könnte. Uns dann noch von einem Betriebsarzt extra bestätigen lassen. Könnte es passieren, dass der Betriebsarzt alles versaut?

Steffi

Hallo Steffi ,

ich habe auch lange Zeit keine Einschränkungen gehabt und meinen Beruf als Hotelfachfrau ausgeübt , ich wusste in der Ausbildung noch nichts von der MS . jetzt bin ich soweit , dass ich den Beruf so nicht mehr ausüben kann , nicht , weil ich nicht mehr laufen kann , sondern weil mir auf lange Zeit die Konzentration fehlt . Ich will nun versuchen , über iene Reha eine Umschulung zu erwirken .

Die Ausbildung kannst du sicher machen , der Gesundheitspass ist eine reine Routineuntersuchung und eine Beratung vom Gesundheitsamt , je nachdem , in welchem Bundesland du wohnst , kann das auch der Hausarzt machen , das tangiert deine MS nicht im geringsten , denn es geht um Infektionsschutz und damit zusammenhängende Krankheiten wie beispielsweise Hepatitis .

Die Frage ist eigentlich eher , ob das der richtige Beruf ist . Oft 24 Stunden im Einsatz oder länger , keine Pausen , Wechselschicht und so weiter , es gibt kaum Berufe , die einem mehr Flexibilität abverlangen als der des Rettungssanitäters , du solltest dir bei aller Hochachtung , die ich dem Beruf entgegenbringe schon bewusst sein , dass du den wohl nicht für immer machen kannst , weil derartige Stressfaktoren sich nicht unbedingt positiv auswirken , ich bekomme unter Extremstress schon mal Schübe und da bin ich nicht der einzige . Aber es ist deine Entscheidung , viel Erfolg wünsche ich dir allemal - und dass es dir weiterhin gutgeht .

Liebe Grüße

Jane

Hallo Steffi,

ich habe heute mit einem “richtigen” Sani-Kollegen meiner Sanihelferschwester gesprochen. Er hat mir ziemlich genau dasselbe erzählt, wie Jane dir schon geschrieben hat.

Natürlich ist es deine Entscheidung. Aber meine Sanischwester und ich haben noch eine Schwester - einige von hier können sich vielleicht noch erinnern - mit MS. Sie hat sich immer viel zu viel zugemutet, alle Schwächen rigoros ignoriert, die Fatigue mit noch mehr Arbeit “wieder gut” gemacht. Jedes Versagen (!) mit noch mehr Anstrengung bekämpft, nur um der MS die Stirn zu bieten.

Sie hat die Diagnose auch mit 21 erhalten. Keine merkbaren Einschränkungen bis ca. 30/35 Jahre und ab dann blieb von jedem Schub merklich etwas zurück. Heute ist sie 48 und in einem Zustand, vor dem jeder MS-Betroffene furchtbar Angst hat.

Natürlich ist das nicht auf die Art und Weise zurückzuführen, wie sie mit der Krankheit umgegangen ist, aber manchmal denke ich, dass es bestimmt auch mit dazu beigetragen hat.

Bitte geh sorgsam mit dir um und denke gut über das nach, was Jane geschrieben hat. Ich sage dir das, auch mit Grüssen von meiner “Sanischwester”, weil wir immer machtlos zusehen mussten, wie unsere ältere Schwester sich kaputtgemacht hat.

Ich wünsch dir alles Gute

Viele Grüsse
Gabi