Hallo,
ich heiße Beate und bin seit 2004 an MS erkrankt. Nun will meine Neurolgin einen Schub mit 2gr Cotison behandeln, weil nach der normalen Therapie keine Besseung eingetretten ist.
Wer hat Erfahrung und kann mir weiterhelfen? Was ist mit Blutzuckerkontrolle gemeint - wann und wie oft muß das gemacht werden?
Dank im voraus
Beate

Hallo Beate,
Ich bekomme Corti-Puls 4x4x1g. Trotzdem weiß ich a bissele über Corti. Blutzuckerwird bei mir immer während der Therapie gemacht aber bei mir läuft Corti immer langsam, weil ich anfangs einen Druck auf der Bauchspeicheldrüse verspürte. Meines Wissens reagiert uU auf die Gabe von Corti. Was bekamst Du bisher für eine Therapie???
Ich habe im Moment das Gefühl, daß Corti hochdosiert gerade in Mode ist. Hast Du das Gefühl, daß die bisherige Therapie nicht angeschlagen hat???
LG Idefix

Hallo Bea,

2 g “Cortison” (du meinst damit wahrscheinlich das übliche Prednisolon oder Methylprednisolon) an drei bis fünf Tagen sind die übliche Dosis, wenn ein Schub auf 1 g/d nicht angesprochen hat. Danach gibt es dann noch die Möglichkeit einer Plasmapherese (“Blutwäsche”).

Cortison beeinflusst den Zuckerstoffwechsel. Es ist ein Stresshormon, das dafür sorgt, dass im Überlebenskampf mehr Energie zur Verfügung steht. Dazu erhöht es den Blutzuckerspiegel und die Insulinausschüttung.

Patienten, die ein erhöhtes Diabetesrisiko haben, können durch Cortisonpräparate einen Diabetes Typ 2 entwickeln. Auf jeden Fall sollte unter Cortison glucosearm gegessen werden. Mein Hausarzt bestimmt bei mir immer nach einer Cortisonbehandlung den Nüchternblutzucker und den Langzeit-Zuckerwert HbA1c (Glyko-Hb). Ich bin übergewichtig und mein Vater hatte Diabetes Typ 2, ich bin also eine Diabetes-Risikopatientin.

Wenn du sehr diabetesgefährdet bist, ist es auch kein Fehler, den Blutzucker unter Cortison täglich oder gar mehrmals täglich zu kontrollieren. Diabetiker wissen, wie man das macht.

Sparen muss man auch mit Natrium, da Cortisone mit mineralocorticoiden Nebenwirkungen (wie die o.a.) die Natriumausscheidung in den Nieren hemmen und dadurch zu Wassereinlagerungen führen. (Merke: “Das Wasser folgt dem Salz.”)

Den gefürchteten Fressattacken kann man am besten dadurch beikommen, dass man ihnen widersteht und sich auf Eiweiß und Ballaststoffe beschränkt (Ernährung wie ein Diabetiker).

Calcium zu sich zu nehmen, ist dann nicht sinnvoll, wenn man während der Stoßtherapie einen Protonenpumpeninhibitor (PPI) nimmt (z.B. Omeprazol). Zur Calciumaufnahme aus der Nahrung ist ausreichend Magensäure nötig, und deren Ausschüttung wird ja durch den PPI vorübergehend gedrosselt, das Calcium geht also direkt ins Abwasser.

Glucocorticoide mit mineralocorticoiden Nebenwirkungen (wie die üblicherweise in der Schubtherapie eingesetzten Prednisolon und Methylprednisolon) fördern die Kaliumausscheidung und können dadurch zu Kaliummangel (Hypokaliämie) führen. Symptome einer Hypokaliämie sind Herzrasen, -rhythmusstörungen (Extrasystolen, Vorhofflimmern), Muskelschwäche, Schwindel, Lähmungen, Verstopfung.

Daher kaliumreich essen, und für alle Fälle ein Kaliumpräparat bereit halten. Spartipp: Zur Hypokaliämieprophylaxe unter einer Cortisonbehandlung sind ansonsten rezeptfreie Kaliumpräparate (z.B. Kalinor) ausnahmsweise verschreibungs- und erstattungsfähig - viele Neuros wissen das nicht! Man muss sie darauf hinweisen und sie auffordern, ein Rezept für ein Kaliumpräparat auszustellen.

Gute Besserung und LG!
Renate

Danke Renate. Ich lese immer Deine Beiträge zu Corti,Du verfügst aber einfach über die Detailkenntnisse :)))
LG Idefix

Hallo Idefix, danke für deine Info´s. Bis letztes Jahr hat das Cortison beim Schub immer angeschlagen, aber diesmal leider nicht. Im Verlauf zwischen der 1.Behandlung und jetzt hat gezeigt, das 2neue Herde in der HWS gefunen wurden dadurch haben sich die ärzte für 5x2gr entschieden. der erste Tropf lief heute über 5 stunden, damit der Kreislauf mitmacht ich muß das so hinnehmen, weil es für neuland ist. Als Basistherapie spritze ich rebif 44

Mit wieviel Flüssigkeit bekommst Du es? Ich habe diesmal a bissele Sperenzchen gemacht. Mein Kreislauf befindet sich seit Wochen im Dauertiefflug. Ich bekam 1g Corti mit 250ml NaCl. Ab dem 2. Mal bekam ich es mit 1l NaCl und es bekam mir insgesamt besser. Viel, viel trinken.
LG Idefix
PS Ich hab die Diagnose auch seit 04 ;))

die 1gr bekam ich mit 250ml, was mir auch nicht bekam. jetzt lassen sie die 2gr in 1liter elektrolytlösung ich wäre ja nicht so verzweifelt, aber ich brauche mein re Bein, da sir mir im April den Unterschenkel amputiert haben. hab vielen dank beate (bea)

Liebe Renate,
hab vielen Dank für deine Antwort. Du weißt ja irre viel, darf ich davon ausgehen, dass Du schon länger mit MS lebst?
zum Glück bin ich nicht Diabetikergefährdet, aber trotzdem bin unsicher. Ich weiß ja nicht welche Werte okay sind und was zu tun ist, wenn der Wert nicht stimmt. Dazu kommt noch das ih Angst habe, dass meine OP Wunde jetzt schlechter heilt - sie haben mir nach einer Knochenmarkentzündung den linken Unterschenkel amputiert.
Meine Neurologin sagt, sie kann mir kain Kalium aufschreiben - muß ich bei der Kasse einen off-label antrag stellen?
lg Beate (bea)

Liebe Bea,
das tut mir leid für Dich. Ich wünsche Dir für heute und die kommendem Tage alles Gute und Erfolg für die Therapie.
Liebe Grüße und ein Knuffel
Idefix

“Liebe Renate,
Du weißt ja irre viel, darf ich davon ausgehen, dass Du schon länger mit MS lebst?”

Liebe Bea,

die MS-Diagnose habe ich seit 7 Jahren, MS wahrscheinlich aber schon länger. Der Diagnose-Schub war nicht mein erster, sondern eher der zehnte. Seither bin ich auch schwerbehindert.

Mit Cortison lebe ich aber schon seit über 40 Jahren, weil ich Allergikerin bin. Aber erst seit ich einen Internetzugang habe, habe ich mich mit den Unterschieden näher befassen können - vorher habe ich mich nur gewundert, warum ich mich von “Decortin H” schlechter fühle und von “Fortecortin” besser.

Als ich bei meinem Diagnose-Schub nach zwei, drei Tagen à 500 mg “Solu-Decortin H” (= Prednisolon intravenös) irres Herzrasen bekam, guckten die Neuros in der Klinik nur betreten aus dem weißen Kittel, machten ein EKG nach dem anderen, und stopften mich mit einem Betablocker voll. Sie hatten wohl schon lange keine Packungsbeilage und keine Basisinfo über Cortisone mehr gelesen, sonst hätten sie sich an etwa dies erinnert:

"Glucocorticoide mit einer mineralokortikoiden Wirkung hemmen in der Niere die Ausscheidung von Natrium- und Chloridionen und steigern im Gegenzug die Ausscheidung von Kalium. (…)

Die stärkste mineralokortikoide Wirkung besitzen die Glucocorticoide Hydrocortison, Prednison und Prednisolon. Fluorierte Glucocorticoide wie Betamethason und Dexamethason besitzen keine mineralocorticoide Wirkung mehr. (…)

Ein Kaliummangel zieht Störungen im kardiologischen, neuromuskulären und renalen System nach sich. Symptome einer Hypokaliämie sind beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche und Muskelkrämpfe."
(siehe hier: http://www.pta-forum.de/index.php?id=505 )

Eben. Ich vertrage nur Beta- und Dexamethason gut, und seit ich solche Informationen wie die eben zitierte kenne, weiß ich auch, warum: Ich reagiere sehr empfindlich auf Kaliummangel. Ich verstehe wirklich nicht, warum Schubpatienten mit Decortin H (Prednisolon) und Urbason (Methylprednisolon) betankt werden, wenn darunter Herzbeschwerden, Muskelschwäche und -krämpfe auftreten und sie sich nach dem Cortisonstoß schlechter fühlen als davor. Dann muss man doch beim nächsten Schub ein anderes Cortison bekommen!!!

In MS-Foren lese ich tagtäglich, wie schlecht es vielen SchubpatientInnen unter der üblichen Stoßtherapie geht, und dass sie sich fühlen, wie vom LKW überfahren. Den Serumkaliumspiegel sollte man doch wenigstens bestimmen, wenn ein Patient unter Prednisolon an Beschwerden wie Herzrasen und Muskelschwäche leidet!

Aber die meisten Neuros befassen sich überhaupt nicht mit Glucocorticoiden, für sie ist eins wie das andere. Warum sich gerade diese schlecht verträglichen Cortisonsorten in der Schubtherapie durchgesetzt haben, ist mir ein Rätsel. Mein Neuro hat auch mal gesagt, für ihn sei ein Cortison wie das andere.

Das ist es aber nicht, und um das zu wissen, braucht man nicht Medizin studiert zu haben, da braucht man nur so viel zu wissen wie eine PTA, oder einfach mal nachzuschlagen. Das wäre doch im Interesse des Patientenwohls! Mein Neuro hat das inzwischen getan und verschreibt mir bereitwillig meine Dexamethason-Tabletten. Ich hoffe, dass er auch anderen Schubpatienten wenigstens Kalium aufschreibt, wenn es ihnen unter Prednisolon schlecht geht!

“zum Glück bin ich nicht Diabetikergefährdet, aber trotzdem bin unsicher. Ich weiß ja nicht welche Werte okay sind und was zu tun ist, wenn der Wert nicht stimmt.”

Ich weiß das auch nicht auswendig, aber das kann einem der Hausarzt sagen. Um den Blutzucker zu bestimmen, stechen sich Diabetiker mit einem kleinen Gerät in den Finger, das nicht viel größer ist als ein Kugelschreiber, und geben den Blutstropfen auf einen Teststreifen. Diesen schiebt man in ein zweites kleines Gerät, das dann den Wert anzeigt.

Es läuft auch nicht gleich auf Insulinspritzen hinaus, wenn der BZ zu hoch ist, es gibt auch orale Antidiabetika, z.B. Metformin.

Die einfachste Methode ist es, mit einem Urin-Teststreifen festzustellen, ob man Zucker im Urin hat. Dann schränkt man erst mal den Kohlenhydratkonsum so weit wie möglich ein. Ein Döschen mit ein paar von diesen Teststreifen (z.B. Combur) kostet wenige Euro, und gehört eigentlich in jede Hausapotheke, auch, um mal festzustellen, ob man Bakterien im Urin und eine Blasenentzündung hat.

“Dazu kommt noch das ih Angst habe, dass meine OP Wunde jetzt schlechter heilt - sie haben mir nach einer Knochenmarkentzündung den linken Unterschenkel amputiert.”

Schluck. Das tut mir sehr leid. Ich hatte als Baby eine akute, an der ich mit 14 Monaten fast gestorben wäre, aber ich habe noch alle Gliedmaßen. Ich wünsche dir eine gute und möglichst dauerhafte Genesung! Cortisone hemmen leider die Wundheilung. Ich hoffe, dass es dir trotzdem schnell wieder besser geht!

“Meine Neurologin sagt, sie kann mir kain Kalium aufschreiben - muß ich bei der Kasse einen off-label antrag stellen?
lg Beate (bea)”

Oh je, wie umständlich ist das denn? Kalium-Monopräparate gehören zu den “bedingt erstattungsfähigen” Medikamenten, sie sind zur Behandlung und Prophylaxe einer Hypokaliämie - z.B. unter einer Behandlung mit Prednisolon - verschreibungs- und erstattungsfähig. Sie sind aber nicht rezeptpflichtig, im Notfall kann man sie auch so kaufen. 30 Kalinor Brausetabletten kosten 16,51.

Du kannst auch eine Nährwerttabelle googeln und kaliumreiche Sachen essen, wie Gemüse, Ananas, Bananen, Dörrobst, Nüsse.

Vielleicht kannst du auch einfach mal bei deiner Kasse anfragen, ob und welche Kaliumpräparate bei Hypokaliämie erstattungsfähig sind, und dir das schriftlich geben lassen und es der Neuro vorlegen. Wenn deine Neuro es nicht verschreiben will oder kann, dann kann es der Hausdoc.

Eigentlich müsste aber der Arzt, der das Cortison verschreibt, auch die nötige dazugehörige Begleitmedikation verschreiben, also einen Magensäurehemmer (z.B. Omeprazol), bei Thrombosegefahr (Rauchen, Antibabypille, Bettlägerigkeit) Heparin-Spritzen, und zur Hypokaliämieprophylaxe ein Kaliumpräparat. Wenn ich das zu meinem Neuro sage, druckt er es mit aufs Rezept.

Zur Hypokaliämieprophylaxe unter einer Cortisonbehandlung sind Kalium-Monopräparate verschreibungs- und erstattungsfähig, das müssen sie sein, denn sie sind unter Umständen überlebenswichtig - Herzrhythmusstörungen können tödlich sein. Ich wünsche dir alles Gute, gute Genesung und viel Erfolg beim Ausstellenlassen der nötigen Rezepte. Wenn du noch Fragen hast, ich schaue heute Abend nochmal rein, nachher habe ich ein Date mit meinem Neuro.

Liebe Grüße!
Renate

Hallo liebe Renate,
ich danke Dir für Deine ausfürliche Infomationen.
Ich bekomme hier das Präparat Urbason forte. Hat das noch einen anderen Ansatz, als das Methylprednisolon oder Decortin?
Haben heute den Blutzucker bestimmt und wollten erstmal den Wert morgen abwarten.
Meine Neurologin ist sehr schwierig, wenn es um Verordnungen geht. Jedesmal gibt es neue Diskussionen, aber leider haben wir in Schwerin nicht so viele Neuologen, die sich mit MSA auskennen.
Aber jetzt kann ich etwas entgegensetzen, Dank Deiner Hilfe.

Liebe Bea,
habt Ihr in Schwerin eine Selbsthilfegruppe? Bei uns ist da guter Austausch bzgl. Neuros und Medis… Vielleicht können die Dir helfen…
Ich hoffe Corti ist Dir heute gut bekommen und hilft Dir…
Liebe Grüße aus Randbayern
Idefix

Liebe Bea,

als Infusionen bekommst du vermutlich “Urbason® solubile forte”.
“Urbason®” ist ein Handelsname des Glucocorticoids Methylprednisolon. (Du weißt sicher, dass Acetylsalicylsäure der Stoff ist, und “Aspirin®” der bekannteste Handelsname dieses Stoffs. Denselben Stoff bekommst du auch unter anderen Handelsnamen, z.B. “ASS”.)

Methylprednisolon gibt es ebenso auch unter anderen Handelsnamen, z.B. “Methypred”. Es ist ja längst nicht mehr patentgeschützt und wird weltweit hergestellt. Mehr zu Methylprednisolon: http://de.wikipedia.org/wiki/Methylprednisolon

“solubile” heißt einfach “löslich”, d.h. der Wirkstoff kommt in Flüssigkeit in den Handel, und nicht in Tabletten. Man kann es dann injizieren oder, mit einer Infusionslösung vermischt, infundieren.

“forte” sagt bloß etwas aus über das Verhältnis vom Wirkstoff zum Lösungsmittel aus, also die Konzentration, der Stoff ist der gleiche.

Wenn dein Blutzucker verrückt spielt, ist das unter einer hohen Cortisondosis nicht selten. Iss nicht zuviel Zucker und Kohlenhydrate, lieber nur Fleisch oder Fisch, Gemüse und Salat. Meistens berappelt sich der Blutzuckerspiegel wieder, wenn das Cortison ausgewirkt hat und man normal weiterisst. Bei mir war auch schon Diabetes-“Alarmstufe Gelb” nach einer Cortisontherapie, und ich sah mich schon als Metformin-Kundin (ein orales Antidiabetikum). Der BZ normalisierte sich aber wieder.

Wenn du das in Erinnerung behältst (oder ausdruckst), was ich oben über “Glucocorticoide mit einer mineralokortikoiden Wirkung” zitiert habe, und über die Symptome der Hypokaliämie, dann weißt du, was du zu tun hast, wenn du nach den Infusionen den Herzkasper oder Muskelkrämpfe bekommst und dich fühlst wie vom LKW überfahren: Kalium einwerfen!

Kaliumreiche Nahrungsmittel kann man auch googeln (z.B. http://www.ernaehrung-fuer-gesundheit.de/Mineral-Spuren/K-hypertonie.html ). Es gibt -zig Nährstofftabellen im Web, wo du nachlesen kannst, was du zur Hypokaliämieprophylaxe essen kannst. Oder vielleicht schaffst du es doch, dir ein Kaliumpräparat verschreiben zu lassen. Ich bleibe dabei: Zur Hypokaliämieprophylaxe unter einem Cortison sind rezeptfreie Kalium-Monopräparate trotzdem ausnahmsweise erstattungsfähig. Deine Ärztin soll halt mal nachschlagen!

Ich habe mir bei meinem Diagnoseschub-Herzkasper nach den 4 x 500 mg Prednisolon (Solu-Decortin H) von einer Freundin eine große Tüte gedörrte Aprikosen in die Klinik mitbringen lassen. Die enthalten reichlich Kali, die helfen auch, nur kommen sie einem nach einer 500-g-Tüte schon ziemlich zu den Ohren raus.

Die meisten Neurologen tun sich schwer mit Glucocorticoiden (von mir faulheitshalber oft “Cortisone” genannt), sie befassen sich nicht mit den Unterschieden und den Nebenwirkungen, sondern lassen halt “linientreu” dasjenige Zeug reinlaufen, das den Segen der “Konsensusgruppe” (= Politbüro? Vatikan? halt irgend sowas) hat, und wenn der Patient es nicht verträgt, meinen sie achselzuckend: “Das ist normal unter Cortison”. Jein, unter Prednisolon schon, aber nicht unter Dexamethason. Und wenn es zum Herzkasper kommt, dann muss erst mal die Ursache, der Kaliummangel, behandelt werden, und nicht einfach Betablocker reingestopft werden wie man es bei mir gemacht hat.

Mein Neuro war anfänglich auch etwas verstimmt, wenn ich versucht habe, ihm zu erklären, warum ich keine intravenöse Stoßtherapie mit (Methyl)Prednisolon mehr machen will, aber schließlich hat er doch mal ein bisschen nachgelesen, und dann hat er zugegeben, dass ich recht hatte. Seither vertragen wir uns sehr gut miteinander und auch er verschreibt mir meine Dexamethason-Tabletten (wie schon vorher der Hausarzt).

Beim Termin gestern haben wir uns aber nicht darüber, sondern über … den Hund unterhalten, der neuerdings zur Neuro-Familie (2 Kids) gehört, ein hellblonder Labrador-Rüde namens “Kasimir”. Er hat ein Foto von ihm als Hintergrundbild auf seinem PC. Ich denke, der Labbi passt zu ihm, gutmütig und umgänglich wie er ist, Herr wie Hund.

Hier in der Gegend ist die Neuro-Dichte auch nicht sehr hoch. Wer wählerisch ist, muss in die Großstadt ziehen. Aber mit Geduld kann man sich den Neuro, zu dem man wohl oder übel muss, weil es sonst keinen gibt, auch zähmen. Vielleicht schaffst du das auch noch bei deiner. Eine gute Arzt-Patienten-Beziehung ist schon die halbe Miete. Ich halte dir die Daumen, und wünsche dir erst mal gute Besserung!

Liebe Grüße!
Renate