Hallo! Ich habe seit 2002 die Diagnose MS. Hatte in den ersten drei Jahren vier Schübe. Seit 2005 war ich schubfrei. Habe in dieser Zeit zwei Söhne bekommen (2007 und 2009). Nun, hatte ich vor ca. 5 Wochen einen Schub mit Gefühlsstörungen rechte Körperhälfte. Dieser wurde mit Cortison 3 x 1.000 mg behandelt. Mir ging es mit dem Cortison total schlecht. Hatte richtige Panikatacken bekommen wg. Herzrasen etc. Außerdem litt ich vorher schon unter Depressionen, welche durchs Corti glaube ich noch verstärkt wurden. Nehme jetzt seit 2 Wochen Johanniskraut Neuroplant (600 mg). Mit Avonex habe ich noch nicht wieder angefangen, da mein Neuro meinte, da müsse ich wg. Depressionen aufpassen. Er hatte mir auch ein Antidepressivum verschrieben, welches ich wg. der Nebenwirkungen aber wieder abgesetzt habe und mich dann für das Johanniskraut entschieden habe.

Nun habe ich seit ca. 1 Woche leichte Sehstörungen am linken Auge. Keinen richtigen Bewegungsschmerz, sondern nur hin und wieder ein kurzes Ziehen hinter dem Augapfel. Ständig Kopfschmerzen an der Stirn. Ich war vor 3 Tagen beim Augenarzt, welcher meinte, dass ich keinen Gesichtsfeldausfall hätte und mein Sehnerv absolut i.O. wäre. Trotzdem meinte er Verdacht auf Sehnerventzündung und verschrieb mir Cortison Augentropfen (Dexa Sine). Da dies für mich keinen Sinn macht und mein Neurologe diese Woche Urlaub hat, habe ich die Augentropfen nicht genommen. Eine wesentliche Verschlechterung der angebl. Sehnerventzündung habe ich nicht. Ich merke lediglich, dass es im Laufe des Tages (vor allem wenn ich mich anstrenge), etwas öfters dieses Ziehen auftritt. Die Sehstörung habe ich auch nur bei Lichteinfall. Vielleicht eine leichte Sehnerventzündung?? Meine vorherigen Sehnervent. liefen immer viel heftiger ab.

Seit gestern habe ich wieder diese Gefühlsstörungen an der rechten Körperhälfte. Ich habe nächste Woche Dienstag Neuro-Termin. Ich weiß nicht was ich machen soll wg. Cortison. Habe Angst, dass ich wieder in so ein übles Loch falle wie beim letzten mal. Meint ihr es könnte auch ohne Cortison wieder besser werden? Was habt ihr für Erfahrungen?

Viele Grüße

Claudi

Hallo Claudi,
bei mir kamen die Depris definitiv von den Interferonen seit letztes Jahr bekomme ich ein Corti-Puls Therepie und fühl mich besser damit. Ok bis auf den PulpFiction Montag (Jeder der nicht meiner Meinung ist sollte sich in Sicherheit bringen). Ansonsten hab ich immer alles getan, damit meine Sehkraft nicht schlechter wird. Bei mir war der Befund Sehnerventzündung immer eher ein Zufallsbefund weil die bei mir immer sehr unterschwellig abliefen. Letztendlich muß jeder selbst entscheiden was er für sich als richtig empfindet. Trotz Osteoporose hab ich mich für Corti entschieden weil Depris auf Dauer für mich unhaltbar waren…
LG Idefix

Hallo Claudi,

mit Johanniskraut-Präparaten solltest du äußerst vorsichtig sein und sie nicht zusammen mit anderen Medikamenten einnehmen ohne vorherige Absprache mit dem Arzt.

http://www.herzstiftung.de/pdf/zeitschriften/3_00_johan.pdf

“Johanniskraut verstärkt im Körper die Bildung bestimmter Enzyme. Diese P450-Cytochrome sind am Abbau von etwa der Hälfte aller Medikamente beteiligt. Werden die Enzyme vermehrt gebildet, so bauen sie die Medikamente mitunter so stark ab, dass die Wirkung ausbleibt.”

Quelle: http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/johanniskraut-stimmungsaufheller-mit-nebenwirkungen-577695.html

Johanniskraut kann Lichtempfindlichkeit und vereinzelt Sehstörungen vor allem bei hellem Licht hervorrufen. Ich würde an deiner Stelle wegen der Risiken und Wechselwirkungen lieber ein Antidepressivum einnehmen. (Ich dürfte überhaupt kein Johanniskraut nehmen, da ich Herzrhythmusstörungen habe und deswegen Medikamente wie Digoxin und Marcumar nehmen muss.)

Welche Sorte Cortison hast du bekommen, und welche Begleitmedikation dazu? Wurde dein Serumkaliumspiegel kontrolliert? Herzrasen klingt für mich nach Kaliummangel.

Dexa Sine Augentropfen sind für Erkrankungen der Bindehaut, der Hornhaut und des vorderen Augenabschnitts bestimmt, und nicht für Sehnerventzündungen. Was du damit sollst, weiß ich auch nicht.

Gefühlsstörungen in der rechten Körperhälfte könnten ein neuer Schub sein, aber auch von dem Schub vor 5 Wochen zurückgebliebene Schäden, die sich nach Belastung (z.B. durch Anstrengung oder Hitze) bemerkbar machen. Schwer zu sagen. Die Symptome klingen nach Rückenmarksherd, und die sprechen auf Cortison sowieso nicht gut an.

Bei mir verliefen die Sehnerventzündungen übrigens immer so, dass sie mir selbst nicht aufgefallen sind. Ich habe gestaunt, als man nach meiner Diagnose anhand meiner besch… VEP feststellte, dass ich mehrere gehabt haben muss. Die hatten natürlich mangels Behandlung ihre Spuren hinterlassen (verzögerte VEP, Gesichtsfeldeinschränkung, Visusverlust).

Seither sage ich mir, die Nebenwirkungen von wenigen Tagen Cortison (max. 5 - 7 - bei Langzeiteinnahme ist das was anderes!) vergehen wieder (man kann ihnen ja auch vorbeugen), aber die Schäden durch eine verspätete oder unterlassene Behandlung bleiben.

Ich vertrage auch kein Prednisolon und Methylprednisolon, kriege Herzbeschwerden davon. Das nehme ich nicht mehr, weder intravenös noch oral. Aber das muss nicht sein, es gibt auch Alternativen, z.B. das Dexamethason (das Cortison, das in deinen Augentropfen drin ist), das kann man auch schlucken, spritzen oder infundieren.

Ich würde sagen, sieh erst mal zu, dass du das problematische Johanniskraut aus dem Organismus kriegst, damit es nicht die Wirkung anderer Medikamente stört. Ob du dann Cortison nimmst oder nicht, und welches, und was dazu, besprichst du mit deinem Neuro. Gute Besserung!

Liebe Grüße
Renate

Hallo Renate!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Ich habe das Cortison-Präparat Urbason bekommen. Dazu nahm ich die mir verschriebenen Citalopram (Antidepressiva 20 mg) ein. Mein Hausarzt meinte es gäbe keine Probleme die beiden Medis gleichzeitig einzunehmen. Ich denke, dass hauptsächlich mein vorheriger Gemütszustand (Depressionen mit Angstzuständen) Schuld an den schlimmen Nebenwirkungen (Herzrasen, Angstzustände, Panikattacken, Unwirklichkeitsgefühl, Muskelzucken etc.) waren. Vielleicht auch weil ich Angst vor den Nebenwirkungen des Antidepressivas hatte.

Ein Test bzgl. Kaliummangel wurde bei mir nicht gemacht.

Meinst du das das Johanniskraut die Wirkung des Cortisons stören kann oder des Interferons? Oder beides? Ich habe mich dafür entschieden, weil es viel sanfter ist und eben nicht so viele Nebenwirkungen hat wie das Citalopram. Vor allem wie lange dauert es denn, bis der Wirkstoff wieder aus dem Körper raus ist?

Das das Cortison bei Schüben die von Rückenmarksherden kommen nicht anspricht, wußte ich übrigens nicht. Warum hat mir das noch kein Neurologe gesagt?

Ich habe mich ca. 3 Jahre mit Avonex gespritzt und hatte keine nennenswerten Depressionen. Das heißt nicht mehr oder weniger, wie die üblichen Stimmungsschwankungen im Herbst. Vielleicht ist das ja jetzt wieder so und ich brauche gar keine Antidepressiva?! Meine derzeitige Depression entstand durch den Stress, den ich mit meinen zwei kleinen Kindern habe. Mir wurde in den letzten Monaten einfach alles zu viel. Hatte kaum Zeit für mich selbst (mein großer Sohn geht noch nicht in den Kindergarten).

Liebe Grüße

Claudi