Also nach meinem Verständnis ist die Diskussion hier zu allgemein gehalten, da es ja nicht „die“ Fatigue gibt. Fatigue hat, wie die MS selbst, viele Gesichter. Das heißt, wenn hier Erfahrungen geteilt werden, lassen die sich nicht allgemein auf „die“ Fatigue anwenden.
Nach meinem Verständnis kann man grob zwischen kognitiver Fatigue (die sich in einer Antriebsstörung oder in Konzentrationsschwächen äußert) und einer motorischen Fatigue (fehlende physische Kraft) unterscheiden. Meines Wissens hat statistisch gesehen die Mehrheit der Betroffenen eine kognitive Fatigue.
Die meisten Betroffenen, mit denen ich bisher zu tun hatte, haben einen Mix aus beidem, aber meist mit einem physischen oder eben einem kognitiven Schwerpunkt. Bei mir z.B. ist es der physische Ausfall, der mir zu Schaffen macht. Das heißt, im schlimmsten Fall (an richtig schlechten Tagen) muss ich den Löffel beim Essen nach jedem Bissen ablegen, weil er zu schwer ist und ich eine Pause brauche.
Nach meinem Kenntnisstand gibt es einige Medikamente, mit denen man versuchen kann, die kognitive Fatigue zu verbessern, z.B. SSRIs oder auch die in den anderen Beiträgen schon erwähnten Medikamente.
Bei der physischen Fatigue scheint es keine Medikamente zu geben. Aber bei der physischen Fatigue gibt es trotzdem Wege, zumindest schlimme Ausfälle zu vermeiden oder wenigstens abzumildern (z.B. Pacing, was man denke ich auch in der Reha lernen kann).
In jedem Fall ist glaube ich eine Reha hilfreich. Und wenn es nur dabei hilft, sich selbst und die eigenen Grenzen kennenzulernen. Durch den Austausch mit Therapeuten und anderen Betroffenen ist es vielleicht einfacher, den eigenen Weg zu finden und zu lernen, damit umzugehen und etwas aus dem zu machen, was einem noch bleibt.