Hallo, ihr Lieben!
Ich habe mich über dieses Thema schon etwas außerhalb des Forums ausgetauscht, wollte aber auch hier mal dazu schreiben.
Ich studiere aktuell Informatik und an und für sich mag ich mein Studium ganz gerne. (Bis auf den absolut brutalen Mathematik-Anteil…)
Während und nach meinem Abitur wusste ich nicht wirklich, wo meine Stärken liegen. Ich musste nie viel lernen und hatte daher auch keine Ahnung, was ich gut kann. Mir ist vieles zugeflogen, aber wirklich interessiert hat mich wenig.
So kam es, dass ich erstmal angefangen habe, Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Zwei Monate nach dem Studienbeginn hatte ich dann meinen ersten Schub und habe dadurch komplett den Faden verloren. Aufgrund mangelndem Interesse habe ich den dann auch nicht mehr wiedergefunden. Da mich allerdings Statistik als einziges Modul extrem interessiert hat, habe ich letztendlich das Studium abgebrochen und mich für Informatik eingeschrieben.
Ich bin nicht gut in Mathe, aber habe eine Sprachbegabung. Ich muss Sachen oft nur ein Mal lesen, um sie mir merken zu können. Daher dachte ich, dass ich mich durch den Mathe-Teil des Studiums irgendwie durchboxen kann und mir die Sprachbegabung den Rest etwas einfacher macht. An und für sich ist das auch so, aber ich habe nach der Diagnose ein riesiges Interesse an Medizin entwickelt.
Ich dachte eine Zeit lang, dass ich Probleme mit dem Kurzeitgedächtnis hätte, wegen der MS, allerdings ist meiner Partnerin (Psychologin) aufgefallen, dass das eigentlich nur der Fall ist, wenn ich mich nicht konzentriere. Ihre Vermutung ist, dass die Informationen dann gar nicht erst beim Kurzzeitgedächtnis ankommen, was ich so auch bestätigen kann. Sie meinte deswegen, dass mein Gedächtnis eigentlich sogar ziemlich gut ist.
Ich habe inzwischen in der Unibibliothek schon viele Bücher zu Neurologie durchgearbeitet. Ein paar meiner Freunde aus der Schulzeit studieren Medizin und waren erstaunt darüber, wie viel ich mir dadurch autodidaktisch beigebracht habe.
Meiner Partnerin ist das auch aufgefallen und sie hat gefragt, ob ein Medizinstudium nicht eigentlich eher Sinn machen würde als Informatik.
Ich habe das erstmal abgetan, weil ich dafür eventuell umziehen müsste, die Finanzierung schwierig werden würde und ich ja auch nicht weiß, wie es mit der MS weitergeht.
Aber der Gedanke lässt mich einfach nicht los…
Ein Teil von mir würde am liebsten einfach alle Hindernisse ignorieren, aber der größte Teil von mir hat Angst, dass das eigentlich nur ein unrealistisches Hirngespinst ist.
Ich würde mich deswegen sehr über eure Meinungen freuen, da ich im Forum bisher viele Menschen mit differenzierten Meinungen kennenlernen habe und das sehr wertschätze.