Hallo Zusammen,

seit Juni letzten Jahres nehme ich Kesimpta. Mein Neurologe ist eher sagen wir Mal lockerer. Er meinte zu Beginn der Therapie ich würde in YouTube Videos finden wie man Kesimpta injiziert.

Bei mir wird alle drei Monate ein großes Blutbild gemacht. Dies erfolgt durch den Hausarzt, da der Neurologe kein Blut abnimmt.

Auf Nachfrage, ob die B-Zelllen überprüft werden könnten, meinte der Hausarzt nein, er würde einfach so weitermachen mit der Therapie. Auch das JC-Virus würde nie überprüft.

Ich würde gerne wissen, welche Blutwerte bei euch unter der Kesimpta-Therapie kontrolliert werden?

Liebe Grüße :sunflower:

Hi,
im grossen BB sind alle Werte zusammengafasst. IgG sollte noch zusätzlich analysiert werden.
Also die
Leukos
Lymphos (hier stecken die verschiedenen B-Zellen dahinter, aber nur die vom Typ CD20 werden von Kesimpta gecrasht.
Monozyten haben die Aufgabe die depletierten Zellen aufzuräumen.
Der Wert könnte steigen.
gamma-GT sollte auch im Auge behalten werden, aber der Arzt weis das.

VG

Meine Uniklinik / MS-Ambulanz praktiziert das auch so (keine JCV-Prüfung). Das PML-Risiko liege mit Kesimpta voraussichtlich nahe null, meinte dort ein Oberarzt. Bisher weltweit kein Fall bekannt und die sehr seltenen Fälle mit dem ähnlichen Ocrevus sind wohl überwiegend oder alles Mitnahmeeffekte von Patienten, die zuvor mit Tysabri behandelten. Auch vom Ocrevus-Vorläufer Rituximab sind kaum oder gar keine PML-Fälle bekannt. Die Blut-Hirn-Schranke wird bei B-Zell-Depletion nicht, wie bei Tysabri, abgedichtet. Gegen das JC-Virus aktive T-Zellen gelangen weiterhin in’s Gehirn.

Werde wohl trotzdem 1x jährlich den JC-Titter vom Neurologen prüfen lassen, falls der mitspielt. Kann ja nicht schaden. Aber wirklich Gedanken braucht man sich wegen PML bei Kesimpta wohl keine zu machen.

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Ein normales Blutbild oder auch Differentialblutbild ist zwar gut zu kontrollieren, wird bei Kesimpta aber bestenfalls gar keine Auffälligkeiten / Veränderungen zeigen.

Wenn man wissen will, ob das Medikament wirkt, muss man eine so genannte Lymphozytentypisierung machen lassen. Nur so sieht man, ob die unerwünschten B-Zellen wirklich weg sind.

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Bei meinem letzten BB sind signifikant die Lymphos weniger geworden und die Monozyten deutlich erhöht im Vergleich vor der Therapie. Referenzwerte der letzten 3 Jahre. Vllt. bei mir anders.
Ebenso der Gamma GT, also die Plausibilität der Werteveränderung zeigt Bewegung.
VG

Um gegen ein Virus “scharf gemacht” zu werden brauchen die cytotoxischen CD8 T Zellen aber meines Wissens die passenden Antikörper zur Stimulation.

So ist eine PML dann bei B-Zellendepletoren möglich, wenn nach mehreren Jahren evtl. zu wenig IGG/IGM/IGA gebildet werden.

Das ist eben normalerweise erst nach mehreren/vielen Jahren der Fall, wenn die schon vorgebildeten, zirkulierenden Immunglobuline/Antikörper (zb gegen das PML Virus) zur Neige gehen und wegen B-Zellendepletoren keine neuen nachgebildet werden können.

Darum halte ich eine Kontrolle der Immunglobuline (plus evtl der Subklassen) zumindest nach 2-3 Jahren schon für sehr sinnvoll. Nicht nur zwecks PML.

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Ist es nicht so, dass manche T-Zellen Jahrzehnte bis lebenslang überdauern und einmal gegen ein bestimmtes Antigen gerichtete T-Zellen und T-Gedächtniszellen lebenslange Abwehrkraft gegen den entsprechenden Erreger liefern? Und produzieren T-Gedächtniszellen bei Bedarf nicht neue, bereits gegen das entsprechende Antigen aktivierte T-Zellen, ganz ohne den Einfluss von B-Zellen?

Bin auch nur Laie, bitte ggf. korrigieren!

Das im Gehirn sitzende JC-Virus wird permanent von dagegen gerichteten T-Zellen in Schach gehalten, ein Leben lang. Stimulation noch naiver T-Zellen ist bei neu auftretenden Erregern nötig, weniger bei bereits bekannten, wie dem dauerhaft im Gehirn sitzenden JC-Virus.

So habe ich es jedenfalls verstanden oder ist das falsch?

Selbst ganz ohne B-Zellen können Immunsupprimierte auch neue Viren über T-Zellen bekämpfen.

Dass weiterhin T-Zellen vorhanden sind und diese auch weiterhin die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, wird jedenfalls oft als Vorteil ggü. Tysabri genannt, das T- und B-Zellen aus dem Gehirn aussperrt (weshalb PML bei Tysabri relativ häufig vorkommt). Das PML-Risiko ist bei B-Zell-Depletion mindestens deutlich niedriger. Habe mal gelesen, nicht beeindruckend höher als beim weit verbreiteten Basismedikament Tecfidera, wo PML auch nur sehr selten vorkommt.

@Cosmo, was du schreibst ist absolut korrekt.

Es gibt halt auch den Fall wie bei mir, wo Leute JC-Virus negativ sind und sich dann später anstecken können (Titer wird dann positiv).
Generell haben B-Zellendepletoren v.a. ein kummuliertes Risiko über mehrere Jahre. Ein paar Jahre quasi als Induktionstherapie halte ich für immunologisch eher ungefährlich.

“Das PML-Risiko ist bei B-Zell-Depletion mindestens deutlich niedriger. Habe mal gelesen, nicht beeindruckend höher als beim weit verbreiteten Basismedikament Tecfidera, wo PML auch nur sehr selten vorkommt.”
Das sehe ich genauso :slightly_smiling_face:

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An die JC-Negativen hab ich gar nicht gedacht. Wenn die das Virus erst während einer laufenden B-Zell-Depletion bekommen, können die dann überhaupt noch (ausreichend) Abwehrkräfte aufbauen? Theoretisch ist es ja dann eher gut, wenn man das Virus vorher schon hat, oder nicht?

Naja, generell sind halt alle Antikörper gut, die man schon vor der Immunsuppression hat :slightly_smiling_face:…daher wohl auch die umfangreiche Impfempfehlung.
Aber das betrifft eh nicht nur CD-20, sondern auch andere Medikamente. Lg