Hallo liebe Community,
ich wollte an dieser Stelle auch mal über meinen bisherigen MS Verlauf inklusive Therapien berichten um dem ein oder anderen möglicherweise bei der Entscheidungsfindung pro Ocrevus zu helfen.

Kurz zu mir männlich, 24, seit 2013 MS. Angefangen hat es bei mir 2013 mit einer Abduzensparese auf dem linken Auge wodurch ich Doppelbilder gesehen habe. Hier stand dann auch schon die Vermutung im Raum, dass es sich um MS handeln könnte. Bestätigt wurde das ganze dann durch ein Taubheitsgefühl (wie wenn Ameisen das beim hochkrabeln) im linken Bein. Hier gab es dann auch MRT’s auf denen Entzündungsherde in Gehirn und Rückenmark festgestellt worden sind. Damit war die MS manifestiert. Eine Therapie wollte ich mit fast 16 aber noch nicht starten und suchte mir erstmal meinen eigenen Weg mit der Krankheit. Da ich ich ein überaus fröhlicher Mensch und frei nach dem Motto “Wenn du dir keinen Stress machst, dann hast du auch keinen” lebe hatte ich auch das Gefühl je mehr positive Energie ich habe desto besser wird es mir gehen. Die beiden ersten Schübe bildeten sich unter Cortison vollständig zurück. 2018 dann der nächste Schub mit 18 in Form von Sehbehinderungen. Auch hier wieder Cortison und vollständige Rückbildung. Die Stimmen wurden lauter mich doch bitte mit einem Medikament auseinander zu setzen. Weiterhin war ich aber noch überzeugt, das gehe auch ohne. Dann Anfang 2020 der bislang böseste Schub mit starken Taubheitsgefühlen in den Beinen und extremen Temperaturmissempfindungen. Hinzu kam zudem eine extreme Abgeschlagenheit. Das ganze mitten im Studium. Also wieder Cortison und MRT. Erste Runde Cortison nicht angesprochen. MRT extreme Läsionslast. Zweite Runde höher Dosiertes Cortison über 7 Tage. Endlich begannen sich die starken Beeinträchtigungen zurück zu bilden.

Im Anschluss Gespräch mit meinem Neurologen. Ganz klare Empfehlung zu “Hit hard and early”. Nach kurzer Recherche und Abstimmung mit meinem behandelten Arzt wurde ich nach den notwendigen Impfungen auf Ocrevus eingestellt. Nun ja und was soll ich sagen. Gestern meine 7. Infusion gehabt. In der Zwischenzeit zweimal Corona (1. mal zweimal geimpft 2. mal dreimal geimpft) mit mildem Verlauf sowie eine kleinere OP. Seit der ersten Infusion bis auf ein blasses Gesicht nach der Infusion und kleiner Schlafbeschwerden an den ersten beiden Tagen nach der Infusion durch die Ergänzungsmedikation mit Cortison vor der eigentlichen Ocrevus Infusion keinerlei Beschwerden. Zwei Kontroll MRT’s gehabt → Keine aktiven Herde, keine neuen Herde. Einzig die Leistungsfähigkeit beim Sport (Leistungssport) lässt nach jeder Infusion etwas nach, kommt aber zügig wieder zurück. Die Infusionen laufen bei mir ambulant und dauern mit Vormedikation und Nachbeobachtung mittlerweile 4,5 Stunden. In dieser Zeit schlafe ich ca. 30 Minuten nach der Antihistaminika gabe und Arbeite die restliche Zeit.

Selbstverständlich weiß ich dass mein genanntes Beispiel Stand jetzt wohl den “Idealverlauf” darstellt. Wichtig ist mir jedoch unentschlossenen Hoffnung zu geben und gerade den ganz jungen unter uns zu vermitteln, dass es keine Schande ist auch schon zum Start mit Ocrevus zu beginnen und nicht unnötig Zeit ohne Medikation zu verschwenden. In diesem Sinne wünsche ich allen einem guten Beschluss! Sollte es Fragen oder Anmerkungen geben Versuche ich diese in den Kommentaren zu beantworten wenn ich die Zeit finde.

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Hallo HGT-6,

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast für deinen ausführlichen Bericht, davon sollte es in den MS-Foren viel mehr geben.

LG
MO

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Super Beitrag :clap:t3:

(Bis auf die fehlenden Absätze) :face_with_hand_over_mouth:

Lieben Dank für deinen Bericht! Ich hoffe, dass es Dir weiterhin gut geht und fühle mich nach dem Lesen besser mit meiner Entscheidung:)

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Hallo Veronika,
Es freut mich riesig dass ich dich in deiner Entscheidung bestärken konnte!:slight_smile: Kurzes Update von mir: Nächsten Monat die 9. Infusion. Die letzte Infusion war wie die vorherigen auch wieder super! Nach knapp 4 Jahren unter Ocrevus absolut schubfrei. Vollständige Ruhe von der MS! :smiley:

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Ich finde dein Beispiel sehr positiv. Schön auch, dass du kaum bis keine Nebenwirkungen hast. Ich will auch Ocrevus - heftiger Schub und die Diagnose vor 3 Wochen ca.
Nach allem was ich gelesen habe, können nur die monoclonalen Antikörper die entzündliche Aktivität stoppen und schneiden in allen Studien gut ab, auch vergleichenden Metastudien - insbesondere im Long run.
Es gibt leider noch die Verschlechterung, die unabhängig von Schüben geschieht (smouldering MS) und wo Mikroglia beteiligt ist, da gibt es auch noch Nichts. Die große Hoffnung diesbezüglich sind BTKi, erste Zulassung wird wohl 2025 erwartet. Außerdem gibt es interessante Forschungsergebnisse bezüglich MS Früherkennung und dann zügiger Behandlung - da konnte die MS sogar im Frühstadium gestoppt werden. Ich denke, mit neuen Medikamenten und solchen Ansätzen wird die MS bald heilbar sein, wobei heilbar bedeutet gestoppt werden, die vorhandenen Schäden zu reparieren - das funktioniert leider nicht.
War auch der O-Ton auf der diesjährigen ECTRIMs.
Gruß

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Für BTK sind weiterhin viele Studienteilnehmer gesucht.

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Wo? Habe gesucht aber finde dass in D. fast alles voll ist. Jedenfalls mein Stand. Aber ich fange vllt mit Ocrevus an. Weiß nicht, ob ich frisch nach der Diagnose gleich Studienteilnehmer werden möchte;)

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Seit über 20 Jahren höre ich schon, die MS wäre in ungefähr 10 Jahren heilbar.

Die schubförmige Phase geht in der Regel nach 10 bis 15 Jahren in die schleichende Progredienz über. Dann sind die meisten zwischen 30 und 40 Jahre alt. Solange für die Jahrzehnte danach nichts gefunden wird, kann von Heilung wohl kaum die Rede sein. Aber der Fokus scheint trotzdem immer noch auf der Vermeidung von Schüben zu liegen, nicht darauf, das Fortschreiten der Verschlechterung aufzuhalten.

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Also heilbar war nicht richtig gesagt, das wurde nur auf einer Konferenz gesagt, daran glaube ich auch nicht - eher besser behandelbar. Doch genau die Progression - unabhängig von Schüben, steht im Fokus. Leider ist MS nicht verstanden und man weiß nicht Mal, wieso diese entsteht. Aber smoldering MS, PIRA das hat man schon erkannt. Und hier muss man neue Medikamente etc. suchen. Für uns Betroffene wird es aber kaum noch passieren. Das ist die Zukunft. Ich bin auch skeptisch, pessimistisch, wenn du willst.
Bei mir wurde die MS mit Ende 30 diagnostiziert. Symptome hatte ich die letzten 3-5 Jahre - Sensibilitätsstörungen
Davor gar Nichts. Trotz Schwangerschaft etc. Wie lange ich sie habe weiß ich nicht. Aber in den 20 ern hatte ich gar Nichts. Null Symptome.

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Das ist gut zu wissen. Als ich dieses Thema noch intensiver verfolgt habe, war das noch anders. Inzwischen weiß ich ganz gut, was mir hilft und was nicht. Der Rest ist für mich Zukunftsmusik, die mich mit meinen 66 Jahren nicht mehr betrifft.

Wenn es irgendwann gelänge, zukünftige MS-Erkrankungen durch eine Impfung zu verhindern, würde mich das trotzdem sehr freuen.

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LMU in München und ich kann mir vorstellen, das andere Unikliniken schon auf der Suche sind.
Die Teilnahme richtet sich nach Kriterien, wie Alter, Erkrankungen, Medikamente usw.
Am Anfang sicher keine Studie.
Alles Gute für Dich

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Danke Konny. Ja genau. Habe vor ca. 3 Wochen meine Diagnose und ein kleines Kind. Ich werde aber das mit BTKi Verfolgen. An die Heilung glaube ich auch nicht. Aber vllt. gibt es Mal den Black Swan Ereignis auch in Bezug auf MS. Es ist nur die Hoffnung auf ein Wunder für die entfernte Zukunft. Wahrscheinlich sehr vor uns entfernte.

Hallo Barocke,
Erstmal danke für deinen Kommentar, dieser verfehlt jedoch genau den Hintergrund, mot welchem dieser Beitrag verfasst wurde . Bei diesem Beitrag geht es nicht um Diskussionen zu Studien oder um negative Erfahrungen. Davon findet jeder der danach sucht mehr als genug in diesem Forum. Hier soll es um Hoffnung und Zuversicht gehen. Ich bitte dich also als Beitragsersteller deinen Kommentar zu entfernen und ihn dort zu platzieren wo er angebracht ist.
PS: Eine negative Einstellung und damit Stress fördern das Voranschreiten der MS

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Offene Worte sind nicht negativ. Einen gewissen Realitätsbezug sollte man sich schon aneignen. Der Ponyhof ist der falsche Platz zum Überleben.

Alle für den Beitrag notwendige Realität findet man in eben jenem. Getreu dem Motto: In der Welt des Denkens sind Hoffnung und Negativität wie zwei Pfade – einer führt zu Möglichkeiten, der andere zu Sackgassen

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Danke auch.
Du hast sicher auch über Vitamin D gelesen. Das finde ich immer wieder einen guten Ansatz für einen stabilen Verlauf.
MS wird nie heilbar sein, leider.
Dafür wird es weiterhin noch eine große Anzahl an Medikamenten geben…
BTK´s sind eben auch Medikamente aus der Onkologie, sowie Ocrevus.

Ja, das ist mir klar. Es geht einfach darum, das Fortschreiten zu verlangsamen. Ich weiß, dass auch BTKi aus der Krebsbehandlung kommen. Deswegen können die ja relativ “schnell” auf dem Markt sein. Eventuell könnte aber eine Impfung vor EBV schützen und damit auch vor MS - die zukünftigen Fälle. Aber ob das wirklich so ist, steht in den Sternen.

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