Hallo zusammen,

ich bin W, 21 Jahre alt und habe vor gut einem Monat die Diagnose MS erhalten.
Diese wurde aufgrund einer sehr starken Sehnerventzündung erkannt. Ich würde euch gerne einmal den Verlauf nennen.

KW 23 bemerkte ich ein eine leichte Sehstörung und ging zum Augenarzt. Dieser schickte mich mit RTW in eine Uniklinik 2 Stunden von Zuhause entfernt (Montag). Den Tag darauf erhielt ich meine erste Kortisoninfusion. Am selben Tag wurde die Lumbalpunktion gemacht. Mittwoch habe ich nur noch schwarz gesehen. Am Donnerstag wurde das MRT gemacht. An dem Tag hatte ich keine Pupillen Reaktion. Die Ärzte wollten zunächst eskalieren und mit einer plasmapherese fortsetzen.

Freitag hatte ich wieder eine Pupillen Reaktion und ich konnte ganz leichte Schatten sehen. So wurde also die Kortison Therapie fortgesetzt bis Samstag.

Am Montag (KW 24) wurde mir aufgrund des Visus unter 0,4 geraten, die Plasmapherese zu machen. Ich wollte aber nachhause und hatte Angst vor den Risiken. Ich entschied mich also erst nach Hause zu fahren und kontaktierte eine MS Ambulanz.

KW 25 hat mir die Ambulanz zu einer plasmapherese geraten. Ich wollte jedoch erst abwarten und entschied mich für eine 2. Kortison Stoßtherapie. Ich erhielt nochmal 4 Tage Kortison. Insgesamt bekam ich also 9g. Da aber immer noch keine Besserung eintrat, entschied ich mich für die Plasmapherese. Diese erhielt ich Ende KW 26 bis Anfang KW 27. Leider ohne Besserung.

Jetzt steht im Fokus die MS Therapie. In der Uniklinik wurden mir schon 3 Medikamente vorgestellt. Laut Aussage der Ärzte dort muss meine MS mit starken Medikamenten „bekämpft“ werden.

Ich leide unter einer Schubförmig remittierende Multiple Sklerose.

Ein Medikament, was mir vorgestellt wurde, war Ocrevus. Ich finde es hört sich am „angenehmsten“ an, da es ja nur alle 6 Monate gegeben werden muss.

Meine Neurologin aus meiner MS Ambulanz stellte mir noch Tysabri vor. Aber mich spricht es irgendwie gar nicht an jeden Monat eine Infusion zu kriegen. (Angst vor Nadeln usw…)

Deswegen steht jetzt am 24.07 meine erste Ocrevus Infusion an.

Ich habe eine paar Erfahrungsberichte gelesen und bin mir jetzt total unsicher. Manche beschrieben Ocrevus als „Atombombe“ oder schrieben dass es für so „bisschen Finger kribbeln“ zu stark sei. Außerdem ist das Krebsrisiko wohl sehr hoch.

Meine Frage ist, habt ihr Erfahrung mit Ocrevus?
Könnt ihr mich beraten?

Ich habe keine anderen Symptome gehabt bis jetzt. Ich hatte nur die sehnerventzündung. Ich hatte nie ein Taubheitagefühl irgendwo oder Gleichgewichtsprobleme oder sonst was. Bei mir ist die Sehnerventzündung halt total stark und nach 5 Wochen (9 Gramm Kortison und der plasmapherese), hat sich nichts gebessert.

Tut mir leid für das ganze Durcheinander und die ganzen Informationen.
Für mich ist das alles total neu und ich bin mir unsicher. Natürlich bespreche ich das nochmal mit meiner Ärztin aber ich würde gerne eure Erfahrungen hören.

Ich danke euch schonmal im Voraus!

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Hi Jocy,

laut meinem Neurologen (Uniklinik MS Ambulanz) ist es sowieso mal ein gewisses “Herumprobieren” mit den Medis anfangs. Nicht jedes Medikament wirkt bei jedem gleich gut…man könnte sagen: Jede MS ist ein wenig anders. Darum “Die Krankheit mit den 1000 Gesichtern”.

Sowohl Ocrevus als auch Tysabri haben grundsätzlich Krebs-Risiken. Als “sehr hoch” würde ich diese aber nicht einstufen…Viele machen mit Ocrevus sehr gute Erfahrungen (bei anderen wiederum hilft Tysabri aber viel besser. Der Wirkmechanismus ist einfach unterschiedlich).

Grundsätzlich könnte für dich auch eventuell noch Cladribin in Frage kommen? Je nachdem was deine Neurologen dazu sagen…

Lg :slight_smile:

Entscheide erst mal für dich in Ruhe ohne Aktionismus ob du mit solch starken Medikamenten einsteigen willst. Am aktuellen Schub ändern sie sowieso nichts. Du bist noch jung und nimmst dann die Medikamente ewig. Deine Sehnerventzündung scheint schon heftig zu sein, aber zur Behandlung mit den genannten Medis sind sicherlich zwei Meinungen gestattet. Meine MS fing auch so an. Es kamen dann noch mehr hinzu. Hat sich alles wieder komplett zurückgebildet. Das hat aber auch manchmal lange gedauert ((Monate zum Teil). Du brauchst Geduld und vielleicht auch eine zweite fachliche Meinung.

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Das Krebsrisiko ist bei Ocrevus nicht „sehr hoch“. Das ist ein Mythos, der hier im Forum kursiert und v.a. von Personen verbreitet wird, die sich noch nichtmal mit den Studienergebnissen befasst haben oder offenbar nicht dazu in der Lage sind.

Dennoch: ich würde über eine Therapie nicht nach der Frequenz der Infusionen oder Nadeln etc. entscheiden.

Du bist noch sehr jung. Denk ggfls nochmal bzgl Tysabri nach…

Viele Grüße (ich nehme selbst Ocrevus- Fragen jederzeit gerne)

Du bist noch jung und musst bedenken das unter ocrevus du deinen kinderwunsch nicht erfüllen kannst . wenn der dann mal kommt . kinder machen ist unter ocrevus tabu . ansonsten nehme ich es schon 5 jahre ohne nebenwirkungen . habe ppms .

Wirkt sich das denn “nachhaltig” auf den Kinderwunsch aus?
Theoretisch könnte sie ja ansonsten erst mal ocrevus nehmen und dann zu gegebener Zeit auf etwas anderes umschwenken

wenn man ocrevus abgesetzt hat dauert es ca 1 jahr bis das ocrevus raus ist . danach sollte es wieder gehen . ich habe eine ms erkrankte mit ppms in der uniklinik kennengelernt die hat sich ihren kinderwunsch erfüllt nach absetzen von ocrevus . dauert aber halt immer ein bisschen .

OK, Danke.
Dann ist auch immer die Frage, ob man aktuell in einer stabilen Partnerschaft ist bzw. ob akut ein Kinderwunsch besteht.

Hmm bevor sich die B Zellen nicht wieder eingependelt haben, würde ich keine SS eingehen. Mir wäre das Risiko zu groß ein Kind mit Immundefekten oder anderweitigen Schäden zu gebären… Wie schnell sich die B Zellen erholen kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein.

Ist das nur bei Frauen so oder auch bei Männer?

Meine MS Diagnose erhielt ich am 12/21. Habe mit Zeposia angefangen. Dies habe ich leider absolut nicht vertragen, deswegen wurde ich auf meinen Wunsch auf Copaxone umgestellt, welches auch nicht so prickelnd lief.

Seit exakt einem Jahr bin ich auf Ocrevus. Seitdem hatte ich nur einen Schub, welcher als Phantomschub abgezeichnet worden ist. Vor Ocrevus war ich monatlich im Krankenhaus wegen einem sogenannten Phantomschub. Sprich meine linke Bein war ist immer abgeknickt und meine linke Hand war immer taub, bei diesen Phantomschüben.

Für mich persönlich hat Ocrevus Wunder bewirkt. Man muss jedoch bedenken, dass ich „nur“ 3 mal umgestellt worden bin. Sprich man muss sich da etwas durchprobieren. Einige Leute schwörten auf Zeposia , welches für mich die Hölle war. Wenn jemand seine Erfahrungen bezüglich eines Medikaments äußert darf man sich nicht zu sehr drauf verlassen und denken, dass es bei dir genauso wirkt. Dieses Problem hatte ich nämlich und war deswegen ziemlich down. Also immer positiv bleiben, wenn ein Medikament nicht die gewünschten Erwartungen erfüllt.