Moin miteinander, ich bin neu hier im Forum und würde mich sehr über euren Rat freuen. Ich bin 24 Jahre alt und wurde vor ungefähr einem Jahr mit MS diagnostiziert. Leider ist meine Uni-Klinik nicht sonderlich schnell, was aber in Ordnung ist, die haben schließlich viel zu tun. Ich werde meine Fragen natürlich auch meinem Neurologen stellen, aber vielleicht könnt ihr mir hier etwas weiterhelfen.

Eingeliefert wurde ich mit einer Sehnerventzündung und da beginnt auch schon das Problem. Leider hat sich die Geschichte nicht ganz zurückgebildet und ich habe Probleme Höhenunterschiede zu erkennen. Das macht sich im Alltag vor allem bei Treppen bemerkbar, ich kann die nur runtergehen, wenn ich mich am Geländer festhalte, alles andere wäre eher Glücksspiel. Dazu kommt die Störung meines Gleichgewichts. Es passiert täglich, dass ich kurz etwas zur Seite „knicke“ um mich zu stabilisieren. Besonders schlimm ist es wenn ich mich umdrehe, dann ist es sogar eher ein richtiges Schwindelgefühl. Außerdem bekomme ich deutlich schneller und häufiger Krämpfe, vor allem im Fuß.

Aktuell arbeite ich beim Sicherheitsdienst, allerdings ist der Job mit diesen Symptomen schon echt anspruchsvoll. Ist es möglich, einen Gleichstellungsantrag zu stellen, um einen neuen Job zu finden, während ich noch meinen alten Job habe? So fordernd und belastend der Job aktuell für mich auch sein mag, ich kann es mir nicht leisten, keinen Job zu haben. Natürlich würde ein GdB von 50 einiges leichter machen, aber naja…

Ich habe schon oft gelesen, dass sich das Versorgungsamt gerne mal querstellt, wie sind da eure Erfahrungen? Es würde mich sehr interessieren, welche Symptome ihr habt und welchen GdB ihr bekommen habt.

Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen,

Beste Grüße und vielen Dank im voraus,
Yannik

Guten Morgen Yannik, welchen GDB hast du? Ist es seitdem schlimmer geworden?
Ich hatte vor meiner Diagnose schon einen von 40, aufgrund von ausgeprägter Fatigue, nach meiner Diagnose und mit etwas verschlimmerten Symptomen habe ich erst einen Pflegegrad beantragt, dann Verschlechterung Antrag gestellt. Wichtig ist, mit den Ärzten zu reden wegen entsprechender Berichte, unbedingt mit einreichen, und ruhig auch eine Seite selbst geschrieben mit deinen “Problemen”. Hier mein Versorgungsamt ist schwierig, habe aber geschafft, einen 50er GDB zu bekommen.
Lieben Gruß und alles Gute

Moin Yannik,

willkommen im Forum.

Zum Thema Schwerbehinderung gibt es einige Beiträge im Forum. Darin findest du auch Informationen und Erfahrungsberichte dazu.

Die Entscheidung, welchen GDB man bei MS zugesprochen bekommt, ist sehr individuell. Einmal von den Einschränkungen und Beurteilung der Versorgungsämtern.

Viele Grüße und Erfolg!
cran

Zunächst: Dass sich die Versorgungsämter querstellen, liegt nicht direkt an Ihnen. Trotz allem, was im Alltag für Menschen mit Behinderungen bereits getan wurde (ich habe nur Berlin als Vergleich), ist es sehr schwierig, eine Behinderung entsprechend anerkennen zu lassen. Ich vermute, der Grund dafür liegt in den damit verbundenen Steuererleichterungen und den gesetzlichen Regelungen des SGB (z. B. Mehrbedarf). Natürlich kann ich mich irren, das ist nur meine Meinung.

Was den GdB betrifft, habe ich selbst nicht viel Ahnung. Zwar habe ich einen GdB von 50, aber vieles davon lief ohne direkte Einflussnahme oder größere eigene Anstrengung. Die MS-Ambulanz hat dabei eine große Rolle gespielt, sehr zur Überraschung meines ambulanten Neurologen (der ursprünglich beim GdB von 30 geholfen hatte). Er fragte sich, wie die das erreicht hatten.

Mein Rat wäre: Reiche so viele Dokumente wie möglich ein, auch wenn es die Behörde „mit Papier zumüllt“, und beschönige dabei nichts. Das wird den zuständigen Stellen mehr als genug Arbeit machen.

Alles in allem klingt es für mich zwischen den Zeilen so, als ob du mit deiner aktuellen beruflichen Situation nicht zufrieden bist. MS oder eine bedingte Behinderung hin oder her – harte körperliche oder belastende Arbeit ist keine dauerhafte Lösung. Auch wenn ich keine genauen Kenntnisse darüber habe, könnte eine Reha, Umschulung oder eine ähnliche Maßnahme eine Möglichkeit sein, aus diesem Trott herauszukommen und etwas für deine Zukunft zu tun, das nicht auslaugt. Denken daran: dein eigenes Immunsystem wird in diesem Fall zu einem „Türöffner“ und somit zu einem helfenden Begleiter. Alles ist besser, als dort zu bleiben, wo du jetzt bist.

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Hallo Yannik,

für einen Gleichstellungsantrag benötigst Du zunächst einen GdB von mindestens 30. Die Gleichstellung hilft Dir aber wenig beim Finden eines neuen Berufsfeldes. Nach meiner Erfahrung wäre der geradeste Weg der Antrag auf eine REHA, den Du mit Hilfe Deines Neurologen stellen kannst. In der REHA findet man auch Beratung zum GdB (im besten Fall wird von dort aus gleich der Antrag gestellt) und auch Orientierungshilfen für eine berufliche Neuorientierung.
Alles Gute für Dich.
MiaH

Mein Rat - VDK-Mitglied werden und dann den Antrag und ggf. Widerspruch über sie stellen. Sonst könntest du Pech wie ich haben - 30% und jetzt Widerspruch seit ca. November 2023. In der Klinik haben Patienten mit wirklich deutlich weniger Einschränkungen 70% gehabt. Allerdings lief es über VDK.

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Meine MS Ambulanz konnte meinen GdB von 30% nicht beeinflussen, trotz 2 eingereichter Verschlechterungsanträge durch gesundheitliche Verschlechterung mit steigender Progression und medizinischer Einreichung des leitenden Prof. dass der GdB deutlich zu niedrig angesetzt ist.
Was sich weiter verschlechtert hat sind plötzlich auftretender Harndrang der oft zur Inkontinenz führt, eine weitere schwere Schlafapnoe durch ein medizinisches Schlaflabor wurde ebenfalls vor kurzen festgestellt. Aber GdB 30.

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Hallo Yannik mein erster GdB lag bei 40. Ich habe dann zweimal versucht mich gleichstellen zu lassen. Wurde zweimal, warum auch immer, angelehnt!
War mir dann alles zu blöde und hab alles einem Anwalt übergeben, hat zwar auch etwas gedauert, aber es hat sich für mich gelohnt. Mein GdB liegt jetzt bei 70.
Arbeitsrechtlich fühlt man sich einfach etwas sicherer, man hat beim Arbeitgeber einen sichereren Status. Bei mir wars zumindest so.
Grüße und nicht aufgeben

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Das ist wohl die klügste Entscheidung, muss mir mal im Land einen suchen die darin Erfahrung haben.
VG

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Ich habe alles ohne Anwalt und VDK hinbekommen,
Aufgrund meiner früheren Krebserkrankung hatte ich schon Grad 50 unbefristet, durch die MS Verschlechterungsantrag gestellt.
Habe auf die MS 80 und auf meinen Bandscheibenvorfall BWS 20 bekommen mit B und G, allerdings erstmal befristet, durch die Veränderungen, erstmal Befristung.
Mein Grad 50 zuvor wurde mit berücksichtigt, lt Unterlagen vom Versorgungsamt. Viel Glück :four_leaf_clover:

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Ich tatsächlich auch.
Wichtig scheint mir eine gute Abstimmung mit den Ärzten und aussagekräftige, aktuelle Befundberichte, die im Idealfall gleich bei Antragsstellung mit eingereicht werden.

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Ja, dass habe ich auch so gemacht und eine eigene Schilderung.
Alles aufführen, egal ob Migräne, Blasenschwäche usw.
Allerdings kann die Bearbeitung trotz allem auch länger dauern, wie bei mir hat’s fast sechs Monate gedauert, den Ausweis gab es dann rückwirkend.

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Die hab ich handschriftlich beigefügt.
Nicht gerade in Sonntagsschönschreibschrift sondern so, wie es die Hand damals gerade hergegeben hat. :wink:

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