Hallo zusammen,

da ich im Moment nicht so richtig weiß, wohin mit meinen Gedanken, habe ich mich angemeldet und wollte meine derzeitige Situation einfach einmal schildern.

Vorab - ich bin nicht MS-diagnostiziert. Im Moment befinde ich mich mitten im Diagnostikprozess und warte auf einen weiteren MRT-Termin, der Mitte Januar läuft.

Ich merke seit einigen Jahren, dass irgendetwas nicht stimmt. An das erste, an das ich mich bewusst erinnere, ist inzwischen über 7 Jahre her, als ich privat in einer emotional sehr auftreibenden Lage steckte. Ich hatte über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen schlimme Bauchschmerzen, die mich mehrmals Mitten in der Nacht in die Notaufnahme trieben ( und ich bin wirklich nicht kleinlich, was Schmerzen angeht). Gefunden wurde nichts, es sei psychosomatisch bedingt. War zu dem Zeitpunkt auch naheliegend.

Etwa anderthalb Jahre später zu Beginn meiner Schwangerschaft hatte ich erneut ähnliche Bauchschmerzen, diesmal soll’s die Hormonumstellung gewesen sein. Im letzten Drittel bekam ich fiese Rückenschmerzen im Schulterebereich rechts, die dann aber durch eine Nierenkolik und anschließend fast ein halbes Jahr chronischen Harnwegsinfekt verdrängt wurden :wink: Die empfindliche Blase ist geblieben und auch die Rückenschmerzen meldeten sich ab und an …

Wieder etwa ein Jahr später hatte ich immer wieder teilweise blitzartig einschießende Schmerzen im rechten Brustkorb und Arm, mein Hausarzt, der mich sonst nur von meinem jährlichen Gesundheits-Check kannte, verordnete mir Physiotherapie.

Die Schmerzen ließen dann einige Zeit etwas nach. Die nächste Episode war dann eine Art krampfartiger Anfall im gesamten hinteren Mundraum verbunden mit einem ekelhaften Metallgeschmack, wodurch ich mich übergeben musste. Der Geschmack war am nächsten Tag verschwunden, aber ich entdeckte eine Art Wucherung an meinem Gaumen. Durch einen Kieferchirurgen wurde ein guter Teil weggeschnitten, es handelte sich nach dem Analyseergebnis um ein harmloses Hämangiom. Bei dem Anfall könnte es sich um eine sog. Dysgeusie gehandelt haben. Die Wucherung bildete sich vollkommen zurück und auch der Geschmack kehrte nicht wieder.

Irgendwann Anfang '22 hatte ich erneut deutliche Schmerzen in Brust/Arm/Rücken und bin wieder zum Doc. Der vermutete ein orthopädisches Problem und schickte mich ins MRT. Dort wurden nativ Aufnahmen meiner HWS gemacht - o.B. Wieder Physio, wieder ein Zurückgehen der Schmerzen.

Anfang diesen Jahres hatte ich dann einen “Rückfall”. Die Schmerzen wurden so schlimm, dass ich nachts weder sitzen noch liegen konnte. Wenn ich aufgewacht bin, waren beide Arme eingeschlafen. Leichte Bewegung verschaffte mir Linderung. Aber meinen rechten Arm konnte ich kaum benutzen. Zeitgleich bemerkte ich beim Lesen/Nahesehen, dass meine Sehkraft nachlässt.

Mein Hausarzt schickte mich erneut ins MRT, die BWS wurde nativ abgelichtet, der Befund war altersgemäß (bin Anfang 40 :wink:). Er schickte mich wieder zur Physio - dort stufte man alles als psychosomatisch bedingt ein. Die Schmerzen bildeten sich erneut weitestgehend zurück.

Viel beunruhigender war allerdings für mich die Feststellung, dass sich mein rechtes Auge je nach Blickrichtung nach oben unkontrolliert wegdrehte. Laut Augenarzt alles nicht so schlimm, eine Brille würde es richten. Allerdings hätte ich ein Problem auf Weitsicht und nicht wie von mir empfunden beim Lesen.
Die Brille macht es mir tatsächlich angenehmer, allerdings habe ich immer öfter im Spiegel beobachten können, wie sich mein Auge wegdrehte - mein erster Gedanke war: du hast einen Tumor.
Der Augenarzt stellte erneut nichts fest, außer dass die Pupillenreaktion auf dem Auge langsamer sei.

Parallel war ich auch noch beim HNO, da ich seit etwa 4 Jahren einen Tinnitus habe und zudem seit Monaten immer wieder einen dumpfen Schmerz im rechten Ohr begleitet von einem Knacken, über die rechte Mandel bis runter in den Hals. Er vermutete evtl. eine leichte Trigeminusneuralgie. Hörtest, Ultraschall etc. waren ohne Befund.

Auf Umwegen bin ich dann schlussendlich bei meinem Neurologen gelandet, der durch die klinische Untersuchung rechtsseitig einen Kraftverlust in Hand + Fuß sowie vermindert Reflexe feststellte. Zudem war der Stimmgabeltest auffällig im Handbereich. Mein Auge ist von dem sog. RAPD-Syndrom betroffen und hat eine Augenmuskelparese.

Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht an MS gedacht, der Doc glaube ich schon und schickte mich zum cMRT. Wurde mit KM und 1,5 Tesla gemacht - mein Gehirn ist sauber, am Sehnerv hat sich der V.a. ein kleines Meningiom ergeben.

Jetzt soll nochmal hochauflösend Kopf + HWS sowie BWS mit KM aufgenommen werden.

Inzwischen bin ich ehrlich beunruhigt und ein bisschen “durch”, denn selbst wenn es “nur” bei einem kleinen gutartigen Tumor bleibt, steht die Sehkraft auf dem Spiel weil eine OP kompliziert wäre und Bestrahlung auch nicht daneben gehen darf. Ich zähle die Tage bis zum nächsten MRT …

Ich danke euch für’s Lesen - alles mal aufzuschreiben, hat gut getan und mein Neurologe wollte ohnehin einen detaillierten Bericht.

Ich wünsche allen ein schönes und vor allem soweit als möglich gesundes Jahr 2024. Passt auf euch und eure Lieben auf!

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Dachte erst du befindest dich im Prozess der MS-Diagnostik, aber letztendlich war alles m, was du beschreibst immer etwas anderes?
Beim Auge dachte ich kurz, jetzt kommts, aber auch da gibt es einen anderen Verdacht.
Du hast sicherlich einige gesundheitliche Probleme und einige Symptome (die Blase, der Kraftverlust, Trigeminusneuralgie und das Auge) passen eventuell aber vermutlich müsste man im MRT schon was sehen?

Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute hinsichtlich des Meningioms.

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MRT mit 1,5 Tesla ist schon sehr schwach.
3 Tesla sollten es wegen der Auflösung mindestens sein…

Uwe

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Also ich bin kein arzt aber für mich als betroffener der schon einige ms verläufe kennengelernt hat hört sich das alles nicht nach ms an . Klar ms hat 1000 gesichter . Aber typisch ms sind deine symptome nicht . Wie gesagt kann ich nur vergleichen mit mir bekannten geschichten . Da finde ich keine paralelen .

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Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist eine sehr wichtige Untersuchung bei Multipler Sklerose, sowohl bei Diagnosestellung als auch im Verlauf. Das MRT arbeitet mit einem sehr starken Magnetfeld. Die Stärke des Magnetfeldes wird in Telsa (T) angegeben. Üblich sind Feldstärken von 1,5 oder 3 Tesla, in der Forschung und Wissenschaft werden auch höhere Feldstärken, zB.: 7 Telsa, verwendet.

Zwei gegenläufige Entwicklungen zeichnen sich derzeit auf dem Gebiet der MRT ab: Zum einen geht der Trend bei der Standard-MRT in der klinischen Anwendung von der ursprünglich gängigen Feldstärke von 1,5 Tesla hin zu Geräten mit einer Feldstärke von drei Tesla. Zum anderen kamen in den letzten zwei Jahren Geräte mit einer geringeren oder sogar deutlich geringeren Feldstärke auf den Markt. Niedrigfeld-MRT im Bereich von einem halben Tesla sowie Ultraniedrigfeld-MRT, deren Feldstärke nochmal um etwa das Zehnfache niedriger liegt, waren Thema in einer Session des Europäischen Radiologiekongresses (ECR 2021).

„Die große Herausforderung bei diesen MRT ist das ungünstigere Signal-Rausch-Verhältnis“, sagt Prof. Dr. Andrew G. Webb, Direktor des Zentrums für Hochfeld-MRT am Universitätsklinikum Leiden (Niederlande). Im Vergleich zu 1,5T ist das Signal-Rausch-Verhältnis bei 0,55T um den Faktor sechs geringer, bei 0,055T reduziert es sich sogar um den Faktor 300. Und naturgemäß strebt man auf dem Gebiet der MRT zu einem möglichst guten Verhältnis der bildgebenden Anteile (Signal) zu den statistisch bedingten Störsignalen (Rauschen). Niedrigfeld-bzw. Ultraniedrigfeld-MRT verfügen jedoch auch über Vorteile gegenüber den Standard-MRT.

Webb legt die Trümpfe der Niedrigfeld-MRT auf den Tisch: An erster Stelle stehen dabei die geringeren Anschaffungs- und Standortkosten. Niedrigfeld-MRT ist auch weniger anfällig für Artefakte, die durch medizinische Implantate entstehen, sowie für die unerwünschten Effekte von mit Luft gefüllten Hohlräumen (Lunge, Nasenraum). Die spezifische Absorptionsrate liegt um das Zehnfache niedriger, die Wellenlänge der magnetischen Wellen liegt über der kritischen Länge für Implantate. „Aus diesem Grund müssen wir uns wenig Sorgen um Kontraindikationen machen“, betont Webb. Das Gradientenrauschen ist leiser, so dass die Lärmbelastung deutlich geringer ausfällt. Auch bei den Kernspinrelaxationszeiten bietet Niedrigfeld-MRT Vorteile: Die T1-Zeit ist signifikant kürzer als bei 1,5T, die T2*-Relaxationszeit wiederum signifikant länger.

Danke für eure Antworten! Ich hatte bisher keine Berührungspunkte mit MS und weiß daher weder was typische Anzeichen sind oder was aus Erfahrung dagegen sprechen würde. Danke daher @minifratze für deine Einschätzung!

Mit bildgebenden Verfahren habe ich mich erst jetzt rudimentär beschäftigt. Deshalb auch vielen Dank @Uwe für deinen Hinweis und @shitman für den interessanten Beitrag bzgl. MRT. Zumindest verfügt “mein” radiologisches Institut über 3 Tesla Gerät. Bzgl cMRT bin ich bei meiner Recherche darauf gestoßen, dass es bessere Ergebnisse liefern kann als 1,5. Wie die hochauflösenden Aufnahmen gemacht werden, werde ich sehen und erfragen.

Und danke natürlich auch an dich, Sunshine. Leider kann ich im Moment nicht mehr dazu sagen. Vielleicht findet sich aber noch eine Erklärung.

Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, ich muss die weiteren Aufnahmen abwarten.

Wahrscheinlich werden meine Beschwerden nichts mit einer MS zutun haben, aber ich bin momentan einfach verunsichert und das Thema ist komplex.

Ich wollte das Ganze hier noch einmal updaten: nachdem ich mich in der Neurochirurgie einer Uniklinik vorgestellt habe und bereits der Ablauf einer OP zur Entfernung des Tumors besprochen worden war, wurde eine erneute cMRT mit Kontrastmittel durchgeführt. Der Befund hat sich anders als erwartet ergeben - ein Tumor wurde ausgeschlossen, statt dessen geht man nun doch von einer Optikusneuritis aus. Darüber hinaus wurde ein zweiter Entzündungsherd am rechten meatus acusticus internus entdeckt, was auch mit meinen Beschwerden korrespondiert. Es wird nun doch eine Entzündung im ZNS vermutet. Ich bin natürlich froh, dass mir eine Operation wohl erspart bleibt, gleichzeitig fühle ich mich, als wäre ich einmal im Kreis gelaufen. Ich hoffe sehr, dass die anstehende neurologische Untersuchung inklusive LP Aufschluss bringen wird … Im Augenblick habe ich neben der bestehenden und inzwischen auch schmerzhaften Sehstörung auch Schmerzen im Ohr/Rachenbereich und auch die Rückenschmerzen mit den Empfindungsstörungen im Arm sind zurück gekehrt. Das Ganze zehrt inzwischen auch an meinen Nerven und auch die Angst vor einer entsprechenden Diagnose ist da, alles andere wäre gelogen.

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Ich hoffe die LP bringt die Klarheit. :slight_smile: :slight_smile:

Äägggvttrgr

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Möchtest also alle gerne “irgendwo” hin schicken?