Inulin ist ein Präbiotikum auf Basis unlöslicher Ballaststoffe. Es wird aus Pflanzen wie Chicorée, Agaven oder Topinambur gewonnen und dient nützlichen Darmbakterien als Nahrung. Darunter Bifidobakterien, welche die entzündungshemmende, bei MS wirksame Propionsäure produzieren (sofern entsprechende Darmbakterien vorliegen bzw. durch Probiotika angezüchtet werden, denn bei MS-Patienten ist das Darm-Mikrobiom i. d. R. gestört). Als Ergänzung zu einer Immuntherapie soll die kurzkettige Fettsäure Propionsäure die Schubrate nochmals deutlich reduzieren können, um bis zu weitere 50 %.

Seit einem Jahr supplementiere ich nun täglich 1000 mg Propionsäure, wie von Professor Aiden Haghikia empfohlen. Zu einer Hauptmahlzeit, was die Bioverfügbarkeit ggü. nüchterner Einnahme signifikant erhöht (sollte man beachten, ist wie bei Omega-3-Fettsäuren). Außerdem nehme ich täglich ein Probiotikum ein (vormals 1 Beutel Vivomixx 450, mittlerweile 1 Kapsel Flora Essentials 23 Plus). Als Präbiotikum kommen täglich 5g Inulin hinzu (5 Gramm seit einem Monat, davor war es deutlich mehr, wie man an älteren meiner Beiträge sieht, jedoch habe ich aus diversen Gründen reduziert).

Aktuell habe ich gelesen, dass Inulin die Ausschüttung von Interferon-Gamma erhöht. Jenes Interferon, dass bei MS für Schübe und fortschreitende Behinderungsprogression (mit) verantwortlich ist. Hohe Dosen Inulin triggern bzw. verstärken außerdem Typ-2-Entzündungen und können gewebsschädigend wirken. Gleichzeitig steigert Inulin aber auch die Ausschüttung des antiinflammatorischen Botenstoffs Interleukin-10, erhöht die “guten” Treg- und senkt die “schlechten” Th17-Zellen (MS-Patienten haben i. d. R. zu viele Th17 und zu wenige Treg). Es dient eben auch als Nahrung für Propionsäure bildende Darmbakterien.

Was ich mich nun frage: Sollte man bei MS möglicherweise besser kein Inulin supplementieren? Oder sind 5 Gramm okay? Ich möchte mittels Prä- und Probiotika etwas für mein Darm-Mikrobiom tun. Dass bei Inulineinnahme allerdings auch vermehrt Interferon-Gamma ausgeschüttet wird, irritiert mich. Gilt das auch für andere, unlösliche Ballaststoffe wie z. B. Akazienfaserextrakt?

Supplementiert hier jemand Inulin? Andere, lösliche Ballaststoffe? Propiotika?

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Du suplementierst schon so viel, da würde ich mich mit deiner Frage an einen Therapeuten wenden der sich damit auskennt.
Viel nützt nicht immer automatisch auch viel.

Ja, vor allem, weil man nicht alles zusammen nehmen sollte, weil dann doch Wechselwirkungen entstehen können, untereinander wie auch mit den Medikamenten.

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Ich nehme je ein Prä- (Inulin), Pro- (Flora Essentials 23 Plus) und Postbiotikum (Propionsäure) für die Darmflora. Die Darmflora ist bei MS-Patienten i. d. R. gestört und hat sehr wahrscheinlich Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Daher macht es Sinn, etwas für das Darm-Mikrobiom zu tun. Ein Probiotikum ohne Präbiotikum ist zwecklos, da Probiotika ohne ausreichend Ballaststoffe nicht wirken können.

Außerdem supplementiere ich Vitamin D (da hab ich einen Mangel, wie i. d. R. jeder mit MS), Omega-3 und Magnesium. Das erscheinen mir jetzt nicht übertrieben viele NEMs. Hab mich zu jedem ausführlich zu Vor- und Nachteilen informiert und mich ganz bewusst auch gegen viele NEMs entschieden, die teils aber sehr im Trend liegen oder einem vom Umfeld nahegelegt werden.

Dass “viel hilft viel” nicht stimmt, ist mir klar bzw. klar geworden. Hab daher die Dosis einiger NEMs reduziert, die ich anfangs zu hoch dosierte. Bei manchen NEMs führen zu hohe Dosen sogar dazu, dass sie dann genau das Gegenteil von dem bewirken, was mit einer normalen Dosis erreicht wird und beabsichtigt ist. Nicht wenige NEMs / Vitamine sind bei zu hohen Dosen auch krebserregend oder organschädigend.

Neurologen kennen sich nach meiner Erfahrung nicht viel oder auch gar nicht mit der Darmflora aus. Bzgl. NEMs kommt bei MS oft nur “Nehmen Sie Vitamin D”. Bestenfalls empfiehlt vielleicht noch einer Propionsäure, aber das war’s dann i. d. R. auch schon.

Aber immer Vorsicht mit Vitamin D, zuviel kann zu Nierenversagen führen, immer mal den Kreatinin und den Filter testen lassen.
VG

Was ist mit Filter gemeint?

Nieren- und Leberschäden können viele NEMs verursachen, wenn falsch oder unnötig eingenommen. Zu viel Vitamin D kann auch zu Herzrhythmusstörungen / Vorhofflimmern führen. Das hatte ich letztes Jahr als ich 10.000 I.E. täglich supplementierte.

Die Amis sagen bis zu 4.000 I.E. täglich seien okay. Die EU empfiehlt afaik 2.000 I.E. täglich. Die DGE nur 800 I.E (was definitiv zu wenig ist, da kann man es gleich bleiben lassen).

Wenn ich nur 3.000 - 4.000 I.E. täglich mache, sinkt mein Vitamin-D-Spiegel sogar noch! Darum mach ich 5.000 I.E. Wie viel richtig bzw. optimal ist, hängt auch von Körpergröße und Gewicht ab.

Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) ist die wichtigste Größe zur Abschätzung der Nierenfunktion.

Man muss immer bei Supplementierung acht geben, denn viele Lebensmittel enthalten auch Vitamin D.
Nur als Hinweis.
Summa Summarum, hohes V. D.
VG

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Für MSler gibt es tatsächlich eine Vitamin D Empfehlung: 1000 i.E. pro 10 kg Körpergewicht

Okay, danke. Das wären dann 10.000 I.E. auf meine rund 100 Kilo (bin 1,90 Meter groß und kräftig gebaut). So viel Vitamin D bekam mir allerdings in HJ1 2024 nicht gut. Aber immerhin können “nur” 5.000 I.E. dann ja wohl kaum überdosiert sein. :slightly_smiling_face: :wink:

Mittlerweile bin ich im Vitamin-D-Normalbereich (zumindest war ich es 2024 beim letzten Vitamin-D-Test). Ich werd mal demnächst wieder testen lassen.

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Das ist eben auch so eine Sache, jeder Körper reagiert anders, gerade, wenn man einen für sich guten Wert hat.
Zu hohe Mengen können sogar aggressiv machen, und spätestens bei der Einnahme von 10.000 i.E. täglich sollte man auch Vit K nehmen.
Auch wissen mittlerweile einige Ärzte, dass die wöchentlichen Depot Kapseln nicht so im Körper ankommen, wie sie sollten.
Ich hatte vor Jahren einen nicht messbaren Wert, also so gut wie gar kein Vit D. Wirklich gestiegen ist er erst mit täglicher Einnahme von 8.000 i.E. pro Tag, die wöchentliche Einnahme hat kaum was gebracht.
Ich nehme Tropfen, die ich entsprechend dosieren kann, der Vorteil: ich brauche kein zusätzliches Öl, da es ein Öl ist.

Ich habe mich schon sehr früh für dieses Thema interessiert, und kann das Buch “Hochdosiert” von Jeff T. Bowles empfehlen.
Er beschäftigt sich mit Biochemie und der Evolution, und hat in Selbstversuchen mit Vit D vieles Interessantes herausgefunden und gibt auch wichtige Hinweise zu Mineralstoffen.

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