Hallo ihr Lieben,

ich habe lange überlegt, ob ich etwas im Forum poste… Doch da ich seit Jahren stiller Mitleser bin und vielleicht noch Tipps von euch bekommen kann, wage ich es jetzt.

Ich heiße Manuel und leide seit fünf Jahren unter einer idiopathischen Trigeminusneuralgie.
Das Ganze hat mit Herpes an den Lippen angefangen. Dann hatte ich bei der Arbeit meine erste Schmerzattacke.

Kurz dazu:
Ich bin Erzieher und saß damals in der Bauecke, als mir ein Kind unabsichtlich an die Wange fasste. Das löste plötzlich starke Schmerzen aus – ein Gefühl, das ich damals kaum beschreiben konnte. Ich schrie auf, obwohl die Anfälle nur wenige Sekunden dauerten. Sie waren jedoch so massiv, dass ich nur noch „blau sah“ (elektrisierend).
Nach all den Tränen an diesem Tag und unzähligen Erklärungen, dass das Kind nichts dafür konnte, suchte ich mir Hilfe.

Dazwischen gab es immer wieder Momente – beim Zähneputzen, Essen (vor allem bei kalten Speisen) oder bei der Gesichtspflege – in denen die Schmerzen unerträglich wurden.

Die Attacken kommen plötzlich, beginnen im Ohr und der rechten Gesichtshälfte und ziehen dann kalt in die Zähne (alle Zähne brennen eiskalt) bis ins Auge.

Die erste Neurologin meinte, die Schmerzen kämen vom Stress, und diagnostizierte mir eine Depression, psychische Anpassungsstörungen und Schlafstörungen.

Ich war damals ziemlich verzweifelt und akzeptierte die Diagnose… Natürlich wurden die Attacken dadurch nicht weniger, sondern eher schlimmer. Doch die Ärztin verschrieb mir einfach schwere Psychopharmaka – darunter Olanzapin, Quetiapin und Mirtazapin.

Durch die Einnahme war ich psychisch und physisch zu nichts mehr zu gebrauchen. Eine tiefe Abwärtsspirale begann, inklusive Selbstmordgedanken, Selbstmitleid und einem tiefen Loch. In dieser Zeit habe ich auch rund 12 Kilo Körpergewicht verloren, weil ich immer wieder Angst hatte, dass durch das Essen der schlimmste Schmerz meines Lebens beginnt…

In dieser Zeit fingen auch meine starken Fehlzeiten bei der Arbeit an, da ich den Job im Kindergarten psychisch nicht mehr ertragen konnte – vor allem wegen der Angst vor neuen Anfällen. Meine Arbeit als Gruppenleitung litt enorm – und das am Ende des Kita-Jahres. Ich war früher kaum krank, höchstens mal ein paar Tage wegen Magen-Darm-Infekten…

Nach einem Rettungsdiensteinsatz, den ich nach einem Fahrradunfall hatte (weil ich auf einmal die schlimmsten Schmerzen meines Lebens im Gesicht spürte), kam langsam eine Besserung in Sicht.

Der Unfall damals war heftig: Beim Sturz mit hoher Geschwindigkeit spürte ich nur noch den Schmerz – im Kopf! Ich werde das nie vergessen… ein Elektroschock sondergleichen.

Im Krankenhaus wurde dann via MRT die Trigeminusneuralgie diagnostiziert und ich wurde an meinen jetzigen Neurologen überwiesen. Dieser hat bereits mehrere Patienten mit der Erkrankung behandelt und verfügt über ein deutlich besseres Wissen als meine erste Neurologin.

Natürlich standen auch Differentialdiagnosen wie MS im Raum – doch zum Glück ist es das nicht!

Jetzt, vier Jahre später, nehme ich täglich:

  • 2× 600 mg Carbamazepin
  • 2× 300 mg Gabapentin
  • 1× 100 mg Pregabalin
  • 50 mg Mirtazapin zum Schlafen

An der Dosis hat sich seit vier Jahren grundsätzlich nichts geändert.

Die Schmerzen sind größtenteils zurückgegangen, aber sie treten noch immer 2–3 Mal pro Woche auf und ruinieren weiterhin mein Leben.

Ich habe natürlich viele homöopathische Mittel ausprobiert und auch eine Psychotherapie beantragt. Diese half mir sehr, aber leider bewilligte die AOK nur 12 Sitzungen.
Zusätzlich nutze ich medizinische Cannabisblüten – die ich jedoch privat zahlen muss, weil sich hier im tiefsten Süden Bayerns bisher kein Arzt findet, der mir eine Kostenübernahme schreibt.

In den letzten Jahren habe ich allein für die Blüten knapp 32.000 € privat gezahlt und für die Traumatherapie rund 3.000 € – das summiert sich enorm.

Derzeit arbeite ich nur noch 15 Stunden pro Woche als Erzieher. Mehr ist momentan nicht möglich, auch wenn ich es mir unheimlich wünschen würde…

Warum ich eure Hilfe brauche:
In den letzten vier Jahren wurde viel untersucht (9 MRTs), ich war bei Neurochirurgen und Schmerzambulanzen (teilweise 150 km entfernt). Doch eine wirkliche Hilfe habe ich bisher nicht gefunden – und eine Heilung scheint weit entfernt. Ich bin bereits auf der Maximaldosis meiner Medikamente, die mich ohnehin stark einschränken.

An meinen Leistungssport, Gym und Co. ist momentan kaum zu denken – ich bin ständig müde und benebelt.

Eine Extraktion des Nervs schließe ich derzeit noch aus, weil es wohl das Ende meines Kita-Berufs bedeuten würde…

Meint ihr, es gibt noch andere Wege?

Sorry für den langen und vielleicht etwas wirren Text… Trotz ADHS und LRS habe ich über 40 Minuten daran gesessen.

Liebe Grüße
Manuel :heart::heart::+1:t6:

Gibts da keine Legalisierung oder wie? Sry für das Detail, ich weiß auf deine Fragen leider keine Antwort.

Bau das Zeug um Himmels willen an. Ist das nicht erlaubt bei euch jetzt?

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Hi Manuel,

ich kann Dir leider nichts Helfendes raten, nur mein Mitleid ausdrücken - ich kenn den Mist. Mein erster Schub vor 38 Jahren war eine Trigeminusneuralgie. Bereits ein Luftzug hat die nächste Attacke ausgelöst, im 10 Minuten Takt. Habe 6 Wochen an Schmerztabletten alles greifbare reingeschaufelt, dann hörte es nach 6 Wochen von einem Tag auf den anderen auf. Heute ziert diese Stelle am Hirnstamm nur noch eine relativ grosse Narbe. Und ich hoffe, dass grad dieser Herd sich nie wieder rührt - wer das nicht kennt, dem bleibt wirklich was erspart.
Drück Dir die Daumen, dass hier irgendwer ausser des OP-Versuchs noch einen wirklich guten Tipp hat.
Grüsse MiaH

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Wenn du schlimme Schmerzen hast, geh zu einem Schmerztherapeuten. Der hat ein breites Spektrum an Möglichkeiten und wenn er das für therapeutisch richtig findet, verordnet er dir auch Cannabinoide

Für 32000 Euro Cannabis, neben all dem Anderen was du so einwirfst, ist ne starke Nummer.
Ging das bisher über Telemedizin? Sind da die Kosten der Konsultation mit eingerechnet?

Gibt es da nicht statt “Extraktion” die Möglichkeit den nur zu durchtrennen? Ein Schritt zu mehr Lebensqualität und hin zu einem klaren Kopf?

Deine Zähne sind gecheckt?
Alles in Ordnung?

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Hallo ihr lieben,

danke für die Antworten - sehr schnell :+1:

Ich bin bereits bei zwei Schmerztherapeuten gewesen in Regensburg & → und die eingänge Meinung von beiden das nur konservative Schuldmedizin hilft. Mein 73 Jähriger Hausarzt sieht das leider ähnlich.

Ich halte nichts von opiaten , hab die ja fast ein Jahr lang eingenommen → sie hatten kaum positiven Effekt den die schmerzen kommen immer wieder.

Zur Cannabis Medikation, ich war erst von 2020 bis 2022 bei einem Privatarzt in München, dieser wollte pro Rezept 200 Euro und damals kosteten die billigsten Präperate zwischen 12-18 Euro das Gram… mittlerweile konnte ich meinen sehr konservativen Hausarzt dazu überreden es mir * Privat* zu verschreiben.

Ich hab bereits in der Iligalitat angebaut - mein Nachbar ( Bundespolizist) half mir sogar beim Aufbau und alles… Trotzdem war ich am Ende total unzufrieden und knapp 480g wanderten im den Kompost.

Ich suche keine berauschende Wirkung, schon lange nicht mehr ! Ich möchte einfach das die Nervenschmerzen auf ein erträgliches maß zurückfahren und soweit eine geben das essen und trinken ohne Panik Momente möglich ist.

Einen GDB habe ich letztes Jahr erhalten ( leider nur 40).seitdem befinde ich mich in Wiederspruchsverfahren am Sozialgericht - das dauert bestimmt noch mindestens 2 Jahre.

Wegen der Zähne: bis zur Erkrankung hatte ich einen Recht gesunden Zahnapparat… 2 Wurzelbehandlungen bis zum 28 LJ… Als es mir den schmerzen los ging hab ich sie Mundhygiene faktisch fast ganz eingestellt.

Was Mom. Geht ist leicht mit den Finger die Zähne abwischen… Das war’s ! Seitdem haben auch gut 7 entzündungen gebildet - welche ich nur mit einer Vollnarkose behandeln kann und selbst davor hab ich oft angst…

Es muss also im Mund noch einiges gemacht werden doch da fahr ich gut und gerne die 70km zur Uniklinik.

PS.
Für die neugierigen, ich bin aus der Regensburger Ecke aber eher Richtung bayrischer Wald.

Ich wünsche euch einen schönen Donnerstag auf das dass die letzten zwei Kalten Tage werden !
:sun_with_face::sun_behind_small_cloud::sunny::partly_sunny::partly_sunny::sunny:

Hi,

Leider war dein Post zu lang. Das machen meine Augen nicht mit. Daher sorry, wenn es schon gesagt wurde.

Entscheiden ist der Grund der Neuralgie: bei einem Gefäß-Nervkontakt kann man Botox erwägen.
Bei mir ist der Grund eine Hirnstammläsion. Habe ähnliche Beschwerden wie du und die gleichen Medikamente durch. Tatsächlich haben die Medikamente mich in eine beginnende Depression getrieben. Ich hab alles abgesetzt. Zu Beginn: heftige Attacke und nach einer Zeit waren die Schmerzen auch nicht anders als it Medikamenten. Wenn es mal schlimmer wird nehme ich Dronabinol Tropfen.

P.s. Lange Rede: Botox könnte helfen.

Lg

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Eine Trigeminusneuralgie ist mein schlimmster Albtraum. Mein Vater leidet seit Jahren darunter. Du schreibst, dass du im tiefsten Süden Bayerns bist, deswegen empfehle ich dir Dr. Pecka. Er hat eine Praxis für Schmerztherapie mit zwei Standorten: Feldafing und Planegg (glaube ich). Mein Vater ist seit ein paar Jahren bei ihm und sehr zufrieden. Vielleicht kann er dir helfen.

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Danke mein lieber Faber, ich hab direkt einen Termin bekommen da einer abgesprungen ist…

Hoffentlich hat dieser Doc. noch hilfreiche Tipps.

Ich danke euch :slight_smile: :heart:

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Perfekt. Ich drück die Daumen. Auch wenn es bei dir nicht MS ist, betrifft die Trigeminusneuralgie leider einige von uns. Deswegen fände ich es toll, wenn du ein kurzes Feedback schreiben könntest, ob der Arzt dir helfen konnte.

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lach was

Du hast nen halbes Kilo Gras weggeworfen?

hehehhe

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