Hallo,
ich habe MS (Diagnose 2010) und seit 3 Monaten plötzlich einschiessende Killerschmerzen im rechten Oberkiefer. Trigger sind kauen, schlucken, rasieren (rechte Wange, Oberlippe), reden, Berührungen der Wange, oder einfach so … der Schmerz ist stechend, manchmal pulsierend, wahnsinnig intensiv und tritt völlig unvermittelt auf, sogar im Schlaf hatte ich schon Schmerzattacken. Meistens nur kurz, manchmal bis zu 30 Sekunden. Die Symptome passen genau zu einer Trigeminusneuralgie. Gibt es jemand, der Erfahrungen damit hat und dem geholfen werden konnte?
Vielen Dank!!!

Vor vielen Jahren hatte ich eine Trigeminusneuralgie. Die dauerte etwa vier bis fünf Tage an und war mit teilweise sehr heftigen Schmerzen verbunden. Bei mir war es auch der rechte Oberkiefer, und die Schmerzen so wie von dir beschrieben.

Das war in einer Phase mit großem beruflichen Stress. Ich arbeitete sehr viel, stand unter Druck und hatte kaum Pausen.

Anfangs konnte ich den Schmerz nicht einordnen, ich wusste nicht genau, wo das herkam. Ich hatte so etwas noch nie zuvor.

Am Wochenende ging ich sogar zum Notdienst des Zahnarztes, da ich annahm, es könnte von einem Zahn herrühren. Aber der Zahnarzt konnte keine Störung eines Zahns feststellen.

Am vierten oder fünften Tag (ich weiß es nicht mehr genau) dachte ich mir, Arbeit soll mir nun sch…egal sein und verabredete mich zu einem langen schönen entspannenden Abend. Und wie durch ein Wunder verschwand im Laufe des Abends die Trigeminusneuralgie, sie klang einfach ab. Und kam bisher nie wieder.

Daher interpretiere ich meine Trigeminusneuralgie als stressbedingt, und Entspannung konnte helfen.

Ich weiß, dass nicht in jedem Fall eine Trigeminusneuralgie so einfach verschwinden kann. Ich habe schon Berichte gehört, da war die Trigeminusneuralgie wesentlich hartnäckiger und langwieriger und nicht mal mit Medikamenten so richtig zu unterdrücken.

Aber du wolltest Erfahrungsberichte hören, und hier ist einer. Bei MIR war es so wie beschrieben.

  1. Hirnnerv, Stress kann den Schmerz triggern,
    aber nicht den Hirnnerv schädigen.

Da der Schmerz nur kurz einschiesst, nützen
Schmerzmittel nichts.

@Spyke

In deinem link der Gelenk-Klinik heißt es:

“Auslösende Trigger für solche Schmerzereignisse können ein kalter Luftzug, Zähneputzen, Kauen oder Stress sein.”

Aha, jetzt ist es für mich amtlich, sozusagen:

Auch Stress kann solche Attacken auslösen.

Ja sicher Nalini, darum der Link für dich, es ist
amtlich.

Bei mir war, als die MS aktiv war Stress der Trigger für die Blase, den Darm, die Spastik.

Aber jetzt nicht übermütig werden Nalini. :grinning:

Ich hatte vor einigen Jahren auch eine Trigeminusneuralgie (auf der linken Seite), daher weiß ich leider, wie grausam das sein kann. Zum Schluss wirkten bei mir Medikamente gar nicht mehr. Durch ein Mitglied in einem anderen MS-Forum wurde ich auf eine Behandlungsmethode aufmerksam, bei der der Nerv unter Narkose verödet wird, so dass er keine Schmerzsignale mehr weiterleitet. Der Eingriff heißt “Thermokoagulation” und wird von einem Neurochirurgen durchgeführt. Laut meinem damaligen Neurochirurgen (ich war bei einem Arzt in Würzburg) sei dieser Eingriff wohl vielen Neurologen gar nicht bekannt, zumal ihn nicht viele Ärzte beherrschen. Ich musste 2 Tage in Würzburg im Krankenhaus bleiben und wurde am 3. Tag morgens entlassen. Gottseidank bin ich seit dem Eingriff schmerzfrei; ich habe nur einen tauben Mundwinkel links, aber von außen ist nichts zu sehen. Vielleicht sprichst du einfach einmal deinen Neurologen darauf an. Ich wünsche dir (und allen anderen, die ebenfalls davon heimgesucht sind) jedenfalls von Herzen alles Gute!

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Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht! Leider (oder zum Glück) ist mein Arbeitsalltag nicht stressig (und somit wohl nicht der Auslöser), ich arbeite nur halbtags (beziehe EM-Rente), und meine Arbeitszeit kann ich mir einteilen wie ich will. Wäre zu schön gewesen, wenn es so einfach wäre!

Weißt Du noch den Namen des Arztes? Ich wohne in der Nähe von Würzburg, dann könnte ich mich direkt an den wenden!

Bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, aber ich bin erst jetzt wieder im Forum.
Der Arzt heißt Prof. Dr. Andreas Krone und hat eine Praxis in der Eichhornstraße in Würzburg. Er ist als Belegarzt in verschiedenen Kliniken tätig und auch menschlich sehr sympathisch. Den Trigeminuseingriff habe ich seinerzeit in der Theresienklinik in Würzburg bekommen; er sagte, dort hätte er die erforderliche Technik.
Ich habe mich für den Eingriff entschieden, nachdem bei mir Tabletten nicht mehr wirkten (es war ein Wirkstoff, der eigentlich für Epilepsie gegeben wird, wirkt aber auch bei Trigeminusneuralgie,).
Ich wünsche dir wirklich von Herzen, dass du diese Schmerzen los wirst!

Hallo ozi,
vielen Dank für deine Antwort. Das hilft mir sehr viel weiter. Das ist genau gegenüber meiner Zahnärztin, die dem Phänomen ziemlich ratlos gegenüber gestanden hat (Schmerzen ohne Entzündungszeichen) und als letzte Möglichkeit nun auch eine Trigeminusneuralgie in Betracht gezogen hat. Ich werde mich dort vorstellen.
Vielen Dank!!!

Hallo heileng,

sehr gerne geschehen!
Ich drücke dir fest die Daumen.

danke für deinen Beitrag!!
Habe vor gut 3 Wochen auch eine Thermokoagulation machen lassen, vom 1. und 2. Ast des Nerves. habe leider immer noch Schmerzen, ab und zu auch stärker… ist das normal? habe auch für 4 wochen nach dem Eingriff noch Medikamente einzunehmen. Warst du denn wirklich komplett Schmerzfrei direkt nach dem Eingriff? VG, Max;)

Hallo Max!

Bei mir wurde der Schmerz anders - viel leichter, lokaler, also ein Nervenschmerz von einem Gesichtsnerv, der danach „beleidigt“ ist.

Aber der Trigeminusschmerz war komplett weg. Das Monster schiesst bei mir nicht mehr ein und es brennt und pulsiert nichts mehr.

Dass Du die Tabletten noch benötigst, ist normal. 6 Wochen danach sollte man sie schon noch nehmen.
Ich bekam vom Neurochirurgen Amitriptylin danach zusätzlich verordnet. Und mein Hausarzt hat sich über Kollegen in Schmerzklinik kurz geschlossen und mir dann auch Baclofen aufdosiert verordnet (aber die fand ich nicht prickelnd, weils mir den Körper schwer wie Blei machte und mir die Puste beim gehen nahm).

6 Monate hat das noch gedauert, bis der lokale Nervenschmerz vorbei war (war aber nicht zu vergleichen mit dem Trigeminusschmerz, der war vieeeel heftiger).
Wenn ich DICH RICHTIG VERSTANDEN HABE, IST DEIN TRIGEMINUSSCHMERZ NOCH VORHANDEN?
Mein Neuro erzählte mir vor dem Eingriff, dass es passieren kann, dass man nicht schmerzfrei wird durch den Eingriff.
Ich persönlich denke, wenn es ein guter, erfahrener Neurochirurg durchführt, stehen die Chancen gut, schmerzfrei zu werden.

Würdest Du denn den Eingriff so kurz danach gleich nochmal machen lassen? (Falls das überhaupt gemacht würde…)

Alternative:
In Bayern gibt es das ERZ (Europäisches Radiologiezentrum) für ein Verfahren namens cyberknife. Radiobestrahlung.
Falls Du den Kontakt möchtest, gib Bescheid. Zoom Videoberatung wird durchgeführt vom Arzt.

Viele Grüße, Binci.

Danke für deine Antwort!!! Naja bei mir ist der Trigeminusschmerz iwie noch vorhanden. Linkes Ohr, Schläfe, Kiefer/Backenzahn Bereich…Blitze und auch stechen… ohne Medis würde ich glaube ich kaputt gehen… Der Neurochirurg ist eigentlich gut!— Vielleicht dauert bei mir der “Prozess” einfach was länger…hoffe ich. Nächste Woche sind 4 Wochen rum seit dem Eingriff. Dann werde ich Rücksprache halten. Danke nochmal für deine Antwort!!! Wie genau würdest du denn den Lokalen Schmerz beschreiben? Ganz liebe Grüße!!!

Achso!! Also zurzeit würde ich den Eingriff NICHT nochmal machen lassen…hatte ich vergessen zu schreiben;)

Hallo Max!
Der lokale Schmerz war bei mir und meiner Zimmerkollegin im KKH eher unterschwellig wie Zahnschmerz, nur auch im Ohr und an der Schläfe, den Zähnen im Kiefer. Man spürte ihn länger aber nicht dauerhaft den ganzen Tag.

Nicht mehr einschiessend und auch bei weitem nicht so heftig, sondern nur recht unangenehm. Wir konnten wieder sprechen, kauen, uns ins Gesicht fassen, Zähne putzen. All das ging zuvor nicht mehr.

Ich hatte generell nach 6 Wochen einen Kontrolltermin bei meinem Neurochirurgen.

Seltsamerweiser haben alle gemeint, die ich bislang kennen lernte, sie würden den Eingriff nicht nochmal machen lassen.

Ich würde nüchtern betrachtet sagen, ich würde es höchstwahrscheinlich schon noch mal machen lassen, da der schlimme Schmerz weg ging. Ich habe zwar etwas verloren, was man bei einem MS Schub sich auch „einfangen“ kann, aber Lebensqualität zurückgewonnen.

Was blieb ist ein anderes Gesichtsgefühl, andere unangenehme bis leicht schmerzende Empfindungen (z. B. im Ohr).

Aber nun kann ich wieder meinen Alltag wie ein gesunder Mensch führen, arbeiten, verreisen. Das war zuvor undenkbar und scheiterte schon am trinken, essen, sprechen.
Ich habe da den „Vorher/Nachher-Vergleich“ in Gedanken.

Wenn Du nicht das Gefühl hast, Deinen Alltag uneingeschränkt leben zu können, würde ich das mit dem Neurochirurgen besprechen.

Viele Grüße und schnelle Genesung!

Binci

Danke nochmal!— Ja werde mit dem Neurochirurgen mal sprechen nächste Woche. Noch habe ich die Hoffnung, dass es in den nächsten Wochen oder auch Monaten besser wird!!! Viele Grüße!!

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Aber ein einzelner Abend Entspannung hat doch bestimmt deinen beruflichen Stress nicht zum verschwinden gebracht? Oder bist du ab diesem Schlüsselerlebnis beruflich kürzer getreten. Dann ist das schon schlüssig.

Die Trigeminusneuralgie hatte ich, noch bevor die Erkrankung mit dem ersten Schub schwer ausbrach. Die Trigeminusneuralgie entwickelte sich in einer besonderen Welle von starkem Stress, den ich damals hatte. Als ich von diesem Stress entspannte, verschwand die Trigeminusneuralgie.

Ich hatte später weiteren Stress. Irgendwann brach die Krankheit mit dem ersten Schub aus. Sie manifestierte sich mit Rückenmarkherden. Wie berichtet, kam die Trigeminusneuralgie nie wieder.

Die Krankheit bevorzugte es wohl im weiteren, nicht mehr am Trigeminusnerv anzugreifen, sondern an anderen Stellen des ZNS.

Jetzt im Nachhinein interpretiere ich die Trigeminusneuralgie als eines der ersten Zeichen der Erkrankung, vielleicht auch als Warnzeichen.

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Wenn man im Zusammwnhang mit MS von TN spricht, so sollte mmn. immer geschaut werden, ob es sich auch tatsächlich um eine symptomatische TN handelt oder um die klassische, die auch viele Leute ohne MS haben können und natürlich auch Leute MIT MS (so wie eben auch MSler Grippe haben können, ohne dass das mit ihrer MS zu tun hat). Danach entscheidet sich auch die Art der Behandlungen, vor allem wenn es um eine OP gehen soll, von der meine Neuro z.B. stets abgeraten hatte.

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