ZNS Lymphome und andere Tumore sind unter Tysabri auch eine sehr seltene Nebenwirkung. Grund ist halt die Immunsupression im ZNS (sowie halt auch in anderen Teilen des Körpers, jedoch nicht im ganzen Körper wie bei anderen Therapien).

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Danke für diese interessanten Fallbeispiele. Worauf willst du damit genau hinaus?

Dass es bei einem Medikament, welches in den vergangenen 20 Jahren weltweit fast 1 Millionen mal verabreicht, wurde, es wohl 1x in 2012, 2015 bzw 2018 zu seltenen Nebenwirkungen im Magen gekommen ist, und dass Tysabri hier jeweils eine Rolle gespielt haben könnte? Das kann sein. Bei einer Krankheit wie dem Cytomegalovirus, über welches anscheinend bisher nur in 110 Fällen überhaupt berichtet wurde, kann man aber wohl kaum Kausalitäten beweisen.

Wenn es aber nur ums Angst machen vor NW geht, kann Patient auch gleich in der EU NW DB nachschauen und sehen was in den vergangenen 20 Jahren so passiert ist. Dass es sich hierbei aber auch nur um potentielle Korrelationen und nicht um Kausalitäten handelt, muss man nicht aber wohl zusätzlich erwähnen.

Wie dem auch sei, die ursprüngliche Frage war, ob die Einnahme von Tysabri zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit führen könnte, das JC Virus zu kontaktieren. Und zu dieser Frage habe ich hier bisher keine schlüssige Argumentation verstanden.

Da das JC Virus stark verbreitet ist, ist es mE eigentlich nicht ungewöhnlich, wenn man es im Rahmen von mehreren Jahren während einer Therapie kontaktieren könnte und plausibelste Argumentation, die ich bisher wahrgenommen habe war, daß dies eher eine Frage der Wahrnehmung ist, weil Tysabri Patienten nunmal regelmäßig kontrolliert werden und ansonsten gar nicht wüssten, ob oder wann sie mit dem Virus in Berührung gekommen wären.

Man kann vielleicht debattieren, inwieweit ein unterdrücktes Immunsystem im Magen zu einer erhöhten Konzentration von JC Viren im Serum führen könnte, wobei da die eigentliche Frage da ist, welche Rolle der Titer überhaupt für das PML Risiko hat.

Letztendlich geht es bei der Risikobewertung ja schließlich um den tatsächlichen Titer Wert im ZNS, also hinter der BHS. Und da bauen die Berechnungen komplett auf irgendwelchen Annahmen und Schätzungen, die vor über einem Jahrzehnt und anderen Therapien, Monitoring Möglichkeiten etc. mal gemacht wurden aber bisher nie überarbeitet wurden.

Ich glaube jedenfalls persönlich nicht, dass irgendwelche Risiko Tabellen, die den Patienten heutzutage noch gezeigt werden, auch nur annähernd den eigentlichen Werten entsprechen.

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Hallo nochmal :slightly_smiling_face:

Also ich habe auf diese Frage geantwortet;

“Gibt es irgenwo Informationen, warum es ein PML Risiko bei Tysabri gibt und bei Kesimpta nicht?”
Danke,
LG Sunny☀️

Für mich war das nicht die Frage nach einer höheren Ansteckungswahrscheinlichkeit mit den JC Virus unter Tysabri, sondern wieso ein höheres PML (=symptomatische Viruserkrankung im ZNS durch JC Virus) Risiko bei Tysabri gegeben ist, als bei Kesimpta.

Das hab ich aufgrund meiner “Wissensfetzen” zu erörtern versucht:

  • klasklar einmal weil unter Tysabri das ZNS im speziellen stärker immunsupremiert ist als unter Kesimpta (außer man hat zusätzlich zu Kesimpta/Ritux/Ocrevus noch einen zusätzlichen akuten Immunmangel).

  • und was ich für mich selbst mal extra recherchiert hab (hier hab ich auch extra nochmal darauf hingewiesen: “nichts genaues weiß man nicht” - man weiß schlicht nicht genau wo das Virus sitzt und wie es übertragen wird, wobei unter anderen die Nieren ein heißer Tip sind) ist, dass Tysabri auch in anderen Teilen des Körpers (moderat?) immunsupresssiv wirkt.
    Ich denke daher, dass das JC Virus sich auch in anderen
    Körperbereichen leichter vermehren (und dadurch auch
    mutieren) kann.

Je vermehrter ein Virus ist, desto eher verteilt es sich
auch systemisch im Körper (u.a. ins ZNS).

Ich wollte niemandem Angst machen - dazu gibt es auch gar keinen Grund. Alle stärkeren MS Medikamente haben spezifische NW Profile. Tysabri halt eher Infektionen vom ZNS (teils auch mit anderen Erregern).

Kesimpta: (ggf langdauernder) Immunglobulin-Mangel und dadurch systemische Infektionen (in deutlich höherer Zahl statistisch als ZNS Infektionen bei Tysabri vorkommen).

Tysabri, Gilenya, Cladribin, Ocrevus, Tecfidera usw. haben alles spezifische Risiken. Aber üblicherweise überwiegt ja der Nutzen das Risiko bei MS Patieten.

Also nochmal @Marc:
Und Zitat oben: “Wie dem auch sei, die ursprüngliche Frage war, ob die Einnahme von Tysabri zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit führen könnte, das JC Virus zu kontaktieren” - das war eben nicht die Frage (siehe oben).

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