Guten morgen!

Ich bin zur Zeit sehr ratlos…

Ich habe PPMS und reagiere sehr stark auf Stresssituationen. Mein Freund hat sehr starke Depressionen und Angstzustände.
Normal kann man sehr gut mit ihm reden, aber wenn´s um seine Krankheit geht, lässt er sich einfach nicht helfen, ich darf zwar erwähnen, wenn ich denke, dass es ihm schlechter geht, aber er will es dann einfach nicht wahr haben. Er nimmt es erst dann wahr, wenn er richtig tief drin stickt und es ihm sein Arzt sagt. Aber außer Tabletten nehmen, lässt er sich einfach nicht helfen.
Er reagiert oft sehr aggressiv (auf seine Tonlage bezogen), macht mir nur Vorwürfe, ich wurde den Streit oder die Diskussion immer beginnen, meist wegen Kleinigkeiten. Klar, bin ich mit Sicherheit kein Unschuldslamm, aber ich schlucke und verkneife mir sehr viel, zum einen, weil ich nicht will, dass wir uns streiten, zum anderen, weil ich nicht will, dass es ihm dadurch noch schlechter geht und weil ich mich auch nicht wegen meiner MS aufregen will, denn beim nächsten Schub bekomme ich Mitox. MNein Arzt wollte mir eigentlich im März schon Mitox geben, weil er der Meinung ist, dass das Tysabri bei mir nicht mehr wirkt.

Ich weiß einfach echt nicht mehr, was ich machen soll.

Ich liebe meinen Freund und würd ihn auch nicht im Stich lassen oder wegen seiner Krankheit verlassen!!! Aber was kann ich machen, dass es besser wird, denn mit seinen Reaktionen und Vorwürfen ohne jegliche Einsciht, geht die Partnerschaft doch irgendwann kaputt.

Ich hab mit seinem Arzt gesprochen. Er meinte ich soll ihm Zeit geben, ruhig reagieren, versuchen mit ihm zu reden…brachte bisher nichts.
Ich hab mit seinen Eltern geprochen (gut, die brauchen erst gar nicht mit ihm reden, weil er da noch schlimmer und genervter reagiert, aber die kennen ihn nun mal länger und haben den Beginn der Krankheit miterlebt), sie können mir aber auch weiter keinen Rat geben.

Gleiches habe ich mit nem sehr guten Freund von ihm versucht (er hatte selbst mal mit Depressionen zu tun und hat es zum Glück überstanden und hat keine Probleme mehr damit).

Ich hab mit seiner Ex-Freundin gesprochen (wir haben ein sehr gutes Verhältnis und sie eine sehr gute Freundin von mir und war schon vor seiner Erkrankung mit ihm zusammen und hat die Krankheit gute 5 Jahre miterlebt). Sie kann mir auch keine weiteren Ratschläge geben.

In Sitzungen für mit Fachpersonal (ich hab leider gerade die Berufsbezeichnung vergessen, aber ich denke ihr wisst, was ich meine) geht er nicht, weil er dazu keine Notwenidigkeit sieht.

Er geht also alle 4 bis 5 Wochen zu seinen Neurologen / Psychologen, dann wird gesprochen, was sich verändert hat, er bekommt den ein oder anderen Rat…Tabletten werden anders dosiert, er wurde auch auf andere umgestellt, musste aber wieder auf seine alten eingestellt werden, da die am Besten helfen.

Ich hoffe Ratschläge von euch zu erhalten.

Oder vielleicht hat jemand so eine ähnliche Situation und kann mir beschreiben, wie er oder sie damit umgeht und was er oder sie macht.

Vielen Dank schon mal!!!

lG

Hallo Jasmin,

Deine Situation ist sehr schwierig und anstrengend. Und einen Rat zu geben ist kaum möglich.
Was Du Dir vor Augen führen solltest: man kann einen Menschen nicht verändern. Dein Mann wird ohne eigene Erkenntnis seinen Weg nicht ändern.
Aber Du selbst kannst Dich ändern. Schau bei Dir selbst, wieviel Du zu tragen bereit bist, wo Deine Grenzen liegen. An welchen Stellen Du Dich anpassen kannst ohne zuviel von Dir aufzugeben und an welchen Stellen Du ganz klar eine Linie ziehst und sagst \“Bis hierhin und keinen Schritt weiter\”.

Und wenn Du Dir über Dich selbst klarer geworden bist, über Deine Vorstellung von Partnerschaft, Beziehung, Zusammenleben, dann wirst Du Wege sehen können.

Und weil es nicht leicht, weil man vertraute Verhaltensmuster verlassen muss um bei sich etwas zu verändern, ist es von Vorteil, sich Hilfe zu holen.
Eine psychologische Beratung wäre vielleicht ein erster Schritt.

Alles Gute,
Britta

Hallo Jasmin,

hast du trotz PPMS Tysabri bekommen? Wie hast du das denn geschafft? Normalerweise bekommt man Tysabri ja nur mit schubförmiger MS. Hast du einen Effekt bemerkt? Ich habe nämlich auch PPMS und interessiere mich für Therapieversuche mit Tysabri.

LG Katja

Hallo Britta,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich hab mich so weit geändert, bin selbst ruhiger geworden, mche Dinge einfach, die ich von ihm erwarte, ohne was zu sagen, damit wir keine Diskussion bekommen. Und ich weiß genau, dass ich noch mehr nicht mehr zurück stecken oder ändern kann oder will.
Und ich weiß auch genau, dass ich die Partnerschaft so nicht wirklich fürhen kann. Aber verlassen will ich ihn nicht.
Nur als Bsp…es ist nichts schlimmes, aber wenn man mal drüber nachdenkt…wir haben eine Katze…der Klo wird täglich von mir sauber gemacht (also unnötiges wird täglich raus geholt)…würd ich das am WE nicht machen, würde der Klo so stehen bleiben.

Ich kam vorletzes We erst etwas später heim. Trockenfutter war keins mehr im Napf, das Naßfutter war oben dunkel (das frisst keine Katze mehr). Seine Antwort “Ich hab das nicht gesehen”. Ich nahm es einfach so hin und sagte nichts mehr, weil ich schon so oft was gesagt habe.

Und wenn man mal weiter denkt…ich bin 25, bein Freund 31. Er will mal zumindest ein Kind. Aber wenn er sich nicht mal um solch “Kleinigkeiten” kümmern kann, wie soll das bei nem Kind werden?! Ich kann die Arbeit dann allein übernehmen. Morgens kommt er ohne mich nicht aus dem Bett, trotz 3 Wecker und meinem ständigen Wecken zwischendurch. Er braucht fast 30 Min, bis er dann zack, zack aufstehen muss und sich beeilen muss, dass er pünktlich zur Arbeit kommt.

Ich mache ihm dann noch ein Kaffee und Brote für die Arbeit (mache ich auch gerne, gar kein Thema).

Naja, ich gehe gleich eh zu meinem Neurologen (er ist chefarzt vom Kh und ich frag mal, ob der Oberarzt Zeit hat, denn er ist auch für den psychologischen bereich zuständig) und dann werde ich mal mit ihm darüber reden.

Also nochmals vielen Dank!

lG

Hallo Katja,

ich habe die PPMS erst seit Feb 08 schriftlich.

Mein Verlauf war nie einfach einzuschätzen. Und die Ärtze schwankten immer sehr, wie sie es einzustufen haben. Klar, ist ja auch verständlich.

Tysabri bekam ich zum ersten mal im Okt 06, da dachte bei mir noch keiner so stark an PPMS. Die Therapie musste ich im Juni 07 wegen einer sehr starken Erkältung unterbrechen, hatte direkt im Aug und Okt nen Schub. Während Tysabri hatte ich keinen einzigen Schub mehr, was vorher dauernd war.

Im Nov 07 begannen wir dann wieder mit Tysabri. Dann fing es an, dass Ende Dez bis Feb. andaurnd irgendwelche neue Syptome dazu kamen…also schleichen…ich bekam dann wieder Kortison und mein Arzt wollte mich auf Mitox umstellen. Nach langen Gesprächen gab er mir eine Schohnfrist bis Nov…wenn ich dann keinen Schub hätte, würde Tysabri wohl doch wieder bei mir wirken.

Also normal hätte er mir Tysabri nicht mehr gegeben, aber da ich es schon mal hatte und in keinster Weise irgendwelche Probleme durch die Infusion aufwies, wußte er, dass er mir das Medi auch weiterhin bedenkenlos geben kann.
Ich denke mal, er hat sich auf das “Experiment” nur auf Grund meiner vorherigen guten Verträglichkeit eingelassen.

Hoffe das hat dir einen Einblick gegeben, warum ich Tysabri weiter nehme.

WÜnsche dir alles Gute und viel Erfolg!

lG

Hallo Jasmin, das was ich von dir gelesen habe macht micht traurig und ich muß zugeben, daß ich sogar etwas entsetzt bin. Mein ganzer Kopf dreht sich.
Da hast du dir ja gleich 2 schwere Packete zum tragen bestellt.
Ich werde mir große Mühe geben, dir in kurzen Sätzen zu antworten ohne dich zu verletzten. Depressionen und Angstzustände… Du kümmerst dich um alles und machst und tust…Aber - Wo bleibst du dabei im Endeffekt? Ich bin kein Psychologe und möchte dir auch nichts falsches raten doch meine Frage an dich wäre: Was für eine Beziehung führt ihr denn überhaupt?? Nur Stress, Ärger - dies paßt nicht,daß paßt erst recht nicht. Aggressivität -
Wo bist du mit deiner Krankheit und deinen Gefühlen. Hast du dich selbst wegen ihm schon soweit in den Hintergrund geschoben? Warum bist du mit deinem Freund zusammen? Aus Liebe oder Mitleid? Mach dir doch da mal bitte Gedanken drüber.
Ich wünsche dir alles Gute p.s. Kannst mich auch gerne privat anschreiben. Lieben Gruß

Der Mensch ist dazu konzipiert,
den Weg des geringsten Widerstandes zu gehn.
Er ist aber durchaus in der Lage,
seine Ansichten und seinen Umgang mit anderen zu ändern.
Das tut er aber erst,wenn er “muß”.
Wenn der Druck so groß ist,
daß ihm das als einzig sinnvolle Möglichkeit erscheint.
Beantworte DIR eine Frage:
WARUM sollte Dein Mann sich ändern?

Hallo,

danke für deinen Beitrag, der regt echt zum denken an.
Wie du vielleicht schon gesehen hast, hab ich dein Angebot, dich privat anzuschreiben angenommen.

liebe Grüße

Hallo Jack,

vielen Dank für deinen Beitrag!

Da ist echt was wahres dran.

Ich war gestern beim Neurologen und der hat mir geraten in eine seperate Wohnun gzu ziehen und mich um mein Leben zu kümmern, dass ich erst mal abstand hab von den 4 Wänden meines Freunden und dass es mir somit einige Lasten abnehmen soll und mein Freund zum Nachdenken kommen soll und evtl dann was ändert.

Ich rede heute mal mit meinem Freund und je nach Reaktion, sehe ich weiter. Sollte er mit Unverständnis reagieren oder in einem unmöglichen Ton mit mir reden, wird meine Handlung mit dem Auszug klar sein.

lG

Manchmal hilft man durch Nichthelfen.
Indem man den anderen losläßt und ihn damit zur Eigenverantwortung zwingt.
Ob das bei Euch soweit funktioniert,
daß Ihr wieder zusammenkommt,kann Dir keiner garantieren.
Falls ja und er hat sich selbst auf die Füße gestellt
wird er den Sinn der Aktion irgendwann einsehen und froh darüber sein,
daß Du “damals” so und nicht anders reagiert hast.
Aber Du mußt auch damit rechnen,
daß er “den Weg des geringsten Widerstandes” geht.
Also entweder die Trennung maulend hinnimmt,
oder ab sich vielleicht auch ratz-fatz eine Andere sucht,
die ihn - zumindest eine Zeitlang - genauso betüdelt,
hegt und pflegt, wie Du es gemacht hast.
Laufen genügend Mädels mit einem kleinen Helfersyndrom rum.
Anyway…kein Kranker hat das Recht,einen anderen mitreinzureißen.
Sei Dir selbst der wichtigste Mensch auf der Welt.
Und sorge dafür,daß es DIR gutgeht
Denn letztlich kannst Du auch nur dann anderen Gutes tun…

Guten morgen,

und auch hierfür nochmal ein Danke!

Es ist wohl wahr, helfen tu ich so keinem von uns beiden!!!

Das Problem ist nur die Umsetzung daüf…
Aber das liegt jetzt einzig und alleine bei mir!

lG

Liebe Jasmin,
aufgrund meiner Depri-Erfahrung und auch sonstigen Krankheitserfahrungen kann ich nur sagen, man muß selbst etw. verändern wollen. Und nur bei sich selbst kann man wirklich was verändern. Es ist meist net schön und tut auch weh aber man wächst und wird stärker.
LG Antje

Greif zu jeder Hilfe,die du kriegen kannst.
Beantrage staatliche Hilfe und nimm,was Dir zusteht.
Sprich mit Deinem Arzt und frag ihn,was er tun kann.
Spann sämtliche Bekannten,Freunde ein.
Frag jeden,Du wirst dich wundern,
wieviele Menschen gerne helfen,wenn man sie bittet
und wenn sie merken,daß ihre Hilfe wichtig ist !
Es gibt karitative Einrichtungen.
Die bieten von Möbeln bis Kleidung alles.
Gibts bei Euch ne Selbsthilfegruppe für MSler?
Auch mal recherchieren.
Das kriegst Du hin. Glaub mir das. Step by step.
In einem Vierteljahr bist Du aus dem Gröbsten raus.
Und Du bist jetzt mal zwangsweise die nächste Zeit
mit Dir selbst und Deinem neuen Nestbau beschäftigt.
Find ich gut !