Hallo zusammen,

Ich habe in September 2021 meine zweite Corona-Impfung bekommen und anschließend hatte ich ganz leichte Taubheitsgefühle unter den Füßen. Nach dem Besuch mehrer Ärzte war ich schließlich zuletzt beim Neurologen. Man konnte zwei t2 Läsionen im Gehirn und Läsion eine im Rücken (BWS) finden. Eine aktuelle Entzündung oder Banden im Liquor könnte man nicht finden. Dann wurde gesagt, es sollte weiter beobachtet werden.

Ende Dezember 23 hatte ich, nach langen Arbeitstagen vor dem PC, ein komisches Gefühl in den Beinen und zwar wenn ich auf die Beine geklopft habe habe ich ein elektrisierendes Gefühl gehabt was gestrahlt hat. Da es anfangs wirklich nur sehr leicht war. Da ich sehr viel mit überschlagenen Beine gesessen hatte, habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Vorallem wenn ich viel gelaufen bin, hat man es gar nicht mehr gehabt bzw gemerkt.

Dann hatte ich im Januar 24 eine Erklärung (bzw viralen Infekt) mit sehr starken Fieber (über 4 Tage). Anschließend waren die Symptome deutlich stärker und ich konnte, wenn ich auf meine Beine geklopft habe, dass Gefühl von der LWS bis in die Füsse spüren.

Dann wurde ich natürlich nervös und bin ins Krankenhaus (war ein Wochenende). Ich wurde direkt in der Neurologie aufgenommen. Man sagte mir, dass ich jetzt die Wahl habe die Kortison Stoßtherapie zu machen oder noch ein paar Wochen zu warten und erstmal die Untersuchen alle vorab zu machen (MRTs usw). Das ging leider nicht parallel.

Ich habe mich für die Kortisontherapie entschieden. Zunächst 3x1g und dann wurde verlängert auf 5x1g. Eine Woche nach Therapie wurden dann die MRTs gemacht. Man hat (Aussage des Arztes) zwei bis drei kleine neue Läsionen im Marklager im Gehirn gefunden. Andere wurden nicht gefunden. Eine Lumbalpunktion wurde nicht gemacht, weil es nach Aussage der Ärzte nach der Kortison Einnahme nichts gebracht hätte.

Nach der ersten Kortisontherapie habe ich Änderungen des Gefühls festgestellt, aber weg es noch nicht. Dafür aber nicht mehr so großflächig wie vorher sondern spezifisch z. B. muss ich auf eine bestimmte Stelle am Knie Klopfen damit es kommt oder an den Füßen. Aber die LWS oder die Oberschenkel lösen es nicht mehr aus.

Jetzt sind 15 Tagen nach der Therapie vorüber und ich frage mich ob ich noch eine zweite machen sollte? Manchmal pickts und zwickts an den Beinen und es knirscht z. B. an den Zehen. Diese Symptome waren vorher nicht - kommen diese vielleicht noch vom Kortison?

Also insgesamt ist es besser aber natürlich nicht “perfekt”…

Meine Mutter hatte leider auch MS, was sehr spät, viele viele Jahre nach Ausbruch erst erkannt/therapiert wurde. Ich bin jetzt 43 und hoffe auf eine gnädigen Verlauf…

Was meint ihr zur zweiten Stoßtherapie? Sollte ich dem ganzen noch Zeit geben oder lieber machen?

Freue mich auf den Austausch mit Euch.

1 „Gefällt mir“

Das klingt verdächtig.
Hat man mal nach den Bandscheiben geschaut, ein Bild von der LWS gemacht ?

@shitman Danke für Deine Antwort. Ja, tatsächlich wurde diese auch Untersucht mit nicht zielführenden Ergebnis:

“Keine durchgreifende Befundänderung zur Voruntersuchung. Weiterhin Ausschluss NPP. Ausschluss Spinalkanalstenose. Etwas zunehmende mäßige Chondrosen in den Bandscheibenfächern L3/4 und L4/5. Initiales Diskusbulging in den Segmenten L3/4 und L4/5 mit kombinierter geringer neuroforaminale Einengung rechts im Segment L3/4 und L4/5. Mäßige Spondylarthrosen in den Segmenten L5/S1 und geringer auch L4/5, idem.”

Hatte auch so darauf gehofft…

Symptome bei Osteochondrose der Wirbelsäule:

  • Rückenschmerzen
  • Verspannungen
  • Nackenschmerzen / Kopfschmerzen
  • ausstrahlende Schmerzen in Arme und Beine
  • nächtliche Schmerzen und Ruheschmerzen
  • Morgensteifigkeit
  • Knochen- und Muskelschmerzen
  • Taubheit / Lähmung von Gliedmaßen
  • Empfindlichkeitsstörungen
  • Kribbeln in den Händen
  • Schwindel
  • Bewegungseinschränkungen im betroffenen Segment der Wirbelsäule

da sind doch ein paar Eckchen bei dir, die im Zusammenwirken deine Beschwerden auslösen können. Die Location passt auch.

Also kein Vorfall, aber Vorstufen

@shitman: Dann sollte/werde ich mir nochmal eine Zweitmeinung dazu einholen. Für die Ärzte bzw Neurologen im Krankhaus war die Diagnose MS klar. Ich hatte bis jetzt mich auch damit abgefunden und mit dem ewigen Zweifeln aufgehört.

Meinst du/ihr ich sollte dann nochmal warten mit einer zweiten Kortisontherapie oder lieber auf Nummer sicher gehen und diese durchführen?

Hallo! Neue Läsionen im Gehirn spricht schon für die MS. Dass du dazu auch noch Rückenprobleme hast, widerspricht dem nicht.
mein Bruder hat auch Osteochondrosis - er hat auch ein MRT gemacht, aufgrund meiner Diagnose Angst gehabt, bei ihm wurde Nichts gefunden!

Cortison wirkt nach. So ganz ungefährlich ist dieses auch nicht! Kann übrigens auch Knochen zerstören. Der Körper wird sich zum Teil regenerieren können oder auch nicht. Dass du komplett symptomlos nach dem Schub sein wirst - kann dir niemand garantieren.

Nicht alles was zwickt, muß MS sein!!

War das die erste MRT Untersuchung?
Gibt es Vergleichsbilder?

KEINE aktuelle Entzündung,
KEINE Banden,

In der Kernspintomographie werden auch bei gesunden Menschen häufig kleinere hyperintense Läsionen in der weißen Hirnsubstanz gefunden. Allgemein wird vermutet, dass es sich um klinisch stumme Hirninfarkte handelt. Vor einem Jahrzehnt hatte die „Cerebral Abnormalities in Migraine, an Epidemiological Risk Analysis“ oder CAMERA-1-Studie herausgefunden, dass diese Läsionen bei Migräne-Patienten häufiger als bei Gesunden sind. Betroffen waren häufig weibliche Patienten, bei denen die Migräne mit einer Aura einhergeht oder die mehr als eine Migräneattacke pro Monat haben. Andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

Das Team um Mark Kruit von der Universität Leiden konnte jetzt – im Durchschnitt 9 Jahre nach der ersten Untersuchung – bei 203 von 295 Teilnehmern erneut eine Kernspintomographie durchführen. Die CAMERA-2-Studie zeigt: Bei 77 Prozent der Frauen war es zu einer Ausdehnung der hyperintensen Läsionen gekommen. Eine derartige Progression wurde jedoch auch bei 60 Prozent der Gesunden in der Kontrollgruppe festgestellt.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52398/Migraene-Laesionen-im-Kernspin-ohne-klinische-Relevanz

Sie hat doch geschrieben, dass das schon ein zweites MRT sei und dass es neue Läsionen sind. Abgesehen davon, dass die Ärzte davon ausgehen, dass das MS sei. Als ob die Ärzte sowas leichtfertig aussprechen!

@Victoria: vielen Dank für Deine Nachricht. Das ist auch genau der Punkt an dem ich mit mir und dem Kortison harder. Man möchte natürlich alles mögliche unternehmen, um die MS möglichst im Verlauf einzuschränken, aber mit einer gesunden Risko/Nutzen Abwägung. Da tue ich mich halt verdammt schwer mit…

Wenn du wirklich die MS Diagnose gesichert haben möchtest, dann würde ich erstmal das tun! Danach kannst du dir Überlegungen machen, wie es mit der Therapie etc aussieht! Man geht heute davon aus, dass man bei einer MS gleich aggressiv, also stark behandeln muss, um weitere Schäden vorzubeugen. Cortison wirkt antientzuendlich. Und es wirkt noch einige Zeit nach! Gib deinem Körper Zeit. Es dauert. Es bedeutet leider auch nicht, dass alles so sein wird, wie davor!

ich las nur

Ich hab den Post jetzt mehrmals durchgelesen und keinen Hinweis auf eine erstes MRT gefunden, deshalb meine Fragen

Ich halt mich von Cortison lieber fern.

http://www.ms-forum-weihe.de/fdw/archiv/f_060724.html

http://www.ms-forum-weihe.de/fdw/archiv/f_051107.html

oben hat jemand von der Hilfe durch Kortison geschrieben.
Ich hab nur das “kann” eingefügt.
Korrekterweise sollte man noch vielleicht und eventuell einfügen.

Nutzen seh ich keinen darin, eher eine Gefährdung.

"Aktualität bekommt diese Nutzen-Risiko-Abwägung
durch neuere Befunde, die Hinweise darauf ergaben, **** dass Steroide**
möglicherweise den axonalen Schaden durch Apoptoseinduktion
retinaler Ganglienzellen verstärken.**

Hinweise dafür bieten Studien,
die zeigten, dass Patienten, die bei NNO eine Hochdosistherapie
mit Methylprednisolon erhielten, sechs Monate später retrobulbär
dünnere Sehnerven aufwiesen als die Plazebogruppe, berichtete
Lagrèze. Auch bei experimenteller Autoimmunenzephalomyelitis
im Tiermodell wurden vergleichbare Befunde berichtet. Bei
Tieren mit Steroidtherapie überlebten nur halb so viele retinale
Ganglienzellen wie in der Plazebogruppe. Ausgehend von dieser
Studienlage empfahl Lagrèze daher im Einzelfall mit dem Patienten
zu diskutieren, ob er unter Inkaufnahme der Steroidnebenwirkungen
eine raschere Visuserholung wünscht"

1 „Gefällt mir“

Dann lies den Text nochmal :sweat_smile:.
Erstes MRT war am Anfang, da wurden die Läsionen gefunden - zweites jetzt, neue Läsionen.

@Victoria: Ich hatte/habe mich mit der Diagnose abgefunden (wenn man das überhaupt behaupten kann). Natürlich kann man das andere nochmal prüfen lassen, aber grundsätzlich sehe ich die Diagnos mit Symptomen/Läsionen genauso wie Ärzte. Zumal die familiäre Vorbelastung ja da ist…

Mit der Behandlungsstragie “Hit hard and early” habe ich mich auch bereits mit beschäftigt und werde ich mit dem Neurologen besprechen. Hatte schon gelesen, dass es teilweise schwer ist das zubekommen aufgrund der Leitlinie.

@shitman: Ja, es gibt tatsächlich insgesamt vier Aufnahmen vom Schädel aus 4 Jahren bis 2008 zurück. Aber in 2021 die erste mit Kontrastmittel sowie dem Verdacht auf MS. Hier würde dann auch die BWS und der Schädel untersucht und insgesamt 3 Läsionen (zwei T2 im Schädel und eine in der BWS) gefunden. In 24 wurden dann zwei bis drei kleine neue im Marktlager gefunden. Danke für Links und die PDF, dass lese ich mir in Ruhe durch.

1 „Gefällt mir“

Das ist schon mal die erste fehlerhafte Diagnosik bei MS, vor der Schubtherapie mit Cortison bei ernstgenommenen Verdachtsfällen in Sachen MS muss zuvor die LP durchgeführt werden.
Wieso, weshalb, warum?
Weis nun jeder hier der fleissig mitliest.
Andy

1 „Gefällt mir“

Hi! Diese Diagnose anzunehmen ist nicht einfach und dauert. Dass in D. Dank der Leitlinien immer noch sehr zögerlich behandelt wird, bis es dann knallt oder zu spät ist, ist die Realität.
Die große Heuchelei der vielen Neurologen erkennt man an der Tatsache, dass diese sich selbst auch anders behandeln würden, im Fall der Fälle, hier schön zusammengefasst von GG:

Hi Ihr Lieben,

leider hatten sich meine Symptome nicht gebessert und zu den oben genannten Symptomen (kribbeln, jucken und elektrisierende Gefühl in Händen und Beinen) ist noch ein kribbeln in den Händen dazu gekommen. Also nochmal in die Ambulanz. Hier habe ich nochmal 5x1 Gramm bekommen.

Dann nach 14 Tage war das kribbeln, jucken und elektrisierende Gefühl in Händen und Beinen wieder da. Dann habe ich im Krankenhaus angerufen und man sagte mir, dass man erstmal weiter beobachten sollte und keine Plasmatherapie machen, weil man nicht mit kanonen auf spatzen schießen möchte. Natürlich auch verständlich.

Jetzt sind vier Wochen rum und die Symptome sind in den Händen und Beinen nicht besser. Vor meiner erstes Kortison gabe, hatte ich zum Beispeil gar kein schlechtes Gefühl in den Händen.

Mir ist klar, dass das alles natürlich individuell ist und es bei jeden anders ist. Ich frage mich, ob das so normal ist und das (wenn überhaupt möglich) der normale (Heilungs-) Prozess ist und ich somit abwarten sollte. Oder lieber ins Krankenhaus und nochmal Kortsion oder auf eine Plasmapherese bestehen? Was meint ihr?

(PS. Ab Mitte Mai soll die Basistherapie mit Ocrevus beginnen).

Fundstück:

das Geheimnis der Medizin besteht darin, den Patienten abzulenken, während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Gute Besserung