Hallo zusammen,

nimmt jemand von euch dauerhaft oder gelegentlich Opiate/Opioide gegen Schmerzen (in Zusammenhang mit der MS) ein?

Wie geht es euch damit? Kam es zu einer Toleranzentwicklung, so dass ihr die Dosis erhöhen musstet? Und ist eine gelegentliche Einnahme möglich, ohne dass ihr süchtig wurdet?

Und habt ihr Infos bzgl langfristigen Schäden? So wie es zB bei dauerhafter Einnahme von Paracetamol der Fall wäre (Gefahr von Leberschäden)? Bzgl der langfristigen Schäden konnten mir Ärzte nichts sagen, außer eben das sehr hohe Abhängigkeitspotenzial…

Vielen Dank für eure Erfahrungen.

Hallo Diana,

Wie ich schon in anderen Posts erwähnt habe, nehme ich gelegentlich Tilidin gegen die Schmerzen. Ich habe damit vor ca. 1 Jahr begonnen, nachdem alle anderen Versuche aus diversen Gründen nicht funktioniert haben.

Von regelmäßig bin ich weit weg und ich habe auch noch keine Dosissteigerung vornehmen müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Da ich viel zu viel Sorge habe, süchtig werden zu können, bin ich sehr, sehr vorsichtig was die Häufigkeit betrifft. Gelegentlich heißt für mich 1-2 Mal im Monat.

Es ist für mich also keine grundsätzliche Lösung für die Schmerzproblematik, eher ein Backup für die Spitzen und in gewisser Weise zwischendurch mal „Urlaub“ vom Schmerz.

Fazit: In diesem Rahmen ist eine Opiodeinnahme für mich machbar.

Ob es langfristig Schäden verursacht, kann ich noch nicht sagen. Nach allem was ich dazu gelesen habe birgt es die gleichen Gefahren wie andere Schmerzmittel auch - evtl Schäden an Niere oder Leber. Und das habe ich auf dem Radar, das ist bei mir momentan glücklicherweise kein Problem.

LG

Sandra

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Danke für deine Erfahrungen! Die Bezeichnung „Urlaub“ vom Schmerz trifft zu 100% das, was mich momentan bewegt und weshalb mich das Thema interessiert…

Habe noch nichts gefunden, was mir das ermöglichen würde. Abhängig will man natürlich nicht werden und deshalb bin ich auch vorsichtig mit Medikamenten. Aber der Lebensmut schwindet halt bei chronischen Schmerzen leider schon ein ganzes Stück weit.

Liebe Grüße!

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Langfristige Folgen habe ich bisher nicht gefunden (lässt man Abhängigkeit und akute Folgen wie Atemdepression außen vor) lediglich Verstopfung scheint n Ding zu sein.

Das ist leider in der Tat ein Problem bei Opiaten. Kenne über drei Ecken einen ehemals bzw jetzt leider erneut Heroinabhängigen, was ja ebenfalls ein Opiat ist und dieser Mensch hat leider bereits mehrere Darmverschlüsse davongetragen 🫣

Warum wendest Du Dich nicht an ein Schmerzzentrum? Die Palette ist endlos und muß nicht immer mit Opiaten enden.

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Ich weiß natürlich nicht wo genau deine Schmerzen sind, aber vielleicht wäre etwas lokales auch eine Lösung?
Z.B. Zäpfchen gegen Unterleibsschmerzen (helfen auch bei Schmerzen in den Beinen)
Oder direkt vom Arzt eine Spritze, wie z.B. beim Zahnarzt?
Bin nach meiner Weisheitszahn OP abends in die Ambulanz, da die Schmerzen sehr stark waren und Ibus nicht geholfen hatten und da wurde mir dann nochmal was in den Unterkiefer gespritzt - hat super geholfen. Wette da nehmen die auch “das gute Zeug” :laughing:

Bin ich schon. So endlos ist die Palette gar nicht, wenn die Schmerzen durch Schäden im Rückenmark kommen…

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Wirbelsäule durch Schäden im Rückenmark…

Wo, wann und wie manifestieren sich die Schmerzen?

Hallo Diana

die Verstopfung und die Opiat-bedingte Gleichgültigkeit sind meine grössten Probleme.
Bis jetzt musste ich die Dosis nicht steigern, siehe mein Post hier.

Die Schmerzmittel (Targin und Tilcotil) nehme ich nun seit 6 Jahren und hatte nie Probleme mit Niere und Leber. Zusätzlich bin ich noch blutverdünnt, zusammen mit dem NSAR macht mich das zum Hochrisikopatienten. Aber du siehst, ich schreibe noch :joy:

Ich habe nie verstanden, was an einem tiefkonzentrierten Opiat gefährlich sein soll. Natürlich ist die Dosis Steigerung eine ernsthafte Gefahr wegen der möglichen Atemdepression. Wenn du es aber schaffst, die Dosis tief zu halten sind mir ausser den beiden erstgenannten Nebenwirkungen keine bekannt.

LG
MO

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Durchgehend jeden Tag, ungefähr mittig der Wirbelsäule ein starkes Fremdkörpergefühl, als würde mir etwas in der Wirbelsäule „stecken“ oder jemand permanent etwas hineindrücken.

Es ist ein starker Druck, der gleichzeitig ziehend in die Umgebung ausstrahlt, im Sinne eines Korsettgefühls. So in etwa würde ich es beschreiben. Es ist nicht so, dass ich es nicht mehr ertragen könnte, aber es ist dennoch so stark, dass ich dadurch durchgehend an meine Krankheit denken muss…

Danke für die Nachricht. Sehr hilfreich.

Es ist ein starker Druck, der gleichzeitig ziehend in die Umgebung ausstrahlt,

Hallo Diana

ich wollte meinen anderen Post nicht überladen, aber so wie du deine Schmerzen beschreibst “Fremdkörpergefühl” “Druck” “ziehen” “ausstrahlen” möchte ich dich auf Folgendes hinweisen:
deine Schmerzbeschreibung erinnert mich an eine Sorte eigener Schmerzen, die mittlerweile wieder weg sind (zusammen mit dem dafür notwendigen Medikament).

Bei mir waren das neuropathische Schmerzen, die mit Pregabalin (Generika von Lyrica) behandelt wurden. Bei neuropathischen Schmerzen liegt die Ursache nicht am Ort wo es schmerzt sondern im “Computer” = Hirn.

Damals vor 6 Jahren hat die Schmerzklinik über Monate bei mir einen Schmerz nach dem anderen ausgeschaltet, indem sie systematisch die verschiedenen Präparate und Konzentrationen bei mir durchgegangen sind. Schlussendlich gab es für jeden Schmerz die kleinstnotwendige Dosis, drei Schmerzmittel gegen drei verschiedene Schmerzen (nachdem das Spital mich zu Beginn einfach mit einer Hammerdosis Morphium schmerzfrei gestellt hatte)

Bist du denn sicher, dass die Opiate das richtige Mittel gegen deine Schmerzen sind? Hast du das schon ausgetestet?

LG
Mo

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Das ist gut.

Hi Mo,

vielen Dank für die ausführliche Nachricht. Lyrica nehme ich schon seit längerem. Es hat einen anderen Schmerz (in Verbindung mit Missempfindungen) bei mir sehr gut gebessert, gegen den Wirbelsäulen-Schmerz konnte es leider bisher nicht viel ausrichten. Ich werde aber höhere Dosierungen ausprobieren, bin aktuell schon dabei schrittweise hochzudosieren. Hat mir auch der Arzt so geraten.

Meinst du, dass Opiate bei neuropathischen Schmerzen nicht wirksam sind oder würdest du Lyrica in dem Fall empfehlen, da ggfls ein milderes Mittel? (bin nicht sicher ob man es als vergleichsweise „milderes Mittel“ bezeichnen kann, vermute aber im Vergleich zu starken Schmerzmitteln schon)

Opiate wurde mir von der Schmerzklinik als quasi letztes Mittel der Wahl genannt.

Begründung war immer:

„davon kommen Sie nicht mehr weg“

Viele Grüße

Ich hätte noch eine Frage an dich: kannst du den beiden genannten Nebenwirkungen entgegenwirken? Oder eher schwierig?

Die Obstipation habe ich mittlerweile gut im Griff.
Nebst den Opiaten, die den Darm lähmen, bewegt sich mein Bauch als Rollstuhlfahrer viel zu wenig und durch die MS-Läsionen im Hals ist mein vegetatives Nervensystem (Darmperistaltik) betroffen.

Gegen die Opiat-bedingte Gleichgültigkeit hilft mir nur das Absetzen vom Medikament.
Die Opiate nehme ich wegen meinen Gelenkschmerzen (PsA) und nicht wegen neuropathischen Schmerzen.

Das Pregabalin habe ich nach dem zweiten oder dritten Absetzversuch weglassen können, die neuropathischen Schmerzen waren entweder weg oder wurden von den anderen beiden Schmerzmitteln gelöst, ich weiss es nicht.

Ich finde dein Arzt berät dich gut.

Ich wünsche dir viel Erfolg
LG
MO

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Also ich hab mal (allerdings wegen Nierenschmerzen) über 1 1/2 Jahre Tramadol (Tramal) genommen.

Meine Erfahrungen sind, die Wirkung lässt relativ schnell nach irgendwann, und die Dosis muss dann oftmals gesteigert werden. Dazu kommt, dass man nicht bemerkt wie abhängig es macht, so lange man es dauerhaft einnimmt. Aber der Entzug ist relativ schwierig, man muss es ausschleichen, da es sonst zu extremen Phantomschmerzen kommen kann, mir taten sogar beim kämmen die Haaransätze weh. Das absetzen ist kein Spaziergang nach längerer Anwendung!

Die Nebenwirkungen sind auch nicht ohne, man steht nach einigen Wochen echt zunehmend neben sich, klares Denken fällt schwer, allgemein keine gute Erfahrung.

Danke nochmal an meinen damaligen Urologen - hinterher hab ich sogar noch erfahren, das es zusätzlich die Nieren schädigt, also eigentlich kontraindiziert war…

Vielen lieben Dank für die Erfahrung! Hattest du Leberwertveränderungen?