Hallo zusammen!
Ich stehe gerade wie alle Jahre wieder vor einer emotionalen, psychischen und auch physischen Herausforderung - der Geburtstag meines Mannes und dieses Mal auch noch der 60.
Inzwischen fällt es mir schon schwer den Haushalt und unseren Alltag zu zweit (Kinder 23 und 25 sind ausgezogen) auf die Reihe zu kriegen, kochen war und ist nicht meine Leidenschaft und eher notwendiges Übel (koche aber täglich frisch und ohne Fertiggerichte), meine Grundsymptomatik durch die MS sind primär das Fatiguesyndrom und (nicht permanente aber situationsbedingte) Geräuschempfindlichkeit. Mir ist es schnell zu trubelig, zu durcheinander, zu laut. Manchmal ist mir sogar zu viel wenn die Kinder kommen und ich kochen soll und die Durcheinander- und Quergespräche überfordern mich. Konsequenz, ich muss mich in einer ruhigen Umgebung hinlegen und bin platt. Meist auch noch am nächsten Tag.
Lokalbesuche z.B. sind dadurch auch schwieriger geworden. Manchmal klappt es, manchmal nicht.
Ich habe am liebsten meine Ruhe und es tumultfrei um mich herum. Das war eigentlich schon immer so, zu Hause oder auswärts feiern war noch nie meins, wurde aber halt immer praktiziert “weil es halt dazugehört Geburtstage zu feiern, einzuladen” und am besten alle auf einmal oder auf mehrere Termine verteilt. War schon immer stressig und anstrengend für mich, jetzt durch die MS gefühlt für mich unmöglich. Hinzu kommt, dass ich emotional ein Megaproblem mit meiner Schwiegerfamilie habe, insbesondere mit der Schwester meines Mannes. Sein Verhältnis zu ihr war noch nie gut (so wie ich es zu meiner Schwester kenne), eine enge Bindung bestand noch nie, bedingungsloses füreinander da Sein Fehlanzeige, ebenso Zuhören und Empathie, Verständnis u.ä., der Umgang immer nur laut und schroff.
Seit dem Tod meines geliebten Schwiegervaters und dem Verhalten und den Äußerungen meiner Schwägerin ist es noch schlimmer geworden. Ich bin froh, dass sie weiter weg wohnen. Unsere Wohnsituation ist die, dass wir neben meiner 2022 verwitweten Schwiegermutter im eigenen Haus wohnen. Meine Schwägerin kümmert sich um nichts Wichtiges was ihre Mutter betrifft, kommt nur alle Schaltjahre vorbei und bespasst sie (Shoppingtour, essen gehen), kommt nie zu ihrem Bruder rüber mal Hallo sagen oder was besprechen. Mein Mann ist inzwischen sehr enttäuscht darüber und sucht auch keinen Kontakt mehr wie mal telefonieren o.ä.
Wieso er sie dann aber zu uns einladen möchte begreife ich nicht. Ich möchte meine Zeit doch mit Menschen verbringen die mir am Herzen liegen, mit denen ich gerne zusammen bin, auf die ich mich freue und es gemütlich haben kann.

In mir steigt innerlich jetzt schon der Stresspegel wenn ich daran denke meiner Schwägerin (und meiner Schwiegermutter) zu begegnen, sie hier zu Hause bei uns zu haben.
Ich verbringe meinen Geburtstag so wie ich es möchte und den Menschen mit denen ich diesen Tag teilen möchte.

Mein Mann plant seinen Geburtstag nie, er bespricht nix, immer organisiere ich alles ewig im Voraus wer wann kommt, was ich backe was ich koche usw.

Ich schaffe das einfach nicht mehr, mein Mann weiß sehr gut wie es mir seit Ausbruch der MS ergeht und steht auch voll hinter mir wenn ich z.B. Einladungen absage weil ich nicht kann oder gehen muss wenn es zu viel wird. Er kennt die Auslöser, die Triggerpunkte, was emotionaler Stress auslösen kann usw. Auch unsere Kinder stehen da voll hinter mir. Bitte nicht falsch verstehen, mein Mann ist wirklich eine Seele von Mensch und hat überhaupt keine Erwartungshaltung oder meckert rum! Er ist sehr ruhig und wir haben einen guten Weg gefunden mit der MS umzugehen. Er sagt immer “es ist und bleibt meine Schwester , ich will nicht mir ihr brechen”. Soll und muss er ja auch nicht!

Wieso mache ich mir selbst diesen Stress und diese Endlosgedanken wegen dem anstehenden Geburtstag?
Ich verstehe selbst nicht, wieso ich dieses alljährliche Spiel immer wieder mitmache obwohl es mir nicht gut tut …

Ihr denkt jetzt sicherlich, ist doch ganz simpel, sir kennt doch die Antworten, was macht sie sich so verrückt … hat sie keine anderen Probleme!!!

Ich finde keine Lösung und wenn ich mit meinem Mann rede kommt nur “schauen wir mal wie es Dir dann geht, entscheiden wir dann spontan” - dass ich ein grundsätzliches Stressthema und keine Freude mehr daran habe Gäste einzuladen und für x Leute zu kochen, alles vorzubereiten und auch in großer lauter Runde keinen Genuß oder Freude empfinde und hinterher flachliege sollte doch eigentlich Grund genug sein solche Feiertage anders zu gestalten.
Ich wäre am liebsten weggefahren :joy:

Freue mich auf Eure Gedanken, Impulse und Ideen.

Kennt Ihr das selbst?

Liebe Filati
Sei virtuell umarmt!
Ich kann dir sehr gut nachfühlen, mir geht es genauso.
Da die fatigue von aussen nicht sichtbar ist, wird sie nicht so anerkannt wie wenn du mit Stock kommst, das sehen alle sofort und erwarten keinen Marathon von dir.

Das alles was du beschreibst aber sehr wohl ein Marathon für dich ist, können nicht Betroffe glaube ich nie wirklich verstehen.

Warst du in der ergotherapie um Management/Strategien mit fatigue zu erlernen?
Mir tut das gut und die Unterlagen gehen jeweils an meinen Mann und Kinder.
Auch bin ich heute direkter und deutlicher und sage nein.

Einen super Tipp habe ich dir leider keinen…und sich immer wieder erklären und rechtfertigen müssen macht zusätzlich stress und müde.

Videos auf YouTube hast du schon gesucht? Könntest du mit deinem Mann anschauen und ihm erklären genau so geht es mir.

Alles liebe!