Weil mir die Ärzte anfangs eine MS aufdrücken wollten, es sich aber als Neuroborreliose entpuppt hat:

http://www.neuroborreliose.de/

Auszug:
"Im Stadium 2-3 der Neuroborreliose werden die Symptome oft anderen Erkrankungen zugeordnet z.B.: Multiple Sklerose, Alzheimer Erkrankung, oder Schlaganfall u.a.

Viele Berichte hier drin lassen mich an Neuroborreliose denken, weil MS eine Ausschlussdiagnose ist. Bei 100.000 Borreliose-Neuinfektionen pro Jahr ist es auch nicht abwegig, das hier einige mit der Fehdiagnose MS sind.

Neuroborreliose muss mit Antibiotika therapiert werden (bei mir erfolgreich)
Cortison ist fatal, da sich die Borrelien unter Immunsuppresiva erst richtig ausbreiten.

Hallo Zecki,

es war für Dich sicher eine schwere Zeit, bis Deine richtige Diagnose feststand.

Was ich aber nicht verstehe: Mit einer Gehirnflüssigkeitsuntersuchung wird doch
die Krankheit sicher festgestellt. Wurde das bei Dir nicht als allererstes untersucht?

mfg
Geri

Hallo Zecki,
es ist richtig dass die MS eine Ausschlussdiagnose ist, d.h. erst wenn alle anderen möglichen Ursache ausgeschlossen sind darf die Diagnose MS gestellt werden. Doch das Problem ist wie schließt man anderen Ursache sicher aus, speziell bei der Neuroborreliose ist das sehr schwierig da diese sehr oft mit den üblichen diagnostischen Methoden gar nicht richtig zu erfassen ist. Nur zum Beispiel schreibt das Robert Koch Institut dass mit der üblichen von Neurologen verwendeten Falldefinition erschreckender weise nur 5% !! erfasst werden konnten. D.h. 95% aller Neuroborreliosefälle fallen durch dieses diagnostische Raster.

Robert Koch Institut Epidemiologischen Bulletin 38/2007
“Für die Neuroborreliose-Fälle entsprach der labordiagnostische Nachweis nur bei 42 der 799 übermittelten Erkrankungen (5 %) der Falldefinition (Pleozytose und Nachweis intrathekaler Antikörper: 39 Erkrankungsfälle; Pleozytose und Nukleinsäure-Nachweis im Liquor: 3 Erkrankungsfälle). Ein Nachweis von intrathekalen Antikörpern lag nur bei 234 der 799 übermittelten Erkrankungen (29 %) vor. Diese Auswertung zeigt, dass die Kriterien der Falldefinition im Bezug auf die Labordiagnostik der frühen Neuroborreliose nicht zu greifen scheinen.“

Diese eng gefassten Kriterien zur Liquordiagnostik welche nur 5% der Neuroborreliose-Fälle erfassen konnten sind auch in der derzeit gängigen Leitlinie zur Diagnostik der Neuroborreliose enthalten. Also ist die Chance dass jemand satt einer MS eine nicht erkannte Borreliose hat sehr hoch welches im Einzelfall fatale Folgen haben könnte und die Behauptung dass im Liquor eine „sichere“ Diagnose möglich wäre ist bei nur 5% welche damit überhaupt erkannt wurden schon sehr verwunderlich.
Es wäre also im Zweifelsfall durchaus zu empfehlen sich nicht nur auf ein einziges katastrophal unzuverlässiges Liquorergebnis zu verlassen.

Hallo Milo,
diese wichtigen Informationen waren mir noch nicht bekannt.
Danke
mfg Geri

Genau das ist da Problem !

Ich selber war / bin auch \“Seronegativ\” in allen Tests auf Borreliose, was leider bei sehr vielen Borreliose-Patienten der Fall ist.

Mein Beweis war ein erinnerter Zeckenstich und die aufgehobene Zecke, die ich in ein Labor geschickt habe . Bei der Zecke wurde Borrliose-DNA nachgewiesen.

Meine Symptome 2 Monate nach Zeckenstich:

  • Drehschwindel mit Erbrechen
  • Gangataxie (breitbeiniger Gang über Monate)
  • Doppelt sehen, Augenschmerzen bei Augenbewegung
  • Tinnitus und Benommenheit

Deswegen dachten die meisten Ärzte gleich an MS, auch wenn im MRT nichts zu sehen war.

Nach mehreren Monaten Antibiotika-Therape (oral und intravenös) haben sich diese Symptome komplett zurückgebildet ( > 1 Jahr symptomfrei und gesund). Mittlerweile kenne ich auch viele Borreliose-Patienten, die die Fehldiagnose MS bekommen haben und denen es unter Cortison sehr schlecht ging.

Es lohnt auf jeden Fall, sich mal darüber Gedanken zu machen.

Mit den Zahlen sollte man differenziert umgehen, denn es handelt sich um “zwei paar Stiefel”:

  1. Die Falldefinitionen des RKI zur Lyme Borreliose sind für den Bereich der Epidemiologie entwickelt worden. Sie sind nicht für die Einzeldiagnostik geeignet. Die Borreliose wurde bislang nicht ins Infektionsschutzgesetz aufgenommen, sondern ist lediglich in den ostdeutschen Bundesländern meldepflichtig. Für diese Meldungen werden beispielsweise die RKI-Falldefinitionen verwendet. Der Bundesverband Zecken-Krankheiten hat hierzu eine Stellungnahme verabschiedet, die auch mit dem RKI auf einem Treffen bei der Bundespatientenbeauftragten 2006 sowie weiteren Treffen mit dem RKI von uns thematisiert wurde. Daraufhin hat das RKI eine Überprüfung der Falldefinitionen in die Wege geleitet. Denn mit den momentanen Kriterien für die Meldungen kommt es zu einer Untererfassung der Borreliose-Fälle. Die Ausführungen beziehen sich auf diesen Vorgang.
  2. In der Einzeldiagnostik müssen jedoch andere “Falldefinitionen” verwendet werden. Es gibt keine AWMF-Gesamtleitinie zur Neuroborreliose. Die DGN hat zum Teilbereich Neuroborreliose Diagnose- Kriterien entwickelt, wobei diese bislang im Bereich der Leitlinien-Entwicklung nur die niedrigste Stufe 1 aufweisen, bzw. nach einer Überarbeitung von II auf I zurückgestuft worden sind. Auch wenn hier eine Unterteilung in “mögliche”, “wahrscheinliche” und “gesicherte” Diagnose vorgenommen wird, sind die Kriterien grundsätzlich unzureichend und viel zu eng gefasst, so dass bei deren Anwendung wahrscheinlich ein hoher Anteil von Neuroborreliosen übersehen wird.
  3. Bei schweren Erkrankungen des Zentralen Nervensystems wird wahrscheinlich meist auch eine Liquor-Diagnostik durchgeführt, allein schon deshalb, um die zahlreichen möglichen Ursachen zu untersuchen und evtl. Verdachtsidagnosen differentialdiagnostisch abzuklären. Die Neuroborreliose kann eine davon sein. Da sich diese Erkrankung in der Regel nicht in “Befindlichkeitsstörungen” äußert, sondern im Verlauf meist schwere Erkrankungszeichen auftreten, die durchaus im späteren Stadium einer MS ähnlich sein können, dürfte auch hier schon allein wegen einer differential-diagnostischen Abklärung meist eine Untersuchung des Nervenwassers durchgeführt werden.
  4. Die Qualität einer Liquor-Diagnostik im Bereich der Neuroborreliose ist von vielen Faktoren abhängig, wie u.a. Stadium, Art der Neuroborreliose (Befall zentraler oder peripher Nerven?), verwendete Tests, Erfahrungen des Labors, Bewertungskriterien usw… Man kann deshalb keine pauschalen Angaben über die Zuverlässigkeit machen. Fest steht lediglich: Durch diese Untersuchung kann eine Neuroborreliose belegt, aber nicht mit einer genügend hohen Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

mfG
Jutta Zacharias
www.zecken-borreliose.de