„Heiße Luft“ wäre wohl nicht unzutreffend aus Sicht von Patienten die irgendwelche brauchbaren Ergebnisse noch zu Lebzeiten sehen wollen.

Von dem was ich erkennen kann, forscht besagter Wissenschaftler bereits seit 20 Jahren an diesem Ansatz wobei die ersten 10 Jahre an Mäusen waren um „Mäuse MS“, also EAE, zu heilen durch Unterdrückung der Th17 T-Zellen. Vor 10 Jahren dann also auch mal Wirkungsstudien mit Laufzeiten von ein paar Wochen an etwa 30 Patienten um zu sehen, ob die Th17 Entzündungswerte zurückgehen.

Wenn man das hier also nochmals 20 Jahre in die Zukunft projizieren würde, könnten solche Forschungsergebnisse - vorausgesetzt sämtliche Studien sind erfolgreich - zu irgendeiner Art Therapie mit der Wirksamkeit von Copaxonen führen.

M.E. also eher unwahrscheinlich, daß sowas mögliche Geldgeber begeistern würde.

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Entdeckung Interferone 1957
erstes MS Medikament 1994 (aber auch nur weil die Interferone bei Krebs komplett gefloppt haben)

Die Wurzeln von Ocrelizumab liegen in den Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts
Zulassung als MS Medikament 2018 (nachdem die Studien gegen rheumatoide Arthritris abgebrochen wurden, es gab Tote)

Wenn man sich mit naturwissenschaftlicher Forschung auskennt, dann weiss man, dass 20 Jahre gang und gäbe sind, bzw. es noch viel länger dauern kann.

Übrigens fragte ich nicht nach der Attraktivität für Geldgeber sondern wie du die Forscher einschätzt.

Hmm. Weiß nicht genau, was du damit erklären willst aber irgendwie wirkt das als ob man Äpfel mit Orangen vergleichen würde. Deine Beispiele hatten meines Wissens komplett andere Hintergründe…

Zum Einen: Interferone sind noch heute im Einsatz bei bestimmten Viruserkrankungen und in der Onkologie. Sie wären außerdem in den 80ern auch niemals von Schering zur Nutzung bei MS erforscht worden.

Passierte damals nur weil Lawrence Jacobs in Buffalo in den späten 80ern klinische Versuche damit startete. Und selbst dafür mußte er die Spritzen selber kaufen. Wie der Zufall es wollte hat ihm Anfang der 90er ein Biotechnologie Fonds aus Cambridge namens Biogen seine Studien finanziert. Sonst hätte es die MS Pharma der letzten Jahrzehnte wohl in der jetzigen Form nie gegeben.

Zum Anderen: Die Entdeckung von Ocrevus für MS war eigentlich nur das Ergebnis von typischen Forschungspipeline Portfoliomanagement in der Pharma. Ocrelizumab musste damals entwickelt werden weil das Patent von Rituximab für RA am ablaufen war. Und weil man schon dabei war wurde es für andere Indikationen ebenfalls untersucht.

Als Roche die Phase III Studien zur Zulassung von Ocrelizumab bei RA abbrach, waren sie bereits in Phase II beim Einsatz für MS. Parallel gab es auch noch Studien zu Lupus oder Lymphomen. MS hat sich halt durchgesetzt.

Jedenfalls war die Zeispanne zwischen mehr oder minder „zufälligem“ Nachweis einer Wirksamkeit und Zulassung in beiden Fällen unter 10 Jahren.

Insofern sollte man bei einer Vorhersage zum Stand der MS Forschung in 20 Jahren den Faktor „Serendipity“ - wie die Englischsprechenden es nennen - mit einbeziehen und nicht glauben, dass die Forschung 20 jährige Masterpläne in der Schublade hätte.

Um auf meine Einschätzung besagter Forscher zurück zu kommen: wenn jemand in 2023 noch Forschung betreibt um Th17 T-Zellen im Serum zu reduzieren hat er nicht nur den Zug verpasst sondern steht auf dem falschen Bahngleis. Insofern wäre da m.E. auch in 20 Jahren von den beiden nicht viel zu erwarten Kann ja jede(r) sehen, wie er/sie will.

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Könnte hier jmd der mit N-Acetyl…Erfahrungen gemacht hat ein Update geben? Bin auf die Studien gestoßen und fand das ganz spannend

Ausser Spesen nix gewesen, schade.

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