Forscher programmierten das Immunsystem von Mäusen und Affen um und konnten erstmals Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose und Lupus reversibel machen.

Um den Ansatz der “inversen Impfung” auch an Primaten zu testen, erprobten die Forschenden die Wirksamkeit einer pGal-Kopplung an ein Antigen des Affen-Immundefizienz-Virus (SIV), das im Tiermodel für die Erforschung von Impfungen gegen das HI-Virus verwendet wird. Die Immunreaktion konnte erfolgreich für mindestens 13 Wochen verhindert werden, was die Wirksamkeit der neuen Therapie auch bei Affen und potenziell beim Menschen voraussetzt.

“Ich sehe großes translationales Potenzial in dieser Forschungsarbeit, auch weil hier schon an verschiedenen Spezies gearbeitet wurde”, sagt Nicole Boucheron von der Med-Uni Wien. “Insbesondere bei MS, wo man die Mechanismen schon besser kennt, ist eine Übertragung auf den Menschen denkbar. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass daraus eine neue Therapie entsteht, die auch greifen kann. Denn erstmals wurde experimentell gezeigt, dass nicht nur eine präventive Behandlung, sondern auch nach Ausbruch der Krankheit eine Heilung möglich ist.” Zurückzuführen sei das auf die Anpassungsfähigkeit des erworbenen Immunsystems, das so etwas wie ein Gedächtnis besitzt. “Und dieses Gedächtnis lässt sich auch umprogrammieren”, sagt Boucheron.

Artikel: "Inverse Impfung" zeigt Potenzial für Heilung von Multipler Sklerose - Mensch - derStandard.de › Wissen und Gesellschaft

Studie: Synthetically glycosylated antigens for the antigen-specific suppression of established immune responses | Nature Biomedical Engineering

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