Hallo allerseits,
Wie so viele andere auch hier bin ich neu in diesem Forum und das mit der Hoffnung eventuell schlauer aus meiner Situation zu werden und meine Geschichte mit euch zu teilen. Vielleicht gibt es ja welche hier die ähnliches grade durchmachen. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt nach wie vor keine MS Diagnose.
Ich bin M23 und habe vergangenes Jahr mit 22 Jahren im Mai zwei Wochen lang Kribbeln in den Händen und Füßen linksseitig und punktuelle Schmerzen überall im Körper wahrgenommen. Bis dahin war mir MS nicht einmal ein Begriff. Mit besagten Symptomatiken bin ich natürlich direkt zum Hausarzt welcher Anschließend ein MRT des Schädels veranlasst hat. Im MRT Befund waren fünf MS typische Läsionen, eine davon mit Kontrastmittelaufnahme sowie einer gestörten Bluthirnschranke zusehen. Das war zu dem Zeitpunkt Grund genug mich umgehend ins Krankenhaus für weitere Untersuchungen und einer Cortisonstoßtherapie zu überweisen. Es ging alles viel zu schnell um wirklich zu begreifen worum es hier eigentlich ging. Es war auch generell mein erstes mal im Krankenhaus und ich hatte bis dato nicht verstanden was das alles zu bedeuten hat.
Ich bin ein junger Kerl der Rennen und Hüpfen kann, das bin ich heute auch noch, also was soll die ganze Aufregung um das bisschen Kribbeln? Das waren meine noch so unbesorgten Gedanken zu der Zeit.
Nach unzähligen weiteren Untersuchungen, MRT der HWS und BWS sowie Lumbalpunktion und Nervenbahnmessungen am Körper, allesamt ohne Befunde, wurde ich aus dem Krankenhaus vorerst als ,Gesund" entlassen. Keine oligoklonale Banden, keine Pleozytose keine weiteren Herdbefunde im MRT usw. also erst mal nichts weiteres was für eine MS gesprochen hätte. Ich habe mir nach diesem Ereignis einen Neurologen gesucht und mich an meine MRT Kontrolltermine gehalten welche allesamt ohne neues Entzündungsgeschehen unauffällig blieben. Das ich seitdem dennoch vereinzelt immer wieder Kribbelerscheinungen oder spontane punktuelle Schmerz-/Missempfindungen im Körper hatte trübte allerdings dieses ,gesunde" Lebensgefühl. Als ob da doch was wäre was nicht ganz richtig war.
Wie dem auch sei verging die Zeit immer mehr und ich war wirklich drauf und dran das Thema zu vergessen bis ich vor gut einem Monat aufwachte und ich von heut auf morgen den nächsten ,Schlag" erlitt. Es war ein Schock, man wacht quasi über Nacht auf und alles drehte sich auf einmal, wortwörtlich, extreme Doppelbilder wo man auch hinschaute und ein Schwindelgefühl mit dem man kaum noch aus eigener Kraft sicher auf beiden Beinen stehen konnte sowie eine klare Augenkoordinationsstörung. Eine für MS klassische Sehnerventzündung, richtig? Bisher weiß ich es noch nicht aber dazu abschließend mehr. Sofort wurde ich wieder ins Krankenhaus gefahren, dieses mal mit dem Gedanken das ich meine Hiobsbotschaft im Laufe der nächsten Tage mit ziemlicher Sicherheit mitgeteilt kriege. Aber es kam ein wenig anders. Die behandelnden Ärzte konnten sich aufgrund vergangenen Jahres noch gut an mich erinnern, es war schließlich wirklich beinahe auf den Tag genau ein Jahr her als ich das letzte mal stationär da gewesen war, und man war sich dieses mal ziemlich sicher das es sich um einen zweiten MS Schub handelt.
Es wurde über die Tage und Wochen erneut Diagnostik betrieben aber die Befunde waren anders als erwartet. Das MRT ergab keine Veränderung zum Vorjahr oder den Kontrolluntersuchungen, es war wirklich nichts zu sehen und auch bei meiner mittlerweile dritten Lumbalpunktion gab es keine Auffälligkeiten festzustellen. Bis auf die klinischen Symptome die ganz klar zu sehen waren gab es auf der objektiven Seite keinerlei Befunde welche genau erklären könnten wieso es zur besagten Entzündung kam. Auch das erneute MRT circa drei Wochen später blieb nach wie vor ohne Unterschied weshalb die Ärzte mittlerweile MS erst mal vom Tisch geräumt haben und fleißig Diffenzialdiagnosen am ausschließen sind. Ich wurde jetzt an eine Uni Klinik zur Einholung einer Zweitmeinung überwiesen und warte noch wichtige Laborbefunde bezüglich Bestimmung mancher Genabschnitte bei mir ab aber es ist schon sehr merkwürdig. Jeder Arzt in meinem Krankenhaus mit dem ich gesprochen habe meint zu mir das ich ein sehr merkwürdiger/atypischer Fall bin und man sich mittlerweile stark wundern würde wenn es doch auf MS hinausläuft aber trotzdem finde ich das ganze mehr als verwirrend für mich und meine eigene Situation. Ein Jahr lang wurde mir eingetrichtert das ich sehr wahrscheinlich MS habe nur damit man mir trotz Bilderbuch Symptomatik jetzt doch wieder was anderes erzählt. Das gute ist immerhin das meine Augen sich nahezu fast zu 100% ohne größere bleibende Schäden erholt haben und dafür bin ich sehr dankbar. Nur weiß ich jetzt einfach nicht woran ich bin. Was erwartet mich? Welche Immuntherapie werde ich aller Voraussicht nach bald beginnen? Mit welcher Prognose werde ich mein Leben bestreiten müssen? Ich bin grade mal 23 und das ist alles wirklich alles andere als einfach. Wenn ich wirklich MS haben sollte finde ich es einfach merkwürdig wie fit und verhältnismäßig Leistungsfähig ich mich fühle. Ich habe nicht das Gefühl krank zu sein … noch nicht? Naja, ihr merkt selbst das ich sehr verwirrt bin.
Wie gesagt wusste ich nicht wo ich diese Gedanken hätte teilen können weshalb ich es hier versucht habe. Eventuell kann mir einer mehr zu der Thematik sagen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt was die Ärzte an der Uni Klinik dazu sagen werden.