Hallo zusammen, ich bin 34, und wollte mich kurz vorstellen und berichten…ich bin neu hier und aktuell mit Verdacht auf MS im Krankenhaus zur Abklärung und habe natürlich deswegen gerade große Sorge. Gleichzeitig bin ich erleichtert dass die Diagnostik weitergeht, denn bislang wurde ich nie wirklich ernst genommen, wenn ich Ärzten von meinen Symptomen berichtet habe. Es hieß immer entspannen Sie sich, Sie haben nur Stress. Aber mir geht es seit einer Weile nicht gut, obwohl ich sehr auf meine Gesundheit achte (Sport, Ernährung etc).

Im Januar habe ich auf der Arbeit plötzlich einen Schwindelanfall bekommen und dachte ich kippe gleich um…Herzrasen, anschließend war meine linke Gesichtshälfte etwas taub. konnte das alles nicht zuordnen. War dann in der Klinik mit Verdacht auf TIA (Minischlaganfall), es wurde aber bis auf eine Läsion im Kopf-MRT nichts gefunden (vor knapp 6 Jahren war mein MRT ganz unauffällig ). Man sagte mir das sei harmlos und schickte mich nachhause.

Erst dann fingen andere Symptome an, anfangs immer mal ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen. Mittlerweile kribbeln beide Füße ständig. Einmal schlief mein rechter Arm abends aus dem nichts ein und ich konnte kaum meine Tasse festhalten.
War beim Orthopäden, er hat nur gemeint ich hätte Blockaden, hat mich eingerenkt aber die Symptome blieben.

Dass ich seit langem morgens nach dem aufwachen Schmerzen in den Beinen hatte und mich extrem müde und nicht mehr so belastbar fühlte hab ich einfach auf Stress geschoben, merkte aber dass einfach etwas nicht stimmt. Dazu habe ich seit einer Weile wirklich Probleme mit meiner konzentration und verliere oft den Faden wenn ich etwas erzähle zb. Damit war ich einmal beim Hausarzt, er sagte es sei alles stressbedingt und ich soll Stress reduzieren. Habe eine Mutter Kind Kur beantragt.

Seit lagem schon habe ich Probleme mit meiner Blase, gehe manchmal 10x am Tag pinkeln, habe gefühlt ständig Harndrang und es ist richtig nervig und einschränkend. Aber nach zwei Geburten dachte ich das ist normal. Wollte trotzdem mal zum Urologen aber Termin erst im Juli.

Ich sehe seit ner Weile auf dem linken Auge etwas schlechter, hatte einige Tage schmerzen hinterm linken Auge, wonach aber eine Migräne folgte…der Augenarzt konnte nichts finden, sagte ich soll mich entspannen und verwies mich zum Neurologen.

Am Wochenende waren die Symptome so stark und beängstigend, dass ich in die Notaufnahme gefahren bin. Meine unterbeine fühlten sich sehr kribbelig und komisch an, als würde etwas abgeklemmt werden. Seit einigen Tagen hatte ich verstärkt Schwindel, am Wochenende so, dass ich mich aufs gehen konzentrieren musste und selbst im sitzen manchmal dachte ich kippe um. Nun drückt mein rechter Unterarm und seit heute zittert meine rechte Hand immer wieder mal, habe in der rechten Hand nicht mehr so viel Kraft zumindest fühlt es sich so an.

Die Neurologin hat gemeint, wenn sie das alles so hört würde sie gerne dass ich stationär bleibe um MS abzuklären. Das MRT vom Kopf war zwar weitestgehend unauffällig im Januar, bis auf die eine Läsion (von der mir niemand sagen konnte wo die herkommt). sie würde es aber gern wiederholen um zu gucken ob sich etwas verändert hat, zumal die ganzen diffusen Symptome erst nach dem ersten MRT aufgetreten sind. Dazu möchte sie noch ein MRT vom Rücken machen sowie eine Lumbalpunktion. …darauf war ich nicht vorbereitet.

Jetzt bin ich hier und kann vor Sorge nicht schlafen. Habe zwei Kinder um die ich mich alleine kümmere und die jetzt bei Familie und Freunden untergebracht sind für die Zeit. Ich habe Angst vor dem was bei den Untersuchungen rauskommt. Bin aber auch froh wenn ich das alles „abhaken“ kann und weiß was los ist.
Ich habe schon öfter in den letzten Wochen gedacht, ob das evtl Symptome einer MS sein könnten, aber da mich niemand ernst genommen hat habe ich schon an mir selbst gezweifelt und vieles ignoriert oder mich an vieles gewöhnt.

Sorry für den langen Text, aber ich musste meine Gedanken gerade etwas sortieren. Kann das was ich die letzten Wochen wahrgenommen habe wirklich ein Schub sein, würde das passen? Und wenn ja würde man es im MRT sehen? Hab gelesen die meisten Läsionen sind zuerst im Kopf, das spräche ja dagegen bei mir. Und wenn nichts gefunden wird was mache ich dann weiter? Habe noch die Hoffnung dass es vielleicht „nur“ ein Bandscheibenvorfall oder so ist. Aber dazu ist meine Symptomatik zu vielfältig glaube ich.

Vielleicht hat ja jemand ein paar aufbauende Worte oder Erfahrungen, war es bei jemandem ähnlich? Und kann man irgendwie sagen welche Läsionen welche Symptome machen würden? Ich hoffe dass nichts rauskommt aber gleichzeitig auch dass jemand mir helfen kann.

Hallo Blume,

man kann bis auf wenige Ausnahmen nur grob sagen, welche Läsionen zu welchen Ausfallerscheinungen führen können.

Ich bin etwas zu müde, um Dir ausführlich zu antworten, aber ich möchte Dich trotzdem wissen lassen, dass die Diagnose MS kein Weltuntergang sein muss. Viele Menschen mit MS führen lange ein Leben ohne große Einschränkungen und mit modernen Medikamenten kann man auch positiv auf einen möglichen Verlauf einwirken.

Mal davon abgesehen, ist bisher ja noch nicht mal klar, ob es überhaupt MS ist. Im Krankenhaus gehen die ganzen Untersuchungen i.d.R. schnell vonstatten, also würde ich erstmal abwarten und versuchen, Ruhe zu bewahren. (Auch wenn sich das viel leichter sagt, als es dann tatsächlich getan ist.)

Alles gute Dir!:four_leaf_clover:

Kleine Ergänzung: da Du kürzlich ja ein MRT hattest, dürfte man sehen, ob da eine neue Läsion hinzugekommen ist und da Du die Symptome noch nicht allzu lange hast, würde man auch sehen, ob sie frisch ist (weil sie dann Kontrastmittel aufnehmen würde). In dem Fall könnten die Symptome dann davon kommen.
Auch beim MRT der Wirbelsäule würde man sehen, wenn eine neue Läsion entstanden wäre, da auch da eine Kontrastmittelaufnahme darauf schließen lässt.

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Guten Morgen Blume7, ich kann deine Sorgen verstehen, aber wie Puisa schon sagt, die Welt geht nicht unter, sie dreht sich ggfs nur anders weiter.
Es ist gut, wenn auch MRTs von HWS und BWS gemacht werden, ich habe meine Läsionen auch da und nur eine im Schädel.
Sei froh, das alle notwendigen Untersuchungen gemacht werden, eine Diagnose kann auch viel Erleichterung bringen.
Und MS ist schon lange nicht mehr das, was man allgemein denkt.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Lieben Gruß
Briga

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Hallo Puisa. Danke dir für deine Antwort. Ich bin ganz froh dass nun hier alles untersucht wird, und eine Neurologin mich wirklich ernst genommen hat. Ich weiß, dass es keine MS sein muss. Und ich weiß auch dass es kein Weltuntergang wäre, das sollte nicht so rüberkommen. Ich bin trotzdem gerade mit der Gesamtsituation etwas überfordert. Ich bin sonst immer sehr gesund und fit gewesen und diese ganzen Beschwerden in letzter Zeit plus das nicht ernst genommen werden waren sehr belastend. Auch dass ich öfter auf der Arbeit Beschwerden hatte und es die Kolleginnen mitbekommen haben dass es mir nicht gut geht war mir sehr unangenehm. Ich habe schon zu der Ärztin gesagt, dass ich mit einer Diagnose - egal welcher- besser arbeiten kann als mit einer Unklarheit, wo die ganzen Symptome herkommen. Ich kann ja hier ein kurzes Update geben, wenn die Untersuchungen gelaufen sind.

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Oh wow, die meisten Läsionen waren bei dir im Rücken? Das ist ja verrückt. Mein letztes MRT von der hws ist schon Jahre her, habe bekannte Bandscheibenvorfälle. Dh man könnte da auf jeden Fall auch vergleichen. Bws habe ich glaube ich noch nie gehabt. Ja das stimmt, glaube eine Diagnose ist irgendwann für viele erleichternd, wenn man lange Zeit auf der Suche nach Antworten ist. Ich versuche mich nicht verrückt zu machen.

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Ich habe mich schon früh mit MS beschäftigt, obwohl es hieß, das sei es auf keinen Fall. Hat bei mir auch relativ untypisch angefangen. Durch eine Lumbalpunktion, die ich für eine Studie habe machen lassen, kam dann alles ins rollen. Hat mir deswegen auch keine Angst gemacht, ich war ja schon für mich gut informiert.
Natürlich gibt es auch mal Tage, an denen ich niedergeschlagen bin, aber ich sehe das so: auch “gesunde” Menschen sind das, aus anderen Gründen. Ich habe in der Therapie gelernt, es darf mir schlecht gehen, und es ist egal, dass es anderen schlechter geht. Ich und meine Gefühle zählen. Das gilt für jeden einzelnen.
Ich habe gelernt, damit umzugehen und mich selbst auch aus so einem Tief raus zuholen.
Ich lebe jetzt bewusster, nehme jeden Tag, wie er kommt, kann jetzt auch die kleinen Momente genießen.
Im großen und ganzen irgendwie positiver, gelassener.
Gehe alles Schritt für Schritt an und Versuche, Ruhe zu bewahren.
Ja, das Leben wird anders, aber nicht automatisch schlechter! :hugs:

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Meine MS spielt sich auch zu 90% im Rückenmark ab,
übrigens war die Blasenstörung aus heutiger Sicht mein erstes MS Symptom. Lass alles checken, kann muss aber nicht MS sein.
Ja, auch ich habe zusätzlich SKS in der HWS und LWS, sowie einen Bandscheibenvorfall in der BWS. Alles Gute :four_leaf_clover:

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Das klingt wirklich positiv, toll dass du für dich so einen guten Umgang damit gefunden hast. Ich bin eigentlich auch ein Mensch, der versucht in allem das Positive zu sehen und sich von nichts unterkriegen zu lassen. Eine gute Freundin von mir hat die Diagnose, daher habe ich mich auch schon mit dem Thema beschäftigt und vieles gelesen, um ihre Erkrankung zu verstehen. Dass ich nun selbst damit konfrontiert werde hätte ich nicht gedacht.

Danke dir! :pray:t3: wenn die Symptomatik nicht dazu passt wie es im Lehrbuch steht wird oft nicht weitergeschaut, aber meist hat man selbst ja ein gutes Bauchgefühl wenn etwas nicht stimmt. Ich vertraue drauf dass alles gut wird, egal was es am Ende ist

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