Hallo zusammen,
mein Leben lang habe ich Sport gemacht. Mehr als Sport - Leistungssport -, in meinem Leben, meine Familie und meiner Partnerschaft dreht sich alles um Sport. Im letzten Jahr nach einem Teamwettkampf dem Megathlon hat es mich dann eiskalt erwischt. Hohes Fieber, Benommenheit und eine starke Nackensteife. Nach der Siegerehrung konnte ich kaum noch vom Podest klettern. 3 Tage später war ich im Krankenhaus. Schlimm war, dass man mich entlassen hat mit dem "Verdacht auf eine chronisch entzündliche Erkrankung des ZNS - mehr nicht. Was habe ich getan? Selbst im Internet nachgelesen. Und da wußte ich es…
Erst hatte ich NUR Probleme mit den Fingern, die mir einfach nicht mehr richtig funktioniert haben, sie waren schwer zu beugen und schwer zu strecken und ich konnte kaum noch tippen. das dauerte aber nur ein bis zwei Wochen, dann war es wieder besser. Andere Symptome wie ein Kribbeln in meiner linken Gesichtshälfte, das Gefühl, dass eine Gänsehaut über meinen Kopf läuft, nächtliche Krämpfe in den Beinen machten mir nur Angst. Aber bei keinem Arztbesuch meinte der Arzt, das sei MS. Es hieß immer nur: das sei kein typisches Bild für MS, nur ein Herd, zwei alte Läsionen und die oligoklonalen Banden in meinem Liquor. Ein Neurologe sprach sogar von einem “Zufallsfund” und ich solle nicht so sehr in mich hineinhören. Seit diesem ersten Krankenhausaufenthalt sind nun 6 Monate vergangen. Seit 3 Monaten kann ich weder Joggen, Radfahren, Inlineskaten oder längere Spaziergänge machen. Ich habe immer Probleme beim Treppensteigen. Im linken Gesäßmuskel habe ich Schmerzen. Es fühlt sich so an, wie wenn jemand ständig ein Stromkabel dort hin hält und Strom auf diese Region gibt. Es ist nahezu unerträglich beim Sitzen und ich kann mich dadurch nur schwer konzentrieren. Ich habe immer wieder versucht locker Radzufahren. Es geht 15 min ganz gut, dann ist ohne Vorwarnung Feierabend, das Bein macht zu und ich komme kaum noch nach Hause. Vorher war ich 3-4 h mit dem MTB in den Wäldern, jetzt gehe ich praktisch nicht mehr raus… Ich kann mit diesem Bein auch keine einfache Gymnastik machen. Nach nur zwei Übungen hatte ich die ganze folgende Woche viel mehr Spannung in meiner linken Körperhälfte und Rückenschmerzen. Es ist wie wenn jemand mich „verzieht“.
Leider hat auch die erste Kortison-Stoßtherapie (3x1000mg) keine Besserung gebracht. Dabei muß man beachten, dass die einzige Wirkung waren schlimme Angstzustände und Schlaflosigkeit. Ich wurde zum Monster!
Jetzt rät mir die neue Neurologin zu einer weiteren Stoßtherapie mit 5x1000mg. Ich habe davor aber mehr Angst, dass mein seelischer Zustand danach echt kritisch war. Ich möchte aber unbedingt wissen, ob mein Bein wieder so gut wird, dass ich zumindest aus reinem Spaß an der Freude wieder Sport treiben kann.
Kann einer von Euch mir sagen, ob das mit dem Bein wieder werden kann oder muß ich wirklich so schnell an den Rollstuhl denken?
Herzliche Grüße an alle