Ich glaube, es geht hier um Erzählungen (neudeutsch: Narrative) und nicht um Wissenschaft (die natürlich auch ein Narrativ ist, aber das spielt hier keine Rolle).
Meine Vermutung:
Das Diktum stammt noch aus den Zeiten, als eine gesicherte MS-Diagnose mangels MRT & Co. erst spät gestellt werden konnte.
Oder andersrum formuliert:
Jemand hat jahrzehntelang MS mit eher milden und unauffälligen Symptomen, mal zwickt es hier, mal kribbelt es da, aber alles “geht von allein wieder weg”, und dass man immer so müde ist, liegt an den durchgefeierten Nächten.
Dieser Jemand könnte ohne größere Sorgen so dahinleben, bis es dann im vorgerückten Alter doch noch zum großen Crash kommt und auch zur Diagnose.
Aus dieser Sicht könnte man meinen, dass eine späte MS-Diagnose für einen schweren Verlauf spricht. Umgekehrt beruhigt man dann die jungen, früh diagnostizierten MS-Patienten damit, dass eine frühe Diagnose meist einen günstigen Verlauf bedeutet.