Einmal im Jahr teste ich meine Gehstrecke. In meiner Physiotherapie gibt es ein Laufband, auf dem ich - ohne mich festzuhalten - immer in der gleichen Geschwindigkeit gehe, nämlich mit 2,1 km pro Stunde.

Als ich das vor 14 Jahren zum ersten Mal gemacht habe, habe ich noch 1000 Meter geschafft. Heute waren es mit Müh und Not 97 Meter. Wenn ich mich links und rechts festhalten würde und langsamer ginge, käme ich sicher weiter, aber ich will ja einen Vergleich mit früheren Jahren haben.

In den letzten Jahren habe ich immer zwischen 150 und 180 Metern geschafft. Die Gehstrecke blieb so stabil wie meine MS insgesamt. Aber das hat sich seit einigen Wochen leider geändert, was mir der Test heute bestätigt hat. Nach der EDSS-Skala bin ich - 24 Jahre nach der Diagnose - nun bei 5.0.

Die EDSS-Skala wird bei Wikipedia erklärt:

Macht ihr das auch, die Gehstrecke auf dem Laufband messen?

Habe ich früher gemacht. war etliche Jahre stabil bei 1.000 Mtr. manchmal mehr.
Aber dann gings doch stetig, zügig bergab.

Ich habe aus Frust das Laufband verkauft :frowning: :frowning:

Uwe

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@UWE59
Was hälts Du von dem Coimbra Protokoll?

Ich mache den Puls und Herz Frequenz Test auf dem Fahrrad Hometrainer, gleiche Strecke, gleichen Widerstand auf selbe Zeit und kucke ob die Fitness besser wird. Ziel wäre selbe Parameter sinkende Herzfrequenz.
Ich habe auch eine Rückenlehne auf dem Rad, wenn es zu anstrengend wird, lehne ich mich zurück.

Gehstrecke ist aber doch bei MS ein etwas anderer Parameter als Puls und Herz :frowning:

In der Tat.

Eigentlich bin ich der Meinung, dass der Gehstrecke in der EDSS-Skala eine zu große Bedeutung beigemessen wird. Wenn sie dann aber abnimmt, finde ich es trotzdem gravierend.

Meine Neurologin spricht übrigens trotzdem noch von einem “vergleichsweisen benignen Verlauf”.

Besonders tröstlich finde ich das nicht, werde jetzt aber trotzdem nicht in sinnlosen NEM-Aktionismus verfallen.

In der Krankengymnastik ist ein gelegentlicher Test der Gehstrecke auf dem Laufband eigentlich Standard. Im Forum scheinen aber gar nicht mehr so viele aktiv zu sein, die KG machen.

Könnte es sein, dass der Einwurf von ungezählten Nems einfacher scheint??

Wenngleich auch nichts die eigene Übung toppen kann!

Ich messe es nicht. Aber nur aus dem Grund dass es bei mir (noch) nicht relevant ist. MS Auswirkungen sind sehr vielfältig und unterschiedlich. Wenn ich Einschränkungen beim Gehen hätte, dann würde ich die Gehstrecke auch messen und so meine MS-Auswirkungen objektiv verfolgen wollen.

Mir machen mehr die nicht-sichtbaren Symptome zu schaffen, wie Fatique und Depressionen.

Da nervt es mich eher wenn MS-Aussenstehende immer zuerst nach der Gehstrecke fragen, weil sie dies als Auswirkung sehen und kennen.

Mit meinen 10km Gehstrecke bin ich glücklich. Nach der strecke bin ich zwar platt, aber das ist für mich dann auch OK

Wenn man Tatsachen schwarz auf weiß hat, wie du jetzt mit deiner Gehstrecke unter hundert Metern, ist das immer nochmal ein Dämpfer, obwohl man die Entwicklung geahnt und vorausgesehen hat. Den Dämpfer muss man verdauen.

Wahrscheinlich hilft einfach nur Krönchen richten und weitermachen und sich auf das konzentrieren, was noch gut funktioniert.

Ich denke da oft an Powerfrau Malu Dreyer.

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Das kann ich gut nachvollziehen. Unsichtbare Symptome können ein großes Problem bei der MS werden. Manches, wie die Fatigue, wird von der EDSS-Skala gar nicht erfasst. Dabei kann die schnelle Erschöpfung die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit enorm beeinträchtigen.

Mein behandelner Doc sagte beim letzten Gespräch ich sollte Sport betreiben so 3x die Woche ca. 15 Minuten pro Einheit.
Und die Zeiteinheit dann steigern, soweit möglich. Bei mir kommt es eher physiolosch als kardiologisch zur Erschöpfung.

@Barocke Mir gefällt die Idee, zur Ermittlung der Gehstrecke ein Laufband zu verwenden. Brichst du dann sofort ab, wenn du dich doch einmal abstützen musst? Hattest du vor kurzen oder zur Zeit einen Infekt? Eine so deutliche Reduktion der Gehstrecke binnen ein paar Wochen erscheint mir bei einem (langsamen) progredienten Verlauf ungewöhnlich.

Ja. Die EDSS-Skala spricht von “Ohne Rast und Hilfsmittel”. Nur so kann ich die Gehstrecke mit früheren Jahren vergleichen. Im wirklichen Leben gehe ich mit Stock oder Rollator. Damit komme ich deutlich weiter. Allerdings gehe ich dann auch langsamer als auf dem Laufband.

Das ist ein Missverständnis. Ich hatte schon in den letzten Wochen eine Verschlechterung meines Gehens bemerkt. Die letzte Messung auf dem Laufband war vor einem Jahr. Das ist ja eben das “Schleichende” an der Verschlechterung. Man bemerkt sie erst gar nicht. Womöglich war meine Gehstrecke schon im Sommer etwas kleiner geworden.

Einen Infekt hatte ich vor Jahrzehnten das letzte Mal.

Könnte es nicht auch sein, das deine Tagesform einfach schlecht war und du nächste oder übernächste Woche wieder mehr Meter schaffen würdest?

Bemerkst du denn, dass du auch mit Stock oder Rollator weniger schaffst als vor einem
Jahr?

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Ja, leider. Die Kraft in den Beinen, aber auch die Rumpfstabilität hat in der letzten Zeit spürbar abgenommen, das habe ich im Alltag bemerkt, aber auch in der Krankengymnastik. Insofern war die verkürzte Gehstrecke keine Überraschung und hat wohl leider nichts mit schwankender Tagesform zu tun.

Du schreibst ja, dass deine Verschlechterung vor allem in der letzten Zeit eingetreten ist. Würdest du das als schubartig bezeichnen oder ist es eher schleichend? Wenn es Letzteres ist, sehe ich durchaus die Möglichkeit für dich, wieder Verbesserungen zu erzielen.

Was mir aufgefallen ist (ohne dass ich jetzt noch einmal nachgeschaut habe), Du hattest erwähnt, dass du Baclofen einnimmst.
Ich hatte das viele Jahre als Medikation gegen die Spastik und habe festgestellt, dass es eindeutig zur Schwächung der Muskulatur führt. Und das leider nicht nur bei den Muskeln, für die man weniger Anspannung wünscht, sondern auch bei allen anderen, zum Beispiel bei der Rumpfmuskulatur. Selbst wenn du es nur am Abend nehmen solltest, hat es systemische Wirkung auf die Muskulatur.
Vielleicht wäre es doch einen Versuch wert, dass Medi mal wegzulassen?

Das zweite Thema ist Muskelaufbau. Wir sind beide über 60 und dann sollten auch gesunde Leute mehr tun, um ihr Niveau zu halten.

Nun kann ich ja nicht so, wie ich gerne möchte und du wahrscheinlich auch nicht unbegrenzt.
Sprich doch mal mit deinem Physio, was dir dort vorgeschlagen wird zur Stärkung von Beinen und Rumpf.

Gern können wir uns zu diesem Thema austauschen, ich gehöre auch zu denen, die versuchen, mit Training den Zustand zu stabilisieren und zu verbessern. NEMs gehören dazu, aber sicherlich nicht als Gamechanger.

Als schleichend.

Danke für den Hinweis in Sachen Baclofen, ich werde das mal bei meiner Neurologin ansprechen. Allerdings nehme ich nur abends 10 mg, das aber schon seit Jahren. Warum sollte das erst jetzt zu einer Schwächung der Muskulatur führen?

Solche Übungen mache ich schon lange. Zweimal die Woche eine halbe Stunde in der Praxis, zweimal die Woche zu Hause. Die Wirkung hält sich in Grenzen. Ich weiß natürlich nicht, wie es ohne die Übungen wäre.

Allerdings kommen seit einer Weile auch noch Übungen für die Arme hinzu. Der linke Arm hat weniger Kraft. Das ist aber auch schleichend vor sich gegangen.

Was den Muskelaufbau generell angeht: Das Problem bei der MS ist doch nicht der Muskel selbst, sondern die Ansteuerung des Muskels über die Nervenbahnen. Oder nicht?

Misst sonst noch jemand regelmäßig seine Gehstrecke auf dem Laufband?

Die halbe Stunde ist problematisch. Bis du so richtig da bist und gelockert, ist schon wieder Schluß.
Ich bevorzuge den Doppeltermin,da ist mehr möglich

Eine Stunde am Stück, ohne Pause? Das würde ich gar nicht durchhalten. Die Übungen, die ich mache, sind ziemlich anstrengend.

Machst du dann einmal die Woche eine Stunde oder zweimal?