Ja, stimmt, gut, daß du darauf hinweist.

Diese Unterscheidung ist wohl richtig und wichtig.

Ich hatte davon früher auch schon gehört, aber hatte das nicht mehr so richtig auf dem Schirm.

Heißt das dann aber, derjenige kann sich nicht anpassen oder passt er sich notgedrungen schon an, bleibt aber in der Trauer um die Zeit davor hängen?

Das kommt doch immer auf den Einzelfall an oder nicht? Welche Lebensumstände zu depressiven Verstimmungen oder Depressionen führen ist individuell und hochkomplex und geht mitunter weit über die MS hinaus. Statements alà „derjenige kann sich nicht anpassen“ klingen sehr einfach gestrickt, sorry…

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Ich denke, Loreley meint den Unterschied zwischen exogener und endogener Depression. Das ist das, was ich auch meine.

Als endogen wird eine Depression bezeichnet, wenn die Ursache im Inneren liegt, also körperliche beziehungsweise neurologische Ursachen hat.

Die exogene Depression ist eine Reaktion auf besondere psychosoziale Belastungen wie Todesfall, Krankheiten, traumatische Erfahrungen usw.

Ich glaube, die unterschiedlichen Formen von Depression werden jeweils unterschiedlich behandelt. Aber genaues zu den Unterschieden in der Behandlung weiß ich nicht.

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Ja, Trauer um die Zeit davor, trifft es ganz gut.

„Anpassungsstörung“ nennt sich das dann wohl.

Guten Morgen,

Zur Erklärung von einer Klinikseite runterkopiert:

“Eine reaktive Depression entsteht als Folge auf eine klar identifizierbare Belastungssituation (z.B. den Tod eines Freundes oder Angehörigen, Trennung, Arbeitslosigkeit, schwere körperliche Erkrankung) oder nach einer entscheidenden Lebensveränderung. Es kommt zu Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags; Betroffene erleben Überforderung und ziehen sich zurück. Anpassungsstörungen können sich innerhalb weniger Wochen zurückbilden, sie können jedoch auch in eine manifeste Depression übergehen, die professionell behandelt werden sollte.”

Ich meinte gestern damit: Bekommt man die Diagnose MS oder einen schweren Schub, erlebt eine Trennung etc. reagieren viele (nicht alle) Menschen mit einer reaktiven Depression - als “normaler” Reaktion auf eine sehr schwere Lebenssituation.
Das geht dann meist auch ohne Therapie/Medis weg innerhalb von Wochen oder Monaten und ist per se nicht unbedingt behandlungsbedürftig.

Obwohl Psychotherapie auch hier sicher gut, hilfreich und angeraten ist :ok_hand::slightly_smiling_face: Da bin ich voll dafür!

Dauert die Depression länger denke ich persönlich, aus eigener, guter Erfahrung (aber ich vertrage irgendwie fast alle Tabletten super :sweat_smile:), dass eine Einstellung auf Antidepressiva hilfreich ist. Ich habe auf jeden Fall eine Veränderung und Besserung gemerkt.

Aber vielleicht ist es wie bei den MS Medis: man muss solange rumprobieren bis man das richtige Antidepressivum für sich findet :grin:

Hier im Forum zeichnet sich auch immer wieder folgendes Bild ab: ein Betroffener mit MS Diagnose hat auch mit Diagnose noch lange (Jahre oder jahrzehntelang) gearbeitet, ein normales Sozialleben und Hobbys gehabt usw.

Irgendwann zwingt die fortschreitende Progression zur Aufgabe des Berufes, soziale Kontakte werden weniger usw. Und häufig berichten Betroffene dann von einer langsam aufkommenden, schleichenden Depression.

Dieses Konstrukt der schleichenden Depression im Laufe der schon weit fortgeschrittenen Erkrankung lese ich tatsächlich viel häufiger als Depressionen direkt nach dem „Diagnose-Schock“…

Direkt nach der Diagnose haben die meisten ja noch nicht so gravierende körperliche Einschränkungen und können daher vermutlich noch leichter „Coping-Strategien“ manifestieren (z.B. durch Ablenkung und aktiv tätig werden). Wie gesagt, das sehe ich nur als Tendenz, jeder Fall ist sehr individuell.

Zum Thema Depression gibt es anscheinend die unterschiedlichsten Definitionen und Differenzierungen.

Die von dir zitierte Klinikseite unterscheidet zwischen reaktiver und manifester Depression, wobei in erster Linie die manifeste Depression als professionell behandlungsbedüftig angesehen wird.

Ja, so kann man es auch definieren, auch das klingt für mich auf den ersten Blick plausibel.

Ob im Fall der manifesten Depression wirklich immer pharmazeutische Antidepressiva notwendig sind, ist für mich fraglich. Ich weiß, es gibt auch “alternative” Ansätze zur Behandlung von Depression. Zu diesem Thema habe ich zwei Bücher im Buchregal stehen.

Aber wie erwähnt fehlen mir hierzu entsprechende Erfahrungen. Meine reaktiven Depressionen haben sich mit etwas Verhaltenstherapie, intensivem Durchleiden und Auseinandersetzung auch so wieder gebessert.

Falls ich irgendwann in eine manifeste Depression rutschen sollte, würde ich es wahrscheinlich zuerst mit alternativen Therapien versuchen.

Aber Erfahrungen mit alternativen Behandlungen bei manifester Depression habe ich nicht. Herz, die Erstellerin dieses threads, sucht aber Erfahrungsberichte.

Danke Nalini :pray::pray::pray:

Liebe Herz :slightly_smiling_face: bezüglich Erfahrung nochmal zusammengefasst…

Ich hatte mal vor Jahren eine reaktive Depression, die schon circa 4 Monate dauerte und drohte in eine langdauernde Depression abzurutschen, da sie ziemlich schwerwiegend war.

Ich nahm dann Cymbalta (wollte zuerst nicht und ließ mich vom Arzt überzeugen…).
Circa nach zwei Wochen merkte ich leichte Verbesserungen…nach ungefähr 2 Monaten war ich quasi wieder ein anderer Mensch mit viel Freude an Dingen. Ich habe in den Monaten nach Beginn der Einnahme aber auch Parameter im Leben geändert, die schon lange nicht mehr gut für mich waren!!

Ich denke einen Teil der Kraft für die Veränderung (Job etc.) kam auch durch die medikamentöse Stabilisierung.
Mir half es damals jedenfalls aus einer schweren Phase raus…
Therapie hatte ich damals leider nicht, da ich zu lange hätte warten müssen (außer ich hätte selbst bezahlt). Ich war aber nach einigen Monaten wieder gut stabilisiert, und empfand dann keinen Bedarf mehr. Icv Nachhinein hätte ich das aber auch definitiv zur Aufarbeitung gemacht :slightly_smiling_face:

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Hi nochmal, ich lese gerade du nimmst bereits Medikamente. Hast du schon mal über einen Wechsel mit deinem Arzt gesprochen? Oder kommt das nicht in Frage?

Ansonsten habe ich noch die folgenden praxisbezogenen Tipps/ Erfahrungen:

  • Gesprächstherapie beginnen (sofern man das noch nicht macht)
  • „Netzwerk“ schaffen aus fähigen Ärzten, Therapeuten etc.
  • mit positiven Menschen umgeben, „Energiefresser“ meiden (geht nicht immer)
  • auch wenn Interessen von früher schwinden, kann man versuchen diese wieder aufzugreifen, sei es Instrument, Kurs besuchen etc.
  • „Rituale“ für sich selbst suchen, einführen und versuchen diese regelmäßig zu verfolgen

Und sich selbst den Druck rausnehmen, das „Glück“ finden zu „müssen“. Eine schon ältere Kollegin meinte mal zu mir, das Glück zu suchen sei ein sehr ambitioniertes Ziel. Ihr Ziel war es immer, weitgehende Zufriedenheit zu finden.

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Mit der Zunahme meiner Behinderung, verstärkt sich meine Depression. Ich warte auf die Reha.

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Ist ja interessant. Die Frage habe ich mir auch schon gestellt.

Hallo Herz,

ich habe Depressionen und bringe diese direkt in Verbindung mit meiner Multiplen Sklerose. Was du schreibst kennen ich sehr gut.
Nach einer Verhaltenstherapie kam ich ca. 1 Jahr ohne Medis zurecht, wurde dann aber auf 20 mg Paroxetin eingestellt.
Nach ca. 10 Jahren hatte ich ein heftiges Rezidiv und wurde dann auf 40 mg eingestellt.

Seit ich das Medi nehme geht es mir wieder deutlich besser. Das Medi wirkt sich bei mir auch positiv auf die Fatigue aus und ist allgemein “Antriebssteigernd”.
Einzig meine Emotionen sind etwas abgeflacht, womit ich aber gut leben kann. Ich selbst kann mir mein Leben ohne Paroxetin gar nicht mehr vor stellen und bereue es im nachhinein nicht schon früher genommen zu haben.

VG Snoopy

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Liebe Foris,

danke für eure Antworten und Erklärungen. Es war wohl ein Fehler von mir hier zu schreiben, ich bin damit gerade zu überfordert allen zu antworten.

Seid bitte nicht böse aber es geht nicht, kann mich überhaupt nicht konzentrieren.

Danke,
:heart:

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Hallo Herz,

Ich hatte den threat hier in Wiedervorlage, schaffte leider nicht schnell zu antworten.

Ust auch nicht schlimm wenn du gerade nicht weiter zum Lesen kommst.

Depression sind ein gängiges Symptom bei MS.
In einer der letzten aktiv!, der DMSG-Zeitschrift, war eine Statistik welche Depressionen bei über 20% der MS-Betroffenen aufführt.

Bei mir wurde u.a. eine depressive Episode während einer Raha diagnostiziert.

Nach langem Suchen nach der Reha und Wartelistenplatz konnte ich eine Psychotherapie beginnen.

Der Psychotherapeut hat mich mit Bitte um Mitbehandlung zusätzlich noch einen Psychiater vorgeschlagen. Glücklicherweise konnte ich kurzfristig einen Platz finden.

Mit ihm habe ich ergänzend zur psychotherapie eine medikamentöse Behandlung mit Duloxentin begonnen.

Diese Psychopharmaka benötigen wohl einige Wochen bis sie beginnen zu wirken. Diese sind vorbei.

Welche Auswirkungen und Erfahrungen habe ich?
Nunja ich frage mich, ob das Mittel wirklich so stimmungsaufhellend und antriebssteigernd wirkt.
Spürbar sind auf alle Fälle einige Nebenwirkungen bei mir wie die Obstipation und die Verringerung der Libido.
Hilfreich sah ich die Kombination aus Psychotherapie, Psychiater und Medikament für einen höheren GdB und der MS.

In der kommenden Reha will ich die Situation mit den Therapeuten ansprechen und aller Wahrscheinlichkeit nach das Medikament dann wieder ausschleichen.

Liebe Grüße

Hallo Schnuffi,
danke für deine Antwort, ich bekomme das selbe Medikament, es wurde jetzt reduziert und seit dem geht es in winzigen Schritten auf- und wieder abwärts.

Es ist so anstrengend, besonders der unregelmäßige Schlaf schafft mich.

Gute Besserung für dich,
Gruß
:heart: