Gibt es hier Leute, die MS-Medikamente einnehmen und die sich nicht jedes Jahr gegen respiratorische Infekte wie Grippe oder Corona impfen lassen?

Wenn ja, wie krank seid Ihr nach einer Infektion im Durchschnitt? Seid Ihr schon mal wegen Grippe oder Corona im Krankenhaus gelandet? Wie oft im Jahr seid Ihr krank? Welche MS-Medikamente nehmt Ihr und wie lange schon?

Das würde mich wirklich interessieren, danke!

Hintergrund: Ich bin nicht gegen Grippe oder Corona geimpft. Bin kein Impfgegner und möchte hier keine Impfdiskussion lostreten (an so etwas beteilige ich mich jedenfalls nicht). Hier geht’s um MS. Ich persönlich möchte keine mRNA-Injektionen, das kommt für mich auch mit MS nicht in Frage. Grippe lasse ich ggf. machen, wenn’s denn wirklich unbedingt sein müsste und es nachweislich etwas bringt. Hab ich halt auch noch nie gemacht, weil die Effizienz der Influenzaimpfstoffe afaik jedes Jahr nur bei etwa 20 bis max. 40 % liegt (je nachdem, wie nah der jeweils aktuelle Impfstoff an der jeweils aktuell zirkulierenden Variante dran ist). Ich war bisher auch nie in einer Risikogruppe für respiratorische Infekte. Hatte schon Ewigkeiten keine echte Grippe (Influenza) mehr und der letzte grippale Infekt war vor 7 oder 8 Jahren. Hab das immer alles gut weggesteckt, ohne meinen Körper mit für mich unnötigen Impfungen zu belasten.

Steril immunisierende Impfungen gegen schwere Krankheiten hab ich alle, die man allgemein so hat. Finde ich auch eine gute und nützliche Sache.

Dann noch eine generelle Frage zu Impfungen und MS: Wenn sich ein MS-Patient vor Start einer Therapie mit Immunsuppressiva gegen respiratorische Viren impfen lässt, baut er Antikörper auf und hat für eine gewisse Zeit einen gewissen Schutz. Soweit klar. Sind die Antikörper einmal abgebaut, ist der Schutz wieder weg. Bei erneuter Impfung im nächsten Winter, wenn die MS-Therapie dann schon lange läuft, werden dann überhaupt noch nennenswert Antikörper aufgrund der Impfungen aufgebaut? Macht das dann wirklich noch Sinn? Gibt es Studien, wo Antikörperspiegel nach Impfungen bei MS-Patienten unter laufender Therapie mit Immunsuppressiva gemessen wurden?

1 „Gefällt mir“

Da findest du hier Empfehlungen https://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/wp-content/uploads/2021/03/KKNMS_Pocketcard-Impfen_08.03.2021_final.pdf

Ich Versuchs mal ohne allgemeine Impfdiksuiion: Auch wenn die Expertengremien mRNA empfehlen: Covid-Impfunen gibt es auch ohne mRNA. Nuvovaxid ist z.b. zugelassen.

Wenn du vor Beginn der Therapie impfst werden einige B-Zellen zu Plasmazellen. Die produzieren Antikörper und werden nicht von der Therapie zerstört. Dein Antikörperspiegel sinkt mit der Zeit so dass du dich infizieren kannst. Dennoch schadet es sicher nicht wenn du dann noch plasmazellen und damit Antikörper hast um die Infektion zu bekämpfen.

Die Effektivität der Influenzaimpfstoffe liegt nicht bei 20-40% sondern eher bei 40-70%. Nachweislich bringen tut es schon was auch wenn ein paar Impfgegner sicher widersprechen werden. Du hast bei Bzelltherapie nunmal eine Erhöhtes Risiko für schwere Verläufe.

1 „Gefällt mir“

Die Reaktion auf Impfungen und bei einer Erkrankung ist individuell. Du kannst hier erfahren, wie es anderen Immunsupprimierten damit geht, was möglich ist, aber nichts für dich daraus schließen. Bei dir kann es ganz anders sein.

Ich habe hier gelesen, dass jemand mit Ocrevus bei der C-Impfung 0 Antikörper gebildet hat. Ich habe sie vor und nach meiner 3. Impfung mit demselben Impfstoff bestimmen lassen und hatte eine hohe Zahl.

Bis jetzt hatte ich mit Ocrevus weder Corona, noch Grippe und auch sonst nichts, auch wenn bei meiner Arbeit laufend einige krank sind. Das kann aber morgen schon anders sein.

Wenn du den für Immungeschwächte empfohlenen Impfungen gegenüber skeptisch bist und dein persönliches Risiko nach deinen bisherigen Erfahrungen durch eine Erkrankung nicht sehr hoch einschätzst, wie ich es aus deinem Beitrag rauslese, dann lass es. Die zur Zeit überwiegenden C-Virusvarianten scheinen im allgemeinen nicht besonders gefährlich zu sein.
Du kannst dich auch durch Maske versuchen zu schützen. Das mache ich, obwohl ich gegen C und Grippe geimpft bin. Ansonsten lebe ich normal weiter.

2 „Gefällt mir“

Ich hatte unter Rituximab (B-Zell-Depletion) zweimal Influenza. Gegen Influenza habe ich mich noch nie impfen lassen. Die zwei Influenzaerkrankungen waren keine ganz leichten Erkrankungen, da ich drei Tage weitgehend schachmatt mit hohem Fieber war und die Rekonvaleszenz länger gedauert hat. Allerdings sind mir auch Fälle zu Ohren gekommen, die nicht immunsupprimiert waren und die es dennoch genauso stark erwischt hatte wie mich.

In der Coronazeit hatte ich (gegen Corona nicht geimpft) einmal Corona. Zu dieser Zeit war ich auch immunsupprimiert, aber aus anderen Gründen. Corona verlief in etwa wie die zwei Influenzainfektionen. Auch hier hatte ich von anderen Fällen gehört, die genauso stark betroffen waren wie ich auch ohne Immunsuppression (und mit mRNA-Impfung :stuck_out_tongue:) Auch wenn die Genesung etwas länger gedauert hatte, so heilte die Coronainfektion doch folgenlos aus.

Zusammengefasst: Ich sehe das mit der Immunsuppression relativ entspannt und lasse mich weder gegen Influenza noch gegen Corona impfen. Denn ich habe mehr Angst vor der Impfung (Schubgefahr) als vor einer Infektion.

Es muss allerdings berücksichtigt werden, daß
bei mir unter Immunsuppression meine Blutwerte (Immunglobuline) zumindest einigermaßen in Ordnung waren, zwar im Grenzbereich, aber noch nicht bedenklich. So daß ich da entspannter sein konnte. Wenn sich unter Immunsuppression erhebliche Defizite zeigen sollten (bei Lymphozyten oder Immunglobulinen), dann wäre die Sache unter Umständen anders zu bewerten.

1 „Gefällt mir“

Genau so ist es, Immunsuppression ist nicht gleich Immunsuppression.

Mein Arzt hat im Hinblick auf mein ständiges Masken-Getrage sogar schon zu mir gesagt: „Entspannen Sie sich doch lieber mal mehr, solange Ihre Immunglobulin-Werte NOCH im grünen Bereich sind.“

Zu Beginn einer Immunsuppression sei die Lage noch nicht so kritisch… bei mir sind es jetzt 2 Jahre, er meinte schwieriger wird es nach ein paar Jahren mehr.

Einer der Gründe warum ich es immer wieder kritisch sehe, wenn sooo viele direkt mit einer Immunsuppression in Form einer B-Zell-Depletion starten wollen.

1 „Gefällt mir“

Am Ende ists halt deine Entscheidung. Nachgewiesen ist die Schubgefahr für Impfungen jedenfalls nicht. Für Infektionen schon. Am Ende kannst du so eine Entscheidung auch schlecht auf Erfahrungsberichten aufbauen. Wer wirklich an einer Infektion stirbt, wird hier wohl nicht mehr schreiben. Am Ende wirst du wahrscheinlich das meiste auch ohne die Impfungen überstehen. Statistisch ist aber das Risiko für schwere Verläufe deutlich erhöht.

Wenn du gar keine Covid-Impfung hast, solltest du dich aber unbedingt vorher fragen: Hast du stattdessen schon Infektionen (durch C-Test nachgewiesen) überstanden? Im besten Fall 3, mindestens zwei mit einem Abstand > 6 Monaten. Dann hast du natürlich durch die davon gebildeten Antikörper einen Grundschutz. Wenn nicht wäre das Risiko durchaus nochmals deutlich erhöhtt, auch bei den angeblich “harmlosen” Omikron-Varianten.

Schau dir Nuvaxovid. Der ist ohne mRNA wenn du damit grundsätzlich Probleme hast. Und der hat auch eine STIKO-Empfehlung.

Und zur Influenza: Ist auch empfohlen und aus meiner Sicht aber auch noch sinnvoller, weil hier der Schutz vor der Infektion noch etwas besser funktioiniert (wenn die Virusvarianten richtig vorausgesagt wurden). Das liegt daran ddass die Influenza relativ zuverlässig ca. von Januar bis März auftritt. So kann man die Impfung passend legen, um einen hohen Antikörperschutz zu haben. Bei Covid kann man den Zeitpunkt von Infektionswellen schlechter vorhersagen. Außer dass es im Sommer deutlich weniger ist.

2 „Gefällt mir“

Danke für die hilfreichen Antworten. Ich nehm daraus nützliche Infos und Anhaltspunkte zur weiteren Recherche mit. :+1:

Zur Frage, ob ich Corona hatte: Ja, im März 2022. Dürfte Omikron BA.1/2 gewesen sein. Verlief in meinem Fall harmlos. Ein Tag mittlere Kopfschmerzen und etwas schlapp gefühlt, dann noch zwei Tage gemerkt, dass da etwas war, was aber schon wieder am Abklingen ist. Dachte erst an einen milden grippalen Infekt. Laut Test war’s aber Corona.

Eine gewisse Immunität hab ich wohl aufgebaut. Hatte seither kein Corona mehr, während es aber mehrfach im direkten Umfeld grassierte und schon wieder grassiert. Früher oder später wird’s mich auch wieder erwischen, das ist unvermeidlich und mir absolut klar.

2 „Gefällt mir“

Gibt ja auch andere impfstoffe, wie den mit proteinen oder astra zeneca, hab ich azch intus

Trotz der dritter CoronaImpfung bin ich nach ca. 1,5 Monaten krank gewesen. In den Jahren wo ich die Grippeimpfung hatte, war besonders schwer krank, sprich ich mache trotz MS keine Grippeimpfung und Corona habe ich nur wegen dem beruflichen Zwang genommen. (Dabei bin ich kein Impfgegner und habe so ziemlich alle andere empfohlene Impfungen.)