Ich nehme seit einigen Tagen Kortison.Ich habe so Herzrasen seither und Kopfweh, kennt Ihr das auch?
Hallo Lilyfee,
Wie, in welcher Dosierung???
Ich hab heute mein letztes Fläschchen bekommen. 1000mg x5 in 2 Std.
Beim letzten Mal hatte ich leichte Herzprobleme und hab daraufhin 400 mg Weißdorn Kapseln (Crategus). Ansonsten unterstütze ich mein Herz mit Omega3 u Vitamin E. Da ich sonst keine Herzprobleme habe versuche ich es mit natürlichen Mitteln…
Vielleicht konnte ich Dir helfen.
Liebe Grüße
Idefix
Ich hatte vor ca. 14 Tagen 3 x 1000mg per Infusion und super vertragen. Jetzt nehme ich seit Samstag für 5 Tage 80 mg per Tablette, dann 5 Tage 60 mg etc. Die Infusion war gut, seit den Tabletten habe ich schlimmstes Herzrasen , Erschöpfung durchs Herzrasen, etc.
Hallo Lillyfee,
welches Cortison? Wenn es Prednisolon oder Methylprednisolon ist, hat es mineralocorticoide Nebenwirkungen, d.h. es bringt den Elektrolythaushalt durcheinander, führt zu Natriumeinlagerung (d.h. es schwemmt auf) und Kaliummangel (Hypokaliämie).
Symptome einer Hypokaliämie sind Herzrasen, Muskelschwäche, Schwindel, Kopfschmerzen. Wer zu Hypokaliämie neigt, sollte zu Beginn einer Behandlung mit Prednisolon oder Methylprednisolon den Serumkaliumspiegel bestimmen lassen, und wenn er zu niedrig ist, ein Kaliumpräparat dazu einnehmen (bei Hypokaliämie erstattungsfähig).
Viele Neuros wissen das nicht, weil sie sich mit Cortisonen nicht auskennen, und sich deshalb stur an die Therapierichtlinien halten. Sie verschreiben Decortin oder Urbason wild drauflos, und wenn der MS-Patient sich über Herzrasen und Kopfschmerzen beschwert, zucken sie die Achseln und behaupten, das sei normal.
Das ist es nicht, sondern es ist Folge des Kaliummangels. Hier hilft nur, mit Nachdruck auf einer Hypokaliämieprophylaxe zu bestehen, oder ein Cortison verschreiben zu lassen, das diese Nebenwirkungen nicht hat.
Was du selber machen kannst: Kaliumreiche Speisen essen, wie Gemüse, Bananen, Ananas, Dörrobst (Nährwerttabellen kann man googeln). Kochsalz meiden. In der Apotheke ein Kaliumpräparat besorgen (z.B. rezeptfreie Brausetabletten). Als Nebenwirkung von Kalium kann eine Beschleunigung der Verdauung auftreten, aber das ist immer noch besser als Herzkasper.
Gute Besserung und liebe Grüße!
Renate
Prednisolon… 5 x 80 mg, 5 x 60 mg. (da steh ich jetzt bei dem 2. Tag 60 mg) und immer weiter runter bis in Juni. Mir geht es nicht wirklich gut… Geh morgen mal in die Apotheke ein Kaliumpräparat besorgen. Danke
ich bin auch total hippelig und gereizt und müde und und und…seitdem 3. Tag wo ich die Tabletten nehme…
Hallo Lillyfee,
Prednisolon bis in den Juni, das ist ja furchtbar!!! Das sind ja noch mehrere Wochen! Herzlich willkommen, Diabetes, Osteoporose, Hüftkopfnekrose, Grauer und Grüner Star!
Wer macht denn sowas noch, das kann ja nur ein in Ehren ergrauter Neuro kurz vor der Abgabe der Kassenzulassung sein. Das ist veraltet, so macht man es bei MS schon seit Jahren nicht mehr. Etwas anderes ist es bei einer Cortison-Langzeittherapie eines chronischen Autoimmun-Leidens wie schwerem Asthma, rheumatoider Arthritis oder Morbus Crohn, oder gleich Morbus Addison wie J.F.Kennedy, da geht es nicht ohne Dauermedikation mit einem Glucocorticoid. Aber bei MS ist das nicht mehr “state of the art”.
Das Cortison soll den akuten Schub stoppen und die Blut-Hirn-Schranke abdichten, dafür reicht eine Anwendung von wenigen Tagen Dauer. Heilen müssen die Löcher, die die Entzündung ins ZNS gefressen hat, von allein. Tun sie auch, eher besser als mit Cortison, denn Cortison bremst das Zellwachstum und ist für eine Wundheilung eher kontraproduktiv.
Cortison dafür länger als 5 - 7 Tage lang zu geben, ist gesundheitsschädlicher Schwachsinn. Ich dachte, die Neuro-Generation, die von Glucocorticoiden keinen Schimmer hatte, und es noch macht wie in den 60er Jahren, sei längst im Ruhestand.
In den 60ern hat mir mein damaliger Allergologe auch noch ein Ausschleichschema über zwei Wochen aufgeschrieben, mit alle 2 Tage eine Viertel Tablette weniger, oder so. Damals hat man ausgeschlichen, aber das ist out. Ich kann dir nur raten, den Stoff rasch auszuschleichen und dir bei nächster Gelegenheit eine zweite Meinung von einem jüngeren Neurologen einzuholen.
Achte auf jeden Fall darauf, den Kochsalz-(Natrium-)konsum einzuschränken, Calcium und vor allem Kalium zuzuführen, viel kaliumreiches Obst und Gemüse zu essen, viel Wasser zu trinken und den Protonenpumpeninhibitor nicht zu vergessen - sonst kriegst du auch noch eine Cortisongastritis oder ein Cortison-Ulcus als Sahnehäubchen dazu.
Die verheerenden Cortison-Folgen gab es in meiner Jugendzeit, als der Stoff für die Ärzte noch neu war, und sie noch nicht damit umgehen konnten. Geben tut es ihn etwa seit 1960. Mit Cortisonen bin ich vertraut seit etwa 1968. Mein Vater war ebenfalls Allergiker; der Kontakt zum Allergologen und zum Cortison begann, als mein Vater einen anaphylaktischen Schock hatte.
Die jüngere Neuro-Generation hat gelernt, dass man bei MS heute meistens Pulse-Therapien durchführt, kurze, hochdosierte Stöße (= engl. “pulse”) ohne Ausschleichen, damit die Nebennierenrinden nicht die körpereigene Cortisolproduktion runterfahren. Das ist ja der Grund, warum man nach längerer Einnahme ausschleichen muss. Das Ausschleichen, d.h. eine Einnahme über eine längere Zeit als 5 bis höchstens 7 Tage, führt paradoxerweise den Zustand herbei - eine vorübergehende Nebennierenrindeninsuffizienz -, der das Ausschleichen erst nötig macht. Bei einem kurzen “Pulse” muss man nicht ausschleichen.
Bei mir wurde bei meinem Klinikaufenhalt anlässlich des Diagnose-Schubs fast alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden kann: mir wurde Solu-Decortin H verabreicht ohne Bestimmung des Serumkaliumspiegels (was ausdrücklich in der Packungsbeilage steht!!!) und ohne Hypokaliämieprophylaxe (dadurch lebensgefährliche Tachykardie von 220/min.), der PPI (Magenschutz) wurde gleichzeitig mit dem Decortin abgesetzt (ohne Rücksicht darauf, dass dieses noch tagelang nachwirkte), dementsprechend hatte ich wochenlang Magenbeschwerden.
Den nächsten Schub habe ich nach hartnäckiger Prednisolon-Verweigerung in Eigenregie mit Dexamethason-Tabletten behandelt, und es ging mir prima damit. Mein Neuro hat sich nach ein paar Jahren Arzt-Patienten-Beziehung in das Thema Cortisone eingelesen und verschreibt mir jetzt das, das ich haben will, weil ich es vertrage. Er hat sich den Zusammenhang zwischen Prednisolon und miesem Befinden mit Herzrasen, Schwindel und Übelkeit inzwischen erarbeitet, und vielleicht profitieren auch andere Leidensgenossen, die bei ihm in Behandlung sind, von diesem Wissenszuwachs.
Ich wünsche dir gute Besserung - übrigens ist ein Kaliumpräparat als Begleitmedikation zu einer Cortisonbehandlung zwecks Hypokaliämieprophylaxe in Einzelfällen erstattungsfähig, versuch mal, es dir verschreiben zu lassen. Viel Erfolg!
Liebe Grüße
Renate
Danke für deine ausführliche Antwort, Montag werde ich zu meiner Hausärztin gehen und mit ihr reden.
Ich habe keinen Schub mehr gehabt dafür hat sich mein Zustand schleichend verändert, verschlechtert. Naja, bis Montag muss ich da duch. Danke dir