Da ich seit zwei Jahren jeweils 30 bis 45 Minuten am Tag Querflöte spiele, fand ich dieses Video sehr motivierend - ich würde allerdings auch spielen, wenn es keine Auswirkungen auf die Hirnleistung hätte.

In einem weiteren Video wird sogar behauptet, regelmäßiges Üben verstärke die Myelinschicht. Das klingt mir allerdings fast zu schön um wahr zu sein.

Nach meiner Wahrnehmung hat das Musizieren keine Auswirkung auf die MS, wohl aber auf mein Wohlbefinden. Es macht mich glücklich!

Absolut! Musizieren ist auch super für die neuronale Plastizität. Ich habe als Kind/ Jugendliche 11 Jahre lang Klavierunterricht gehabt - ich hoffe, ich habe mir damit ein bisschen Reserve aufgebaut. :slight_smile:

Ich denke schon. Irgendwo las ich, dass das Musizieren in der Kindheit zu dauerhaften Gehirnveränderungen führt. Womöglich kann man die 11 Jahre im MRT noch sehen wenn man weiß, worauf man achten muss.
Spielst du jetzt nicht mehr? Manches geht durch die MS nicht mehr, ich kann zum Beispiel nur noch im Sitzen spielen. Aber im Orchester sitzt man schließlich auch, so schlimm kann das also nicht sein.

Ich habe als Jugendliche zwei, drei Jahre Querflöte gespielt und jetzt nach 50 Jahren wieder damit angefangen - mit Unterricht einmal im Monat. Ich hatte befürchtet, dass ich im besten Fall das Niveau von damals wieder erreichen kann, aber inzwischen spiele ich besser. Das Gehirn ist also auch mit 65 Jahren noch lernfähig.

Dass man von Reserven in Bezug auf “Verschlechterungen durch MS” profitiert, kann ich leider nicht bestätigen.

Ich habe irgendwo “zwischen Hobby und Profi musiziert”.

Hallo Barocke,
diesen Feststellungen kann ich nur von ganzem Herzen zustimmen. “Music was my first love” ist mein absoluter Wahlspruch. Ich bin seit über 30 Jahren aktiver Amateurmusiker in einem Orchester und mein Neurologe sagt bei der Diagnose “nur nicht aufhören, auch wenn´s schwer ist”. Auch ein Radiologe sagte einmal zu mir “dieses MRT passt nicht zur Person, die hier vor ihm sitzt”.

Respekt! Was für ein Instrument spielst du?
Mit anderen zu spielen ist natürlich am schönsten. Für ein Orchester, auch für ein Laienorchester, bin ich leider nicht gut genug - die sind ja oft semiprofessionell. Mit ein oder zwei anderen könnte ich mir das schon eher vorstellen. Wenn also jemand aus Köln hier mitliest…

Im Unterricht spiele ich manchmal mit der Lehrerin im Duett. Das ist toll! Allerdings fällt im Zusammenspiel auch jede noch so kleine Ungenauigkeit im Tempo sofort auf. Da heißt es Zählen!

Zurzeit übe ich übrigens den ersten Satz von BWV 1035 - ein wunderbares Stück, wie alles von Bach.

Dann musst du sehr gut gewesen sein. Was für ein Instrument war das denn? Und jetzt geht wirklich gar nichts mehr? Dann muss dich unsere Begeisterung ziemlich traurig machen. Für mich wäre es ein riesiger Verlust, nicht mehr spielen zu können. Zumal ich mich dann sehr ärgern würde, nicht früher wieder angefangen zu haben. Es musste erst Corona kommen, um mich zum Auspacken meiner alten Querflöte zu bringen.

War schon OK. Auf lokaler Ebene vielleicht sowas wie überdurschnitllich.

Ich war im Bereich Kirchenmusik (Orgel, Chor, Chorleitung) sehr aktiv. Zusätzlich im Bereich Popularmusik (Keyboard, Homestudio) + mit zunehmenden MS-Einschränkungen DJ.

Ohne Frage, es ist viel (für immer) verloren gegangen. Seltsamerweise habe ich das nie so richtig bedauert. Vielleicht auch, weil ich mich immer den “Gegebenheiten” anpassen konnte und mir neue Interessensgebiete - durchaus ambitioniert - erschließen konnte.

Heute würde ich mich diesbezüglich als Mediendesigner bezeichnen. Fotos richtig selber machen geht zwar nicht, aber die Bereiche Foto- und Videobearbeitung, (Web-) Design und Musik-Studio für kleine Spielereien @ Home. Ich kann vieles aber nichts richtig.:joy:

Ich finde es super, dass du wieder angefangen hast, unabhängig davon, welches Geburtsjahr auf dem Pass steht! :slight_smile: Und dass du schon Erfolge siehst, fühlt sich sicherlich toll an!

In meiner kleinen Studentenwohnung hier habe ich leider keinen Platz, aber ich denke, daran werde ich arbeiten. Gerade mit der MS-Diagnose wäre es ein gutes kognitives Training und würde auch die Motorik der Finger in Schuss halten, wobei man natürlich einschränkend bedenken muss, dass man nie weiß, wie (schwer) die MS verlaufen wird…

Das ist wirklich ein schönes Stück. Ich war und bin ein großer Fan von Chopin und Liszt. Jetzt würde ich wirklich gerne wissen, ob ich die Stücke noch spielen kann. :smiley:

Diese Kreativität und Flexiblität scheint mir für ein gutes Leben mit MS sehr wichtig zu sein. Es gibt auch da sicherlich eine Grenze, aber wenn man die kleiner werdenden Spielräume einfallsreich nutzt, immer wieder Lust auf Neues hat, ist schon viel gewonnen. Ich kann zum Beispiel keine längeren Reisen mehr machen, aber in meinem Kopf, in meiner Phantasie reise ich durch die Jahrhunderte und von Kontinent zu Kontinent.

Das weiß man natürlich nie. Aber bevor ich irgendeine stupide Ergotherapie mache trainiere ich meine Finger doch lieber mit einem schnellen Lauf auf der Flöte.

Chopin und Liszt - oha. Dann leg mal los…

Interessanter Beitrag, vielen Dank. Ich habe auch schon lange den Wunsch Klavierspielen zu lernen. Ob ich das jetzt überhaupt noch lernen könnte, weiß ich aber nicht. Ich kann nicht einschätzen wie viel Kraft man für die Tasten braucht. Letztes Frühjahr konnte ich fast gar nichts mehr mit den Händen machen, nicht mal mehr eine einfache Verpackung aufreißen, oder Türen oder Flaschen öffnen. Ein Stück Kraft ist zurück, nur ob das reicht…
mal sehen :blush:

Klaviere können einen leichten oder schweren Anschlag haben. Versuch macht klug.

Das denke ich leider auch. :anguished:

Vielleicht verschiebt sich die Grenze des für zumutbar Gehaltenen im Laufe der Jahre nach hinten. Für mich ist sie jedenfalls noch nicht in Sicht. Ich hatte bisher aber auch sehr viel Glück mit meinem MS-Verlauf.

Von Schubert gibt es ein sehr schönes, für den heutigen Geschmack allerdings fast schon sentimentales Lied “An die Musik”, das meine Dankbarkeit treffend ausdrückt.