Liebe Lucy und an alle anderen die mir eventuell Auskunft darüber geben können!

Ich habe nach zwei Infusionen Rituximab (letzte war am 27.4.2018) meinen Laborbefund bekommen. Dort heißt es unter anderem:

Die Zellzah der B-Zellen (CD 19+ und CD20+) liegt unterhalb der Nachweisgrenze.
Die Zellzahl der CD4+ T-Zellen ist vermehrt, wodurch die CD4/CD 8 Ratio erhöht ist.

Kann mir jemand von euch sagen ob dies ein normaler Befund ist?

Danke schon im voraus!

Hallo Pia,

tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen, da ich nie einen -mab bekommen habe. Aber frage doch einfach den Arzt, der die Untersuchung veranlasst hat, der muss dir den Befund erklären.

LG Renate

Hallo Pia,

Was meinst du mit „unterhalb der Nachweisgrenze“? Wenn deine B-Lymphozyten „weg“ sind, dann würdest du eine akute Lympopenie haben.

Bei einer Therapie mit Rituxan ist das auch vorgesehen, die Anzahl der Lymphozyten im peripheren Blut gesenkt wird.

Diese Senkung darf aber nicht in einen kritischen Bereich kommen. Ab einer Lymphopenie Grad 3 [

Hallo Pia,

Was meinst du mit „unterhalb der Nachweisgrenze“? Wenn deine B-Lymphozyten „weg“ sind, dann würdest du eine akute Lympopenie haben.

Bei einer Therapie mit Rituxan ist das auch vorgesehen, die Anzahl der Lymphozyten im peripheren Blut gesenkt wird.

Diese Senkung darf aber nicht in einen kritischen Bereich kommen. Ab einer Lymphopenie Grad 3 [

Bei einer Lymphopenie Grad 3 (weniger 500 – 200 Lymphozyten / µl) oder Grad 4 (weniger 200 Lymphozyten / µl) besteht eine erhöhte Infektionsgefahr. Bei einer Lymphopenie Grad 4 ist auch die Möglichkeit einer PML vorhanden.

Was sagt dein Neurologe zu diesen Werten? Hast du bereits einen neuen Infusionstermin? Von dem was du geschrieben hast, wäre es wichtig zunächst zu abzuwarten, bis deine CD19/CD20 Werte wieder zurückkommen bevor du weitermachst.

Gruß

Hi Pia,

das sie CD19+ und CD20+ Zelle noch weg sind, ist normal, das ist die Wirkung von Rituximab.

Zu den anderen Kann ich dir so nichts sagen, da bräuchte ich mehr Daten, also gesamte Lymphozyten und die aufschlüsselung der Subpopulation, inkl. Laborgrenzwerten.

Denn durch verschiedene Analysetechniken hat jedes Labor seine “Grenzwerte”.

Grüße
Lucy

Hi Marc696,

es gibt noch andere Lymphozyten als die CD19+ / CD20+ Lymphozyten.

Bei mir sind diese auch auf Null, aber die Gesamtlymphozytenzahl liegt bei 1800/ul.

Bei Rituximab wird die Folgeinfusion in 6-9 Monaten gegeben, je nach dem, wie die Blutwerte sind.

Grüße
Lucy

> es gibt noch andere Lymphozyten als die CD19+ / CD20+ Lymphozyten.

Richtig: CD19 / CD20 sind Oberflächenmarkermoleküle von einer Untergruppe von Lymphozyten.

Wenn also alle CD19 / CD20 exprimierte Leukozyten „weg“ sind, dann liegt die Vermutung nahe, dass die Gesamtzahl auch nicht sonderlich hoch ist.

Im Differenzialblutbild steht idR. zunächst der absolute Lymphozytenwert und dann in einer separaten Zeile darunter ggf. der Anteil von CD19 bzw. CD20.

Daher meine Rückfrage an Pia.

Hi Marc696,

im Differentialbultbild stehen nur die gesamt Lymphozyten.

Die Lymphozytensunpopulation ist eine ganz andere Geschichte. Nur die CD4+, CD8+, CD19+und CD20+ kosten über 150 Euro und werden daher nur in ganz speziellen Situationen gemacht.

Es gibt ca. 200 verschieden CD Marker und es werden nur die bestimmt, die Notwendig sind.

Bei Rituximab wird meist nur CD4+ CD8+ und CD19+/20+ bestimmt. Der Rest bleibt außen vor.

Lemtrada geht auf CD56+.

Zinbryta hat auf CD 25 gewirkt und dabei auch noch die CD4+, CD8+ und CD56 NK beeinflusst.

Und bei Rituximab sollte zudem auch die Immunglobiline mit gemacht werden, denn die können in den Keller fallen und dann gibt es noch ganz andere Probleme.

Grüße
Lucy

> Zinbryta hat auf CD 25 gewirkt und dabei auch noch die CD4+, CD8+ und CD56 NK beeinflusst.

Zinbryta hat die Interleukin 2 Rezeptoren unterdrückt welche eine regulierende Wirkung auf einen Haufen Immunzellen haben. Das auch eine direkte Wirkung auf T-Zellen Populationen festgestellt wurde wäre mir neu.

Die Neuropathologie in Göttingen hat hingegen mittlerweile festgestellt, dass wohl eine Wirkung auf die Eonophylen Granolozten besteht. So kam es bei manchen Patienten unter Zinbryta zu einer Erhöhung der Eonophylen Granolozten. Wird wohl Aufgrund der Unterdrückung der Eosinophile regulierenden Interleukin 2 Rezeptoren entstanden sein. Das Ergebnis waren die bekannten eosinophile Meningitisfälle…

Gruß,
Marc

Hi Marc696

“Daclizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der an den Interleukin-2-Rezeptor alpha (CD25) bindet. Diese Rezeptor-Untereinheit wird in hoher Dichte von aktivierten T-Zellen exprimiert. Offenbar behindert Daclizumab nicht die Proliferation und Zytokinsekretion aktivierter T-Zellen, sondern begrenzt die Aktivierung antigenspezifischer CD4± und CD8±T-Zellen, indem der T-Zell-Wachstumsfaktor Interleukin-2 an immunregulatorische natürliche Killerzellen vom CD56-Phänotyp (CD-56bright-NK-Zellen) umgeleitet wird. Dies erhöht deren Frequenz im peripheren Blut, ein Effekt, der die parallele Reduktion regulatorischer T-Zellen (vom CD25+FOXP3±Phänotyp) überwiegt.”

Das stammt aus der Fachinfo die 2017 schon veröffentlicht wurde.
http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/wp-content/uploads/2017/09/KKNMS_Qualitätshandbuch_2017_webfrei.pdf

Interleukin 2 hört sich halt besser an als Lympozyten mit CD25 Rezeptor…

Grüße
Lucy

Hi Lucy,

Das ist genau was ich meinte: Das erste Wort in der Erklärung zur Wirkungsweise lautet: „Offenbar…“ der hier beschriebene Zusammenhang basiert auf einer Vermutung, dass duch Unterdrückung von Il-2 / CD25 … x,y passiert. Nachgewiesen wurde garnichts.

Tatsächlich kam es meines Wissens in den Blutwerten der Patienten nicht zu einer nennenswerten Reduzierung von CD4, CD8,… Stattdessen hat man im Nachgang feststellen müssen, dass in Wirklichkeit bei manchen Patienten stattdessen die eosinophile Granulozyten Werte hoch gingen…

Dashalb liest man in den Fachvorträgen nun, „…wie wertvoll die Anwendung von Daclizumab für die MS Forschung war…“ Will übersetzt heissen: Beobachtungsstudie gelungen, Patient tot…

Gruß,
Marc

Danke lucy und marc für eure rückmeldungen!

Meine lymphozyten absolut betragen 2204/ul.

Meine nexte infusion mit rituximab ist im november geplant. Die ärztin sagte zu mir ich brauche vorher kein blutbild mehr machen! Am tag der infusion wird nur wegen einen infekt, kurz vorher geschaut, ansonsten gibt es die infusion.

Ansonsten habe ich überhaupt keine weiteren informationen bekommen!

Lg pia

Danke renate, der tipp mit den ärzten zu sprechen ist sehr gut, ich weiß nämlich im grunde überhaupt nicht bescheid!

Lg pia

Hi Pia,

Blutuntersuchungen unter Rituximab:

14 Tage nach der Infusion:
großes Blutbild, Nieren-und Leberwerte.

Dass dann alle 4 Wochen.

Nach ca. 3 Monaten dann noch die CD19+ /CD20+ Nachweise, die dann alle 4 Wochen, bis zur nächsten Infusion. CD4+ und CD8+ nur bei verdacht auf Infekte.

Und mind. alle 6 Monate IgG im Blut. Bei Infekte auch gleich und zusätzlich noch weitere Immunglobuline.

Wenn die Werte stabil sind, können die Fristen auch auf 3 Monate verlängert werden. Bei Infeken, auch leichten Infekten sollte immer eine Blutuntersuchung druchgeführt werden, ggf. noch weitere Untersuchungen.

Alle 3 Monate eine ausführliche neurologische Untersuchung, bei Auffälligkeit ggf. ein MRT.

Ansonsten alle 12 Monate ein MRT von Kopf, HWS und BWS. Wenn keine Auffälligkeiten in der neurologischen Untersuchung war, auch ohne Kontrastmittel.

http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/wp-content/uploads/2017/09/KKNMS_Qualitätshandbuch_2017_webfrei.pdf

Grüße
Lucy

Hi Marc696,

das Problem war doch, dass es nicht so wirklich absehbar war, was alles im schon vorbelasteten MS Immunsystem durch so ein Medikament alles angerichtet werden kann.

Grüße
Lucy

Danke Lucy für deine ausführliche Antwort, ich werde dies meinen Ärzten vorlegen!
Ich hoffe sie halten sich daran!

LG pia