Liebe Freunde, nach einem intensiven Gespräch mit meiner Ex-Partnerin heute, in dem wir uns ausführlich über unsere Beziehung und ihre Herausforderungen unterhalten haben, stellt sich mir eine zutiefst reflektierende Frage.

Welchen Einfluss üben die durch Multiple Sklerose bedingten Stimmungsschwankungen auf eure Partnerschaften aus? Wie geht ihr und eure Partner damit um? Und wie gestaltet sich der Umgang damit, wenn ihr euch gerade erst kennenlernen wollt?

Meine Ex-Partnerin erzählte mir heute, dass es nicht so sehr die körperlichen Auswirkungen der MS waren, die unsere Beziehung belasteten, sondern vielmehr die intensiven emotionalen Schwankungen, die dazu führten, dass ich für sie nur in den späten Stunden des Tages wirklich erreichbar war. Dies wurde im Laufe der Jahre zu einer unüberwindbaren Hürde für sie, da sie mich so nicht kannte.

Leider haben auch enge Freunde mir Ähnliches gespiegelt, und sie sind immerhin geblieben.

Ich hege Ängste, dass ich in den kommenden Jahren deshalb allein bleiben könnte, vielleicht bis zum Ende meines Lebens. Dabei scheint die körperliche Beeinträchtigung durch die MS fast in den Hintergrund zu treten. Welche Gedanken und Erfahrungen habt ihr zu diesem Thema.

Mir macht es auch große Angst dadurch Freunde zu vertreiben, und zu verlieren.

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Bin eine Frau - Stimmungsschwankungen sind da gesellschaftlich anerkannt und werden als Hysterie oder PMS abgetan.

Spaß beiseite, ist natürlich ein Problem, aber ich bin grundsätzlich impulsiver. Immer schon, und es gibt immer Menschen, die damit besser klarkommen als andere.

Die eigene Persönlichkeit zu ändern klappt wahrscheinlich nur begrenzt und in kleinen Schritten. Ich versuche einfach grundsätzlich an meinem Kommunikationsstil zu arbeiten. Dazu mache ich Seminare z.B. laterale Führung usw. Vieles davon lässt sich privat auch nutzen. (Z.B. gewaltfreie Kommunikation)

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Es ist faszinierend, wie gesellschaftliche Vorstellungen oft dazu neigen, individuelle Erfahrungen zu vereinfachen und zu stigmatisieren. Du zeigst hier eine bemerkenswerte Selbstreflexion und den Willen, an deinem Kommunikationsstil zu arbeiten. Die Tatsache, dass du Seminare wie laterale Führung und gewaltfreie Kommunikation besuchst, zeigt dein Engagement im privaten Leben. Ich denke, es wäre interessant zu erfahren, wie diese Ansätze deine zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflusst haben und welche anderen Schritte du in Erwägung ziehst, um deinen Kommunikationsstil weiter zu verfeinern.

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@J234: Mein Partner ist Epileptiker und hat extreme Stimmungsschwankungen. Mal zahm wie ein Lamm und dann wird er wegen Kleinigkeiten aggressiv, so wie heute morgen. Mich macht das fertig und richtig damit umgehen kann ich damit nicht. Was ich nur raten kann - Selbstreflexion. Es ist wichtig zu erkennen, wann die Stimmung in negative schwankt und sich selbst von anderen fernhält bis sich wieder alles stabilisiert hat.

Auch sollte man dies klar mit den anderen kommunizieren, wie zB: ,Ich merke das ich wütend werde, lass mich bitte in Ruhe". Das ist sehr, sehr schwer und erfordert viel Eigenarbeit. Sollte es nicht funktionieren, hilft vielleicht eine Therapie. Immerhin erkennst du, dass du ein Problem hast. Mein Partner erkennt dies leider nicht. Wenn andere verstanden haben, dass du dich wegen deiner MS so verhältst, haben sie auch mehr Verständnis.Ich würde das Problem auch mit dem Neurologen besprechen, falls deine Schwankungen eine neurologische Ursache haben.

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Es ist wirklich bewundernswert, wie einfühlsam und reflektiert du mit der Herausforderung umgehst, die die Stimmungsschwankungen deines Partners mit sich bringen. Deine Betonung der Selbstreflexion ist ein Schlüssel zur emotionalen Stabilität in einer solchen Situation. Du zeigst echtes Verständnis und Mitgefühl, indem du darauf hinweist, dass es für deinen Partner möglicherweise schwierig ist, seine eigenen Stimmungsschwankungen zu erkennen.

Die Idee, klare Kommunikation und die Fähigkeit, sich zurückzuziehen, wenn es nötig ist, zu fördern, ist in dieser Situation von großer Bedeutung. Es ist eine beeindruckende Demonstration deines Wunsches, eine unterstützende und verständnisvolle Partnerin zu sein.

Es ist wichtig, auf professionelle Unterstützung zurückzugreifen, wenn nötig.

Insgesamt zeigst du eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Empathie und zur Bewältigung einer komplexen Situation. Es ist wichtig, dass du auch auf deine eigenen Bedürfnisse und Emotionen achtest, während du deinem Partner hilfst, mit seinen Herausforderungen umzugehen.

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Sehr interessant, dass du so lobend auf die Beiträge eingehst. Beschämt mich fast ein wenig.

Also zu der Frage:
Interessant fand ich besonders die Kommunikation auf Augenhöhe - ich habe für mich festgestellt, dass man leicht dazu neigt oder vom gegenüber gedrängt wird entweder in die Eltern oder Kind Rolle zu gehen.

Wenn das geschieht triggert mich das beruflich wie privat sehr. Das Wissen darüber hat mir insofern geholfen, dass ich in solchen Situationen nun kommunizieren kann was mich daran stört bzw. versuchen kann das nicht zuzulassen.

Es ist faszinierend, und nehme dein Kompliment dank sagend an. :slight_smile:

Diese Einsicht in deine Reaktionen auf solche Situationen ist ein Schritt in Richtung bewussterer zwischenmenschlicher Beziehungen.

Die Tendenz, in diese Rollenmuster zu verfallen, ist oft tief verwurzelt und kann eine Reflexion der komplexen sozialen und emotionalen Verknüpfungen in unserer Vergangenheit sein. Es erinnert mich an die Worte von Carl Jung, der betonte, dass Bewusstsein der Schlüssel zur Transformation ist, und dass das Wissen über unsere eigenen Schatten, unsere verborgenen inneren Muster und Widerstände, der Weg zur inneren Freiheit ist.

Die Fähigkeit, in solchen Momenten klar zu kommunizieren und die eigenen Bedenken auszudrücken, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstbestimmung und einem harmonischen Miteinander. Es eröffnet die Möglichkeit für tiefere Gespräche und Verbindungen, wenn sich andere ebenfalls öffnen und anfangen, solche Muster zu erkennen und zu hinterfragen. Wie siehst du den Prozess der bewussten Kommunikation und wie hat er deine Beziehungen und dein berufliches Leben genau beeinflusst?

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@J234: Vielen Dank für deinen lieben Worte. Wer sich klar macht, dass die Schwankungen ein Teil der Krankheit sind, geht bewusster damit um. Manchmal klappt das aber nicht und dann fange ich an mit ihm zu diskutieren, bis es dann komplett eskaliert. Es ist ein sehr langer Lernprozess bei dem alle miteingebunden sind. Wenn es zu arg wird, setze ich ein klares Stoppzeichen und gehe. Ich habe gelernt, konsequenter zu sein und vieles zu ignorieren. Meine Freunde habe ich alle verloren, weil er sich damals komplett daneben benommen hat. Das ist nicht mehr zu kitten.

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Deine Worte berühren mich tief, und ich schätze deine Offenheit im Umgang mit den Herausforderungen, die der Neurotizismus in deinem Leben mit sich bringt. Die Erkenntnis, dass Schwankungen Teil der Krankheit sind, ist ein wichtiger Schritt zur Selbstreflexion und zum Verständnis, wie man diplomatisch mit einem Partner umgeht, der mit solchen inneren Kämpfen zu kämpfen hat.

Ich kann mir vorstellen, dass es ein Schock ist, solche Entwicklungen in Beziehungen stets zu erleben, und es zeigt deutlich, wie komplex und anspruchsvoll die Dynamik sein kann. Das Ringen um die Balance zwischen Empathie und Selbstschutz, das Halten von klaren Grenzen und das Finden einer diplomatischen Herangehensweise sind bemerkenswerte Schritte auf deinem persönlichen Weg. Mir geht es bei allem nicht anders, es fühlt sich an wie Sand der einem durch die Finger rinnt.

Die Verluste von Freundschaften aufgrund dieser Situationen sind schmerzhaft und hinterließen bei mir oft Narben. Es verdeutlicht, wie wichtig es ist, auch Unterstützung und Verständnis von diplomatischen Freunden zu finden, die bereit sind, deine Reise zu teilen und dich in schwierigen Momenten zu stützen. Vielleicht könnten sie dich auch dabei unterstützen, neue Wege zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu finden. Wie gehst du selbst mit den Verlusten und Herausforderungen um, die dieser Lernprozess mit sich bringt?

Mich erinnert das alles irgendwie an ChatGPT.

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@FujurFujur @sunsh1n3 damit meinte ich euch natürlich nicht!

@FujurFujur Das klingt schlimm mit deinen Freunden. Pass gut auf dich auf, es klingt sehr anstrengend.

Deine Bemerkung erinnert mich daran, wie wichtig es ist, in Gesprächen und Interaktionen online oder offline immer respektvoll und sensibel zu sein… -.-

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:thinking: - Interessanter Gedanke
Ja er schreibt sehr umschweifend, aber wozu sollte man ChatGPT nutzen?

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