Hat jemand von euch schon Erfahrung mit Briumvi gemacht? Ich weiß, dass es in der EU gerade erst zugelassen wurde und kenne auch seine Vorläufer bzw halt die anderen B-Zell-depletierenden Medis, mich würden aber Erfahrungsberichte interessieren.

Vll kennt ja jemand jemanden der es schon als Studienmedikament bekommen hat oder so bzw soll darauf ein- oder umgestellt werden.

LG

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Briumvi, Ocrevus und Kesimpta im Vergleich. Mit Zahlen und Daten aus den klinischen Studien. Dabei wurden Briumvi und Kesimpta jeweils gegen Aubagio getestet, Ocrevus gegen Rebif.

In Europa soll Briumvi “bald” von Neuraxpharm vermarktet werden, nach einer Vereinbarung mit TG Therapeutics.

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Sehr interessant.
Briumvi scheint besser abzuschneiden, was die Anzahl Läsionen und auch die Schübe angeht .Was wohl auch auf eine deutlich aggressivere Zerstörung der B-Zellen zurück zuführen ist. Allerdings ist es auch mit 5% schwerwiegender Infektionen als Nebenwirkung verbunden. Die Infusion zweimal im Jahr, wie bei Ocrevus, ist allerdings in meinen Augen besser vertretbar als die monatlichen Kesimpta Injektionen. Kopfschmerzen als NW sind auch nur unter Kesimpta aufgeführt.
Meine Neuro hat mir erzählt, dass sie eine Patientin hat, die noch an der klinischen Studie mit Ocrevus teilgenommen hat und somit über 10 Jahre schon auf Ocrevus ist und ihr geht es gut, anekdotische Evidenz , klar.
Aber sie hat auch Patienten, die sich unter Ocrevus verschlechtern. Alles höchst individuell.

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Dass Beiumvi besser abschneidet als Ocrevus kann man zumindest aufgrund des Links nicht sagen. Die beiden wurden nicht direkt in einer Studie verglichen. Die Zahlen basieren auf den Zulassungsstudien. Und hier hat Ocrevus eine Reduktion gegenüber Interferon angegeben, Briumvi wurde hingegen mit Teriflunomid verglichen.

Die Infusion zweimal im Jahr, wie bei Ocrevus, ist allerdings in meinen Augen besser vertretbar als die monatlichen Kesimpta Injektionen.

Das find ich hingegen bei Kesimpta viel besser. Keine weiteren Arzttermine, kein stundenlanges Sitzen während der Infusion. Ist in 2-3 Minuten erledigt und ich habe wieder einen Monat Ruhe. Und den Nadelstich kann ich nichtmal vom Aufdrücken des Pens unterscheiden. Also alles harmlos.

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Ja, dass hier mit unterschiedlichen Medikamenten verglichen wurde, sehe ich schon. Nur die Vergleichstabelle ist dann nicht so ganz gelungen, in welcher die Prozentzahlen stehen.
Bezüglich Injektion vs. Infusion kann ich noch Nichts sagen. Spritzt du Kesimpta? Und wie sind da die Nebenwirkungen?

Ja seit Anfang Dezember. Bei der ersten Injektion hatte ich für ca 10 Stunden ziemliche Grippesymptome. Bei der zweiten und dritten überhaupt keine Nebenwirkungen, auch keine Einstichreaktionen. Und bisher trotz Corona-Kontakt eine Woche nach dem Start noch nicht krank geworden. Aber die Impfung ist auch erst drei Monate her :slight_smile:

Hi,

Alles klar und lieben Dank für die Antwort. Dann wünsche ich dir, dass das weiterhin so bleibt. Ich habe jetzt nur mit Interferonen gestartet. Diese sind ja schwach, aber bei aktivem Kinderwunsch wohl nur das einzige was unbedenklich wäre.
Meine erste Injektion mit Plegridy verlief auch mit grippeähnlichen Symptomen. Angenehm ist das nicht. Dann Ibu reingeworfen und es ging wieder.
Mal sehen wie gut es mir dabei geht. Wenn das nicht aufgeht,werde ich eskalieren und da bin ich noch an Infos sammeln.

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Bei Kinderwunsch ist in der Tat die Auswahl doch etwas eingeschränkter. Da dauert es auch sehr lange bis Daten vorliegen, weil man verständlicherweise keine klinischen Studien dazu machen kann sondern hauptsächlich beobachten.

Viel Erfolg! Plegridy ist ja immerhin nur 2x/Monat. Die Nebenwirkungen werden vielleicht auch mit der Zeit besser.

Die Unterschiede zwischen Briumvi, Ocrevus und Kesimpta sind gering. Im Großen und Ganzen wirken wohl alle drei Anti-CD20-Antikörper annähernd gleich gut und eben jeder sehr gut. Die allgemein hohe Wirksamkeit der B-Zell-Depletierer nehme ich aus den Studien mit. Ein paar Prozent +/- hat man immer, selbst bei zwei identisch durchgeführten Studien mit dem gleichem Medikament.

Ob Spritze oder Infussion ist halt Geschmackssache. Ich hab mich aufgrund des Preises und der Verabreichung mit monatlichen Spritzen für Kesimpta entschieden. Wenn man die Geschichte zu den beiden aktuell verfügbaren Anti-CD20-Antikörpern kennt, dass es seit langem jeweils nahezu identische Vorgängerprodukte gibt, die jeweils nur einen Bruchteil kosten, dann sind beide Medikamente völlig überteuert, aber Kesimpta nicht ganz so unverschämt wie Ocrevus (etwa 10.000 € Unterschied p. a.). Ich möchte das Gesundheitssystem nicht unnötig belasten und der Fertigpen von Novartis ist beeindruckend einfach in der Handhabung. Hier zeigt ein Patient die Anwendung, kurz und bündig.

Bei Infussion muss man alle 6 Monate in die Klinik. Allein die Verabreichung dauert dann jeweils eine bzw. zwei Stunden. Mit Wartezeiten (man kommt wahrscheinlich trotz Termin nicht immer sofort dran) und Zeit für An- und Abfahrt ginge da in meinem Fall jedesmal ein halber Tag flöten. Bei Kesimpta ist keine Prämedikation nötig und die Injektion mit dem Fertigpen dauert inkl. Vorbereitung und Desinfektion der Einstichstelle keine 5 Minuten.

Die Uniklinik, die mir nun Kesimpta verschreibt, hat eigene Studien zu Ocrevus und Kesimpta laufen. Der Chefarzt dort meinte, beide Medikamente werden allgemein gut vertragen. Ocrevus scheint etwas stärker zu sein. Es eliminiert alle B-Zellen im Blut, bei Kesimpta würden bei vielen Patienten noch minimal B-Zellen übrigbleiben. Den Unterschied in der Wirksamkeit schätzt er auf 1 - 2 %. Außerdem sehen sie bei Kesimpta Veränderungen an Immunzellen, die sie bei Ocrevus nicht sehen. Auf meine Frage, ob das gut oder schlecht sei, antwortete er “das wissen wir noch nicht”. Das hat mich ein wenig verunsichert. Abgeraten hat er mir deshalb aber nicht. Auf der anderen Seite ist Kesimpta ein voll humaner Antikörper, Ocrevus ist nur humanisiert und enthält etwa 10 % Hamster-Protein.

Falls Briumvi 2024 in der EU kommt, ist ein dritter Player mit Anti-CD20-Antikörper am Start. Das sorgt womöglich für sinkende Preise. Zu Wünschen wäre es. Allein die Preiserhöhung von Ocrevus ggü. dem Vorgänger Rituximab soll die deutschen Krankenkassen jährlich 2 Milliarden Euro kosten.

Wenn du keine Spritzen Fobie hast, dann ist das ja kein Problem. Ich habe auch keine und ich habe lediglich Interferon gespritzt, mich haben jedoch grippeähnlichen Symptome umgehauen, auch psychisch, weil es mir davor gut ging und dann Schüttelfrost und 37,6 Temperatur, die dann nach Ibu400 und über Nacht komplett weg waren.
Habe gelesen,dass das bei Kesimpta auch auftreten kann ( besonders am Anfang), auch wenn der Wirkmechanismus natürlich komplett ein anderer ist.
Und Blutwerte muss man auch überwachen, ich bin mittlerweile der Meinung, dass man alles selbst ausprobieren muss, bevor man es irgendwie bewertet, denn in Papers und Artikeln liest sich viele schön und easy…
Meine Neuro findet jedoch, wenn man NEDA ohne CD20 Depletion erreichen kann, dann wieso nicht mit etwas “leichteren” probieren .Natürlich ist hier MRT Aktivität und klinische Symptome gemeint. Was aber auch EDSS beinhaltet. Das hat sie wohl bei mehreren Patienten und diese wollen auch nicht eskalieren.

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Behalte Briumvi auf jeden Fall auf dem Schirm, falls ich doch mal JC Positiv abschneide, bis dahin ist Tysabri mein way to go. War mir aber vor einem Jahr schon klar, dass es nur wenige Alternativen gab für eine weitere Therapie, wenn Tysabri abgebrochen werden muss, dass ich im Idealfall 2-5 Jahre auf Tysabri bleibe und es dann eh wieder neue Medikamente gibt.

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Wie geht es dir unter Tysabri in Bezug auf Schübe?

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Ohne Medikation hatte ich 2 Starke Schübe in einem Jahr ( vor Diagnose)

Unter Copaxone einen ganz leichten in 2 Jahren dafür haben die Läsionen nur so gewuchert am Ende ( fast 30 neue mehr innerhalb einen Jahres).

Unter Tysabri nach 3 Monaten Einnahme erstes MRT, totale Remission, Fazit nach einem Jahr, immer noch keine weitere Läsion, Schubfrei. Keine NWs. JC Negativ, Blutwerte perfekt, was will man mehr :slight_smile:

Unter Copaxone hatte ich das auch öfter, dass mal ein Bein oder so für kurze Zeit taub war, habe ich jetzt gar nicht mehr, so Sensibilitätsstörungen.

Hit hard early nach dem Scheitern von Copaxone war auf jeden Fall eine gute Entscheidung.

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Klingt super. Wünsche dass das auch weiterhin so bleibt. Ja werde dann natürlich auch ein MRT zu Kontrolle machen… Mal sehen.

Top! :+1: Herzlichen Glückwunsch! :slightly_smiling_face:

Was bedeutet totale Remission? Dass keine neuen Läsionen mehr auftreten bzw. bestehende Läsionen nicht mehr wachsen oder gibt es sogar so etwas wie eine Regenerierung von Läsionsgewebe? Ist das möglich?

Du meinst die Remyelinisierung? Diese findet nur im Anfangsstadium der MS und auch diese ist leider nicht mehr so, wie am Anfang (dünnere Markscheiden) und die Nervenleitgeschwindigkeit ist langsamer. Deshalb kann man z.B. eine stattgefundene SNE auf einem Auge noch später nachweisen, weil diese langsamer weiterleitet als das gesunde Auge (Evozierte Potenziale).
Wenn im späteren Stadium die Oligodendrozyten zugrunde gehen, dann findet auch keine Remyelinisierung statt. Das Ziel aller Therapien ist es, die weiteren Schäden zu verhindern.
Das ist natürlich nur mein Kenntnisstand bisher…

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Remission bedeutet, keine weiteren Läsionen, alles bleibt so, wie es ist :+1:

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