Hallo liebe Leute,

ich wollte euch mal in die wunderbare Welt meiner Multiplen Sklerose entführen und dabei speziell nach euren Erfahrungen im Umgang mit anderen, insbesondere dem weiblichen Geschlecht, fragen. Momentan schwirren bei mir so viele Gedanken herum, dass selbst mein Gehirn eine Stauwarnung ausgeben möchte. Vor Kurzem hat meine MS bei einem Date eine kurze Sichtbarkeitsaktion hingelegt – danke, Uhthoff, für den unerwünschten Auftritt.

Da bin ich nun, frisch alleinstehend und habe nicht das Glück, dass die Damenwelt mich mit offenen Armen empfängt. Im Gegenteil, die Behinderung in Verbindung mit MS wirkt auf manche wohl abschreckend. Egal, wie man es dreht oder wendet, über evolutionäre Entscheidungen könnte man ganze Bibliotheken füllen.

Mein Kumpel meinte dazu nur, er könne meine Gedanken nachvollziehen, aber leider auch nicht viel mehr tun, außer mir zu raten, eine Verhaltens- oder Psychotherapie in Betracht zu ziehen. Vielleicht ist das ja die Geheimwaffe gegen alles, außer gegen Uhthoff.

Wie seht Ihr das alles, über Meinungen und Erfahrungen werde ich mich freuen!

Kann dich verstehen
Habe mich selber weniger wert gefunden bzw. nicht liebenswert so möchte ich ebenfalls keinen „ behinderten“ Partner
Ich bin zum Glück an den richtigen Partner gelangt , kommt aus der Medizin und für ihn sind es nur 2 Buchstaben
Du bist doch so viel mehr als deine Krankheit !
Woher weißt du dass dein Date nicht an chronischen Durchfall oder Migräne oder oder oder leidet? Du entscheidest wann du was preisgibst und wann nicht
Und wer damit nicht umkann ist es nicht wert…. Ich habe > 1 Jahr Therapie gemacht und es hat mir gut geholfen …:shamrock:

3 „Gefällt mir“

Das ist nicht geschlechtsspezifisch. Viele Menschen wollen sich nicht in der Form an eine chronisch kranke Person binden. Kann ich auch nachvollziehen.
Seit meine Diagnose hatte ich zwei Dates, MS habe ich nicht erwähnt. Sollte sich mal wieder mehr entwickeln, ist für mich noch unklar, wann ich das auf den Tisch bringe.

2 „Gefällt mir“

Ich habe meinen Mann noch Jahre vor meiner (jetzt frischen) Diagnose kennengelernt.
Er hat mich bei meinem Schub so weit es geht unterstützt und ich bin froh und dankbar solch einen wundersbaren Partner an meiner Seite zu haben. Aber…
Niemand weiß, wie es weiter geht und niemand kann etwas garantieren. Da ich erst vor kurzem selbst absolut gesund war, kann ich die von dir beschriebene Haltung nachvollziehen.
Schwere Gedanken habe ich trotzdem ab und zu. Wie soll das bei solch einer Diagnose anders gehen?

Gruß

2 „Gefällt mir“

Versteht mich nicht falsch, aber solange die Behinderung durch Autoimmunerkrankungen nicht sichtbar ist oder wird, denken Außenstehende offensichtlich anders darüber. Wenn sie dann sichtbar wird, wird es ungemein schwierig. Beispielsweise beeinträchtigt die auftretende Uhthoff-Reaktion/Körpertemperatur mein linkes Bein erheblich.

Auch denke ich, das vielerlei unsichtbar bleibt, beispielsweise Diabetes.

Vermeintlich gesunde Menschen gibt es nicht so Viele.

Muß man sich wirklich hinter der Diagnose verstecken…ich bin da relativ offen.

Beziehung hätte ich haben können, allerdings bin ich auch älter und er ist auch nicht so gesund. Wollte ich definitiv nicht mehr.

Viel passiert im Kopf. Du bist nicht weniger wert, nur weil da eine Diagnose steht…lebe Dein Leben. Enttäuschung gehören in jedem Leben dazu.

1 „Gefällt mir“

@J234 Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, vor der Diagnose hätte ich vielleicht noch gesagt “Wenn Dich Jemand wirklich lieb hat, hat er dich das auch mit der MS”. Ich bin zwar der Meinung, dass der Satz stimmt, aber meine klugen Worte helfen mir selber auch nicht :sweat_smile: Es ist anders, wenn man plötzlich selber die Diagnose bekommt.
Ich bin alleinerziehend und dachte immer, dass meine Zeit auch noch kommt und damit dann vielleicht auch ein Partner. Jetzt schaut die Gedankenwelt anders aus und ich bin mir auch nicht mehr sicher ob ich mich, wenn die Behinderungen erst mal schlimm kommen, noch Jemandem “zeigen” möchte. Aber ich hab die Diagnose auch erst seit einer Woche gesichert - vielleicht leide ich noch am allgemeinen Ausnahmezustand. Ich rede nicht viel im Bekanntenkreis darüber, weil ich spüre das viele gar nicht wissen wie sie reagieren sollen oder sie ziehen sich zurück. Deshalb hab ich jetzt mal ein Beratungsgespräch mit einer Psychotherapeutin vereinbart, einfach um ehrlich die ganzen Ängste und Sorgen erzählen zu können, ohne das es “bewertete”, “heruntergespielt” oder “bemitleidet” wird. Ich meine jetzt mal das es richtig für mich ist :grinning:

Das würde Dir vielleicht auch gut tun?

3 „Gefällt mir“

Finde man muss ja erstmal selber damit klar kommen - so eine schlimme sch**** Diagnose … sich vielleicht auch wieder selber lieben lernen !! Bei mir sind 3 Jahre um und manche Tage sind ein Kampf und es wird ein lebenslanger Prozess sein !!! Zumindest für mich
Ich weiß noch wie ich in der Badewanne gelegen habe und meinen Körper so abscheulich fand , wie kann er mir das antun in der Blüte meines Lebens ?? Meine Beine , ich fand sie widerlich - einfach so weil sie nicht mehr so stark sein wollen wie ich es gerne wollte
es war immer nur “ mein Körper “ niemals war die Rede von “ich “
Alle kriegen Kinder sind verheiratet haben so ein “ schwereloses “ Leben
Und ich? Vielleicht irgendwann behindert ? Wer will sich so einen Klotz ans Bein binden ? Mich wird niemand Lieben mit dieser Diagnose …ich betreue selber Patienten und nun bin ich meine eigene Patientin ?? Soll fröhlich sein obwohl ich selber krank bin ?? Wie kann ich das schaffen ??? Die unter Tränen lachen sind die die eigene Sorgen verbergen und anderen helfen um sie glücklich zu machen … nun gut
Ich kann bei solchen Gedanken wirklich empfehlen sich mal jemand anzuvertrauen

Ich hätte mit jeder Behinderung der Welt irgendwie klarkommen können - aber diese “ dunklen Gedanken “ die du nicht steuern kannst … das war für mich das schlimmste Gefühl der Welt … als wäre ein Alien in deinem Kopf der deine Gedanken steuert, Du kommst da nicht raus .

Wenn diese Tage mal wieder kommen lasse ich sie zu , weine auch , bin eifersüchtig auf meine Freundinnen - aber dann denke ich mir auch oft , was ein Körper dass er mir jetzt mitgeteilt hat , wie schlecht ich mit ihm umgegangen bin - ( bitte nicht verallgemeinern ich rede nur von mir )
Die Ms Diagnose war mein Zeichen etwas zu ändern und nun das beste draus zu machen
Klar wäre ich lieber “gesund” aber ich lebe viel bewusster und bin mir selbst der wichtigste Mensch geworden!!
Schleppe mich nicht mehr mit Infekten zur Arbeit weil “ die armen Kollegen sonst mehr arbeiten müssen “, sage Verabredungen ab auf die ich kein Bock hab , achte einfach mehr auf meine Bedürfnisse
Das wünsche ich jedem - sei achtsam mir dir selbst… ich arbeite im Krankenhaus , es geht immer noch ne Spur schlimmer …

Alles Liebe :shamrock::shamrock::shamrock::shamrock:

8 „Gefällt mir“

Das wünsche ich jedem - sei achtsam mir dir selbst… ich arbeite im Krankenhaus , es geht immer noch ne Spur schlimmer …

Genau so ist es. Bitte beherzige das für dich in Zukunft immer.

2 „Gefällt mir“

Danke für deine lieben Worte. :slight_smile: :slight_smile: :slight_smile:

In Zeiten von Diversity sehen die meisten Behinderungen und Krankheiten etwas lockerer als es früher der Fall war. Entscheidend ist doch, wie du damit umgehst. Jeder kann plötzlich sehr krank werden, ein Schlaganfall oder Herzinfarkt ist ab 40 gar nicht mal so selten. Natürlich kommt da u.U. Stress auf eine potentielle Partnerin zu, aber Stressfaktoren gibt es in jeder Beziehung. Die Menschen, die nicht mit deiner MS Diagnose umgehen können, sind ohnehin die falsche Wahl. Die sind bei einem auftretenden Problem schneller weg als du ,piep" sagen kannst. Eine sehr gute Freundin von mir hat sich sehr stark in einen wirklich tollen und lebenslustigen Mann verliebt. Sie hat aber Abstand von einer Beziehung genommen, weil es in seiner Familie einige Krebsfälle gab und sie keinen kranken Mann als Vater ihrer zukünftigen Kinder wollte. Nun ist sie mit einem gesunden, aber sterbenslangweiligen Mann verheiratet. Wirklich gut geht es ihr damit auch nicht.