Hallo,
ich bin die Tochter einer MS-betroffenen Mutter.
Sie hat schon seit mehreren Jahren Knie-Arthrose Grad 4. Was sind eure Erfahrungen mit einer Operation. Dabei stellen sich folgende Fragen:

  1. Haben sich eure Symptome nach der OP verschlimmert? Kamen neue dazu?
  2. Wie habt ihr euch auf die OP vorbereitet?
  3. Wenn vor der OP keine Spastik besteht, kann dann eine auftreten?
  4. Was sollte man vor/bei der OP beachten?
  5. Wenn ihr zufrieden wart, wo könnt ihr es empfehlen?

Liebe Grüße

Anna

Hallo Anna,
schön das du dir Gedanken machst, bzw.deine Mutter unterstützt.
Ich kann dir leider kaum weiter helfen, außer zu deiner Frage bzgl. Spastik, die Spastik entsteht durch einen erhöhten Muskeltonus weil die Übertragung bestimmter Signale von den Nerven auf die Muskeln gestört ist, also kurz gesagt aufgrund von Nervenschädigungen im Rückenmarksbereich. Wenn deine Mutter aktuell keine Schädigungen, bzw Spastik hat, dann kann sie demnach nach der OP keine haben, es sei denn aus welchem Grund auch immer würde sie nach der OP einen neuen Schub haben, der zu einer entsprechenden Schädigung führt.

zu deiner 2. Frage kann ich lediglich in Bezug einer eigenen Hüft OP berichten, mir wurde vorher zur Vorbereitung und einem guten Muskelaufbau zur Krankengymanstik geraten. Ansonsten natürlich frühzeitig mit der "Logistik " für alles nach der OP anfangen, also schonmal Gedanken machen wegen einer geeigneten Rehaklinik, das übernimmt zwar meist der Sozialdienst der Klinik, aber die fragen in der Regel wohin man möchte, ambulant oder sationär, welche Klinik und Alternativklinik falls ausgebucht. Eventuell schon mal die Wartezeiten der Wunschkliniken telefonisch anfragen, falls nach der OP keine direkte Anschlussheilbehandlung stattfinden kann und eventuell eine Zeit zu Hause überbrückt werden muss schon mal einen Physio suchen, der noch Kapazitäten hat…

Ich sage mal JEDE Operation ist für JEDEN Körper Streß.
Warum fragt sie nicht selbst? Wie mobil ist sie und warum die Arthrose?
Ich hatte letzten Dezember 2 Vollnarkosen innerhalb 3 Tage. Ja, nach 2 Monaten intensiven Training und Physiotherapie habe ich meinen alten Level fast wieder. Bin allerdings sehr sportlich.
Früher, vor nicht mal 10 Jahren, angeblich gesund, habe ich das besser vertragen.

Das die Mutter nicht selbst fragt könnte zum Beispiel an einem höheren Alter und damit fehlende Medienkompetenz liegen und damit auch die Ursache für Arthrose sein…
Ich erlebe das selbe aktuell bei meiner Mutter, sie ist 70 Jahre , hat zwar keine MS, aber wenn der Arzt sagt Arthrose und OP ist sie auch direkt dabei, sehr zu meinem Leidwesen. Sie hat sich vor zwei Jahre die Hüfte operieren lassen, in meinen Augen ein großer Fehler, denn ihre Beschwerden waren nach der Einschätzung von mir, ihrem Physio und ihrem Orthopäden rein muskulär bedingt, sie ist einfach nicht wirklich fit und sitzt viel, also wenig Bewegung. Da sie aber scheinbar wenig Lust auf Bewegung und Physio ist sie einfach zu mehreren Operateuren und als Privatpatientin war dann plötzlich doch eine Arthrose im MRT, was im Vorfeld aber mehrere Orthopäden verneint hatten. Meiner Mutter dachte wohl neue Hüfte und dann läuft wieder, das danach aber viel Arbeit auf sie zukommt hatte sie nicht bedacht und Fazit, es geht ihr schlechter als vorher. Durch die Fehlbelastung und Schonhaltung tut ihr nun das Knie auf der anderen Seite weh, also nicht zum Orthopäden sondern direkt zum Kniechirurgen in einer orthopädische Fachklinik und als Privatpatientin dort direkt ohne MRT oder Röntgen die Diagnose Arthrose im Knie bekommen ( wurde später aber tatsächlich im MRT bestätigt), sie wollte auch direkt eine OP durchführen lassen, aber diesesmal bin dann doch eingeschnitten, da in meinen Augen und aus meiner Erfahrung nicht immer direkt nur wegen Arthrose operiert werden muss. Ich habe selbst seit 20 Jahren starke Arthrose in der Hüfte, aufgrund einer angeborenen Fehlstellung. Ich habe selbst immer viel Sport , aber vor 15 Jahren ging zumindest auf einer Seite nichts mehr vor Schmerzen, dort wurde dann operativ die Fehlstellung korrigiert, damals der richtige Weg, heute würde ich es nicht mehr machen, alleine schon wegen der MS.
Im Fall meiner Mutter habe ich mich natürlich auch im Internet schlau gemacht und da auch einen Bericht oder waren das sogar neue Leitlinien, bin mir nicht ganz sicher,aber im Kern wurde insbesondere bei älteren und eher passiven Personen dringend von einer Knie Tep abgeraten, das macht die Sache meist schlimmer . Eine Knie Tep ist eine sehr anspruchsvolle OP und es Bedarf danach schon viel Training/Eigeninitiative und Bewegung damit das neue Knie auch wie gewünscht “läuft” und das ist bei vielen älteren Personen einfach alleine altersbedingt nicht immer möglich. Hinzu zumindest bei meiner Mutter noch eine beginnende Demenz und mein Eindruck nach der letzten OP- die hat das ganze noch verschlimmert. In ihrem Fall habe ich mich wie in dem gelesenen Bericht dazu entschieden sie lieber in die Hände eines erfahrenen Schmerztherapeut gegeben. Der Schmerztherapeut hat ihr nun neben Schmerzmittel (keine Hämmer oder Opioide ) viel KG, Mannuelle Therapie verschrieben und zusätzlich noch regelmäßige Akupunktursitzungen, da diese wohl durch Studien auch gute Ergebnisse erzielen kann und definitiv besser als eine OP sind. Meine Mutter hatte bisher drei Termine beim Schmerztherapeuten zur Akupunktur, das erste Rezept KG und Manuelle fast durch und sie bereut diese Entscheidung nicht. Sie kann wieder schmerzfrei laufen, auch nachts hält sie kein Schmerz mehr wach und sie nimmt auch schon seit einigen Wochen keine Schmerzmittel mehr, in ihrem Fall definitiv die richtige Entscheidung, aber das muss natürlich nicht für alle gleich der richtige Weg sein.

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.
Wahrscheinlich hast Du Recht.
Dann hast Du eine Hüftdysplasie und da ist eine OP meist mit zunehmenden Alter unausweichlich.
Tut mir leid mit Deiner Mutter.
Ich denke, es wird gerade im Bereich der Wirbelsäule, nicht immer vorteilhaft und schnell operiert.
Operieren würde ich nur, wenn meine Lebensqualität stark eingeschränkt ist. Natürlich mehrere Meinungen( Ärzte) einholen und auch gern mal “nur” Physiotherapie usw.

Danke für deine Rückmeldung.
Also bei OP gehe ich immer zu mehreren Ärzten und würde immer erst alle konservativen Maßnahmen ausschöpfen, OP wäre bei mir grundsätzlich immer die allerletzte Option.
Du hast natürlich recht mit deiner Vermutung der Hüftdysplasie. In meinem Fall sehr ärgerlich, ich wurde tatsächlich schon als Säugling mit der Spreizhose bei einem Spezialisteb behandelt und das auch lange. Es hieß dann irgendwann alles bestens und das warst. Was man damals noch nicht machte, heute wohl aber schon- in der Wachstumsphase regelmäßige Kontrollen, das gab es damals nicht und als ich dann irgendwann mit 28 Jahren heftigste Schmerzen hatte die immer schlimmer wurden hat mein Orthopäde das Dilemma entdeckt, Arthrose 4.Grades. Ich war dann bei sehr vielen Spezialisten und im Grunde haben alle aufgrund der großen Gelenkzerstörrung auf eine Tep plädiert, aber mit 28 Jahren gilt auch die Devise Gelenkerhalt vor Gelebkersatz, auch wenn das bei mir gerade am Gelenkdach alles komplett weg war und kein Arzt mir schmerzfreiheit nach der OP in Aussicht gestellt hatte, aber alle meinten auch, wir können erstmal nur das machen, aber wenn sie danach noch Schmerzen haben sollten, dann dürfen wir eine Tep machen und so bekam ich dann eine Gelenksosteotomie, aber auch nur auf der schmerzenden Seite, die andere Seite sah im Röntgenbild deutlich schlimmer aus, was aber tatsächlich schmerzfrei, auch wenn mir kein Arzt das glauben wollte, aber der Spezialist der mich operierten war auch tatsächlich der einzige der nur diese Seite operieren wollte sein Motto " Ich operieren Menschen keine Röntgenbilder, wenn da nix weh tut, warum das Risiko einer solchen OP eingehen ", alleine wegen dieser Aussage hatte ich nich für ihn entschieden und es bis heute nicht bereut.
Aktuell habe ich Probleme mit der nicht operierten Seite, aber da lasse ich definitiv niemanden ran, ich weiß das das Gelenk kaputt ist, aber ich habe das gut mit KG im Griff und definitiv keinen Leidensdruck wie damals auf der anderen Seite. Ich finde es tatsächlich nur bedauerlich das mir bzgl.der KG Verordnungen da so Steine in den Weg gelegt werden.
Ich bekomme natürlich KG wegen der MS und die brauche ich auch für die MS und kann keine Einheiten für meine Hüfte "abdrücken ". Mein langjähriger Orthopäde ist im Ruhestand und alle Orthopäden im Umkreis verweigern grundsätzlich KG,da gibt’s nur Schmerztabletten , OPs oder mit viel Glück mal eine Rehasport Verordnung ( habe ich sowieso wegen MS ), bisher hat mein Hausarzt mir die KG verschrieben, macht dies aktuell aber auch nicht mehr nachdem er Stress mit der kassenärtzlichen Vereinigung bekommen hatte…
In meinen Augen wird heute gerade bei den Orthopäden sehr schnell und in meinen Augen oftmals unnötig operiert.

Bei meinem Arztmarathon, vor der MS Diagnose,
wurde ich zuerst zum Orthopäden geschickt, seine Diagnose Coxathrose beidseitig.
Ich sollte mich operieren lassen, dann MRT der LWS Diagnose Schambeinentzündung, dass war so im Oktober/November 23.
Hatte damals massive Kopf und Rückenschmerzen. Seine Antwort das haben wir alle mal. Also vorsichtig, lieber mehrere Meinungen einholen.
Bis zur Diagnose MS hatte ich sieben Diagnosen, aber keine MS.

Nur zur Information eine Freundin geht mit ihrer Athrose regelmäßig ins Eisbad, ihr hilft es sehr gut.

Ich hatte auch als ich 14 oder 15 war Wärme- und Kälte-Therapie verschrieben bekommen wegen beginnender Arthrose an den Knien. Soweit ich mich erinnern kann, hat das bei mir leider nicht so unfassbar viel gebracht.
Hat Deine Freundin Arthrose oder Arthritis? Bei Arthritis macht die Kälte mehr Sinn, wenn ich das richtig im Kopf habe, weil es die Entzündungsaktivität mildern kann.

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Ich vertrage die Kälte nicht, sonst hätte ich es auch schon versucht.Sie hat Arthrose in den Knien.

@Sonnenschein1 Wenn es nichts entzündliches ist bei Dir, sondern wirklich Verschleiß, dann könnte Wärme auch helfen. Ich hatte das Rezept damals vom Orthopäden bekommen, ich würde mal nachfragen.

Ich habe nichts an den Knien, meine Freundin hat Arthrose,
ja sie ist schon etwas älter. Ihr geht es seit dem viel besser.

@Sonnenschein1 Dann habe ich den Satz falsch interpretiert, tut mir leid.

Kein Problem :grinning:

Hallo Sahra,
was hier so beschrieben wird, begründet eher meinen Abstand zur einer Hüft-OP. Ich hatte bereits an anderer Stelle schon geschrieben, dass ich Angst habe, dass durch eine OP die Rekonvalezenz durch meine MS, insbesondere die Spastik, die ich schon 14 Jahre habe, schwierig wird. Auch bin ich scho 76 Jahre und meine Beweglichkeit hat sich in den letzten zwei Jahren stark verschlechtert. Ich gehe zwar neben der Physio noch in QiGong, laufe aber seltener mit den Stöcken, weil ich Beschwerden in den Muskeln habe, die in negativen Fall krampfartig und sehr schmerzhaft sind. Entsprechend habe ich Angst, das nach der OP, die Schmerzen noch da sind, evtl. auf der anderen Seite, da Fehlhaltungen leicht auftreten können. Ich hatte mich schon informiert, und ich bekam von fachlicher Seite keine Empfehlung, was eine OP der Hüfte für mich an Spätfolgen bringen könnte. Die Kombination Neurologie, Neurochirugie und Orthopädie gibt es wohl selten. Eine Vertreterin der DMSG konnte auch nichts sagen, die MS Ambulanz, wo ich im April hingehe, hatten mir auf Anfrage auch keine Tipps geben können. Bei starken Verspannung nehme ich med. Cannabis und Schmerzmittel.
Desweiteren habe ich auch Angst vor der Anästhesie in meinem hohen Alter. Jedenfalls bin ich nicht depremiert, weiß aber nicht wie ich weiter verfahren soll. Eine Info hatte ich, es gibt eine minimalinvasive Art der OP. Allerdings müsste man so eine Klinik (nicht so weit weg vom Mittelhessen wie beispielsweise Jena) finden. Beste Grüße Jakobine

Hallo Jakobine,
Ich kann deine Gedanken voll uns ganz nachvollziehen, nur ein Hinweis zu “minimalinvasiv”, das ist eher Augenwischerei, die OP, die Tep, alles gleich, der einzige Unterschied ist die Länge der Narbe. Nachteil dieser OP Variante, der Operateur hat durch den kleineren Schnitt auch weniger freie Sicht. Nachbehandlung ist aber komplett identisch zur "herkömmlichen " Variante. Meine Mutter hatte nämlich minimalinvasiv und bei meiner Umstellungs OP vor gut 15 Jahren hatte ich Hüft Teps in meinem Zimmer, daher kann ich sagen, daß der einzige Unterschied die Länge der Narbe war und das heute die Leute schneller entlassen werden, das liegt aber lediglich an Kosteneinsparungen, die ganze Nachbehandlung mit Reha/AHB , Muskelsufbau und Physio ist aber identisch

So jetzt möchte ich das noch etwas korrigieren.
OP´s minimalinvasiv sind durch eine gute Technik (computergesteuert)weniger belastend für den Körper. So fein und “sauber” kann das menschliche Auge nicht arbeiten.
Bei allen OP`s sehe ich die Narkose, zumindest für uns, schon nicht immer so einfach. Ist zwar Alles " hübsch", aber jeder Körper kommt unterschiedlich damit zurecht.
Es läßt sich abwägen, ob die Einschränkungen meine Lebensqualität so beeinflussen, das ich mich lieber operieren lasse. Da sehe ich in der heutigen Zeit keine Altersgrenzen. Wenn ich in den 80igern angefangen habe zu arbeiten, sind die meisten Menschen nach 6 Wochen im Extensionsverband an einer einfachen Pneumonie verstorben. Viele waren noch jung, kein 60.
Wir haben es schon gut…

Schade das @aphysioholic hier irgendwie "verlorengegangen " ist…

Ich habe zu meiner MS, einen Bandscheibenvorfall der BWS kommt nur bei 1-2% vor. Die Gefahr einer Querschnittsgelähmung ist leider bei dieser OP sehr hoch, deshalb lasse ich mich nicht operieren.

Danke Konny, dass Du die minimalinvasive Methode etwas genauer dargestellt hast. Leider gibt es sie nur an wenigen Standorten. Da muss ich noch weiter recherchieren. Grüsse Jakobine

Danke auch. Recherchieren ist immer gut. Oft kann man auf die Erfahrungen von Bekannten/ Freunden zurückgreifen. Immer ein Zentrum, was spezialisiert ist. Und ich (meine persönliche Erfahrung) würde die Zeit um Vollmond immer meiden.
Operieren wirklich nur, wenn die Lebensqualität leidet.

Spezialisiertes Zentrum ja. Aber das mit dem Vollmond schnackel ich nicht. Hat das etwas mit Ebbe und Flut zutun?