Hallo Bay,
meine Situation ist ganz ähnlich wie Deine.
Verschärft hat sich meine Situation durch einen Unfall im Herbst letzten Jahres. Ich habe mir bei einem Sturz aus dem Rollstuhl beide Oberschenkel gebrochen.
Ich war danach einen Monat im Krankenhaus mit drei Operationen und einer Coronainfektion.
Danach musste ich einen Monat in eine Pflegeeinrichtung, das war der Horror. Es waren nur demente Menschen dort.
Physiotherapie hatte ich in der Zeit nur sehr selten und entsprechend habe ich abgebaut.
Ich durfte meine Beine auch drei Monate lang nicht belasten. Ich hatte Angst, vollends bettlägerig zu sein.
Als ich dann wieder nach Hause konnte und mein Bett im Wohnzimmer aufgeschlagen hatte, ging es aufwärts.
Ich werde demnächst ein Lifter haben. Er ist bereits bewilligt. Aber mit dem Einbau zieht es sich noch etwas hin, weil hier Sommerferien sind.
Den Transfer vom Bett in den Rollstuhl oder auf den Toilettenduchrolli und zurück, kann ich auch nicht mehr alleine bewältigen.
Wir sind aus dem gerade dabei, ein behindertengerechtes Auto zu kaufen. Das ist ein ganz spezielles Thema.
Mein Mann hilft mir sehr viel. Allerdings ist er Lehrer und ab nächste Woche wieder in der Schule.
Ich habe viele Personen, die mir helfen.
Morgens kommt der Pflegedienst zum waschen und für den Toilettengang oder auch Windeln wechseln.
Ich habe derzeit vier Frauen, die mich privat unterstützen.
Zwei Frauen kommen aus dem Bereich der Pflege. Sie haben mich mal angesprochen, dass ich von Ihnen Hilfe bekommen kann, wenn ich sie brauche. Irgendwann musste ich darauf zurückkommen.
Zwei weitere Frauen haben mit der Pflege ursprünglich nichts zu tun, haben sich aber gut eingearbeitet.
Das alles läuft ziemlich gut. Sie sind sehr nett, putzen und kochen, unterstützen mich auch bei der Körperpflege.
Allerdings ist das Ganze natürlich auch recht teuer. Einiges kann über die Pflegeversicherung laufen, aber bei weitem nicht alles.
Ich empfinde das als große Unterstützung. Aber anders ginge es auch nicht. Mein Mann könnte nicht arbeiten gehen. Und auch Freizeitaktivitäten wären für meinen Mann komplett unmöglich.
In den Sommerferien haben wir einige kleine Ausflüge gemacht. Naja, eigentlich waren es nur Halbtagesausflüge. Dann sind meine Batterien leer.
Urlaubsreisen liegen schon einige Jahre zurück. Wie du dir denken kannst, ist es nicht so einfach und mit viel Aufwand verbunden.
In der Vergangenheit war ich eine rechte Reisetante. Einmal im Jahr Urlaub musste sein, oft waren es aber zwei oder drei Urlaubsreisen und dazu noch einige Städtetouren.
Jetzt liege ich überwiegend im Pflegebett und bin froh, wenn ich das Bett mit Hilfe verlassen kann und mit Unterstützung mal in der näheren Umgebung raus kann.
Psychisch geht es mir dank der Hilfe meines Mannes und auch meiner Familie, die allerdings recht weit weg wohnt, und auch der vier Frauen ganz gut.
Trotzdem würde ich schon noch mal gerne in Urlaub fahren! Die Urlaubsziele, die mich reizen, sind allerdings viel zu weit weg und alles andere als rollstuhlgerecht.
Viele Grüße
Isabi