Hallo Zusammen,

hatte vor 3 1/2 Jahren eine Sehnerventzündung. Hab mir nix daraus gemacht und hatte dann im Dez. ganz dezentes Kribbeln im Fuss. Hab dann im Netz gesurft und gesehen, dass man bei Sehnerventzündung zwischen 33% und 80 % ( wow welche Spanne ) MS ausbildet.
Bin in die Klinik, dort haben die mich lieb angelächelt und gemeint ich solls gleich wieder vergessen. Liquor wurde gemacht, die IGb sind positiv gewesen, die quantitavie Menge im Normalbereich. Dann waren die Aussagen schon vorsichtiger. Als nächstes also MRT (Schädel ). Da war aber weder ne vorschädigung noch ein entzündungsherd zu sehen. Also war die Diagnose. Im Moment passt alles, aber von Zeit zu Zeit wieder abchecken.

Damit war ich nicht zufrieden und bin zur Neuroligischen Praxisgemeinschaft die u.a. auf MS spezialisiert sind. Der hat sich das angeschaut und mich nochmal zur MRT ( diesmal Halswirbelsäule ) geschickt. Sehnervkontrolle und Leitungscheck von Beinnerven. Die war dann auch unauffällig.

Und nun fragt ich ihn woher dann das Kribbeln ( nicht auf der Haut sondern irgendwie im Fuß drin )
kommt und er sagt, psychosomatisch. Auf meine Frage woher dann ein Liquor mit Antikörper komme sagte er, es sei ein völlig unauffälliger Befund ( häh??-Heisst Antikörper nicht deutlicher Hinweis) und die Antikörper kann er mir auch noch in 40 Jahren nachweisen. Ich solle den Befund als klinische Narbe verstehen im Zusammenhang mit der isolierten Sehnerventzündung.

Seitdem schlafe ich ganz mies und bin depressiv wanns endlich ausbricht, habe auch manchmal ganz steife Muskulatur und schwache Knie–kommt das von der Angst?

Was hab ich denn nu? Soll ichs wirklich vergessen ?
Was meint ihr denn?

Hallo Willi,

wie kommst du darauf, dass bei dir ein MS-Verdacht besteht? Es war doch alles ohne Befund. Antikörper, z.B. gegen das EBV, kann man bei nahezu allen Erwachsenen nachweisen, das hat wirklich nichts zu sagen.

Vielleicht musst du für den Rest deines Lebens vergeblich auf den Ausbruch der MS warten. Es ist schließlich statistisch viel, viel wahrscheinlicher, dass du Krebs bekommst, denn MS ist verglichen damit eine äußerst seltene Krankheit.

Bist du sicher, dass du keinen Krebs hast? Wirklich? Ganz sicher? Gehst du auch regelmäßig zu den Vorsorge-Untersuchungen?

Vielleicht leidest du an einem hypochondrischen Syndrom. Dies ist eine in Deutschland besonders verbreitete Erkrankung. Gerade zur MS ist eine genau differenzialdiagnostische Abgrenzung nötig, aber die wurde bei dir ja schon gemacht.

Andersrum passiert es häufiger: Viele von uns wurden jahrelang in die Psycho-Schublade gesteckt, ehe man sie endlich mal ein MRT und eine Lumbalpunktion machen ließ.

Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, ob ich nicht mal Kontakt zu einem Psychiater aufnehme. Allein kommt man aus einem Sumpf aus Ängsten und Depressionen nur sehr schwer wieder heraus, da braucht man professionelle Hilfe.

Möglicherweise liegt dem hypochondrischen Syndrom eine organische Ursache zugrunde, eine Störung des Hirnstoffwechsels. Weitere Informationen findest du hier:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/hypochonder.html

Gute Besserung und liebe Grüße!
Inge

mach dir bitte erst mal nur wenig panik…
also: das kribbeln und auch die sehnerventzündung koennen von verschiedenen ursachen kommen: hat man (auch wegen der antikörper) mal nach Borrelien oder Herpesviren gesehen (im liqour UND im blut!) die machen das beide auch. gibt es auffällige werte im blut? (elektrolyte? Zucker? leber?) wie siehen die bandscheiben in der LWS aus? (die machen naemlich auch ganz nette kribbelgefühle)
aber: nach deinen befunden spricht aus meiner (medizinischen) sicht erst mal nichts fuer MS. lat definition braucht mal bei MS moindestens 3 herde (du hast null) und 2 schuebe (auch null,bzw einer, wenn man großzuegigerweise die sehnnerventzuendung als einen sehen wuerde). es gibt sooooo viele schoene erkrankungen, die kommen und gehen, auch ohne das man was findet und ohne das was schlimmes dahinter steckt. immer dran denken: der menschliche koerper ist keine maschine…!

Hallo, ich bins nochmal Willi.

Ist lieb, das ihr so ausfürhlich antwortet und eigentlich nervts mich selber euch mit so gekribbel zu langweilen. Aber ich hab hier im Forum einfach so oft gesehen, dass man z.B. nicht unbedingt Entzündungsherde auf dem MRT sehen muss weil die zu klein sind und es bei vielen mit Kribbeln anfängt. Das mit der pSyhcotherapie habe ich auch begonnen weil ich mir langsam selber nicht mehr traue, aber irgendwie kommt das ganz komisch vor und mit der Vorgeschichte ist s halt doppelt blöd irgendwie. Es wurde im übrigen seinerzeit die Streptokokken gleich mitcheckt weil das so der erste VErdacht war. Tja keine Ahnung wies weitergehen soll, seit 60 Tagen kribbelts irgendwo und mal Muskelkater und Knieschwäche und ich kann doch nicht ständig MRT´s machen lassen weil vielleicht inzwischen was da ist…

Hallo Willi,

so wie Du die Beschwerden beschreibst, muß man an MS denken. Ich finde es auch unpassend, wenn hier jemand von einer größeren Wahrscheinlichkeit spricht an Krebs zu erkranken oder vom hypochondrischem Syndrom. Dieses Kribbeln (Parästesie) und den Muskelkater kannte ich auch vor der Diagnose MS und auch jetzt. Ein MRT wurde bewertet als “narbige Veränderungen”. Für mich waren es Läsionen. Zum Neurologen mit dem Ergebnis einer Nonsense-Diagnose: Somatoforme Störung. Im Umgangsdeutsch heißt dies: “Der hat´ne Macke”. Es hat mich schlichtweg wütend gemacht. Dann hab ich Druck gemacht. Dem Hausarzt habe ich gesagt, das sei eine MS. Er wurde ungehalten, nur 8 Wochen später hat er sich entschuldigt. Ab zum Neurochirurgen mit MRT-Bildern der LWS (Scheuermann, Protrussion usw.). Kein Befund für eine OP. Damit wäre seine Aufgabe eigentlich erledigt. Er hat meine Beschwerden und mich als Patient Ernst genommen. Das muß man mal lobend erwähnen. Es war ihm schnell klar, dass eine neurologische Fragestellung vorliegt. 20 Minuten später war ich im krankenhauseigenen Kernspin (HWS). Als der Radiologe Kontrastmittel anordnete, wußte ich mein Leben wird sich ändern. Es war wie vermutet MS, zunächst formal “Verdacht”, 3 Wochen später “gesichert”. - Ich habe auch eine Vorstellung beim Psychologen/Psychotherapeuten angestrebt, da man vorher respektlos alles auf die Psyche schob. Nach etwa 3 Gesprächen hat er mir gesagt, ich sei kein Fall für Psychotherapie.

Man muß einräumen, dass die MS-Läsionen auch mit Kernspin nicht leicht zu erkennen sind (CT hierfür nutzlos).

Günther